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US-Berichtsaison nimmt Fahrt auf

Mit den Halbjahresberichten der US-Banken hat die Berichtssaison in den USA begonnen. Immer mehr Unternehmen öffnen ihre Bücher – und halten die eine oder andere Überraschung bereit.

Der Cyberangriff im 1. Quartal hat dem US-Krankenversicherer United Health auch in den vergangenen 3 Monaten zu schaffen gemacht. Die Attacke hatte im Februar bei der Konzernsparte UnitedHealthcare wichtige Zahlungs- und Datennetze lahmgelegt, die im gesamten amerikanischen Gesundheitssystem genutzt werden. Abseits der Sonderbelastungen konnten die Bereiche Optum und United Healthcare wieder Wachstum verbuchen. Auf Halbjahressicht kletterten die Erlöse zwar auf 198,65 (184,83) Mrd. $, der auf die Aktionäre entfallende Gewinn brach indes auf 2,8 (11,1) Mrd. $ ein. Zu Jahresbeginn hatten die Cyberattacke und der Verkauf des Brasiliengeschäfts den Konzern in die roten Zahlen gedrückt. Nun hat das Management angekündigt, das restliche Geschäft in Südamerika ebenfalls verkaufen zu wollen.

Auf Jahressicht avisiert das Management weiterhin einen Gewinn je Aktie von 27,50 bis 28,00 $. Im Vorjahr standen beim EPS 23,86 $ in den Büchern.

Mittlerweile ist der Kurs von United Health wieder in Schwung gekommen und mit einem akt. Kurs von mehr als 500 $ für einen Neueinstieg zu hoch gelaufen. Bestandsinvestoren geben hier jedoch keine Stücke aus der Hand; (B+).

Der weltgrößte Vermögensverwalter BlackRock verwaltete im 2. Quartal mit 10,6 (9,4) Bill. $ so viel Vermögen wie noch nie. Kunden und Anleger investierten vor allem in die börsengehandelten Fonds (ETFs) des Konzerns. Operativ stand mit 1,8 (1,6) Mrd. $ ebenfalls mehr in der Bilanz. Unterm Strich fuhr der Gewinn auf 1,5 (1,4) Mrd. $ vor.

Mit einem akt. Kurs von über 800 $ ist BlackRock für ein Neuinvestment zu teuer. Wer sich jedoch bereits Stücke sichern konnte, lässt diese weiterlaufen; (B+).

Die Übernahme der Kaufhauskette Macy‘s durch die Investmentfirmen Arkhouse Management und Brigade Capital Management ist vom Tisch. Die Traditions-Kaufhauskette verkündete, dass die seit Dezember 2023 andauernden Verhandlungen mit den Übernahmeinteressenten beendet seien. Die Gespräche hätten nicht zu einem „umsetzbaren Angebot mit einer gesicherten Finanzierung“ geführt, das den Aktionären einen „überzeugenden Wert“ biete, teilte der Einzelhändler mit. Im März hatte das Management eine erste Offerte der beiden Interessenten abgelehnt. Daraufhin wurde der Angebotspreis von 21,00 $ auf 24,00 $ aufgestockt. Macy‘s will stattdessen an der eigenen Strategie festhalten, die u.a. die Schließung von Filialen sowie Investitionen in die Luxusketten Bloomingdale‘s und Bluemercury beinhaltet.

Angesichts der geplatzten Übernahme wartet man bei Macy‘s zunächst die weitere Entwicklung ab; (B).  

Die Bank of America (BoA) hat im 2. Quartal höhere operative Kosten und eine gestiegene Kreditvorsorge zu spüren bekommen. Dabei kletterten die Erträge im Jahresvergleich um rund 1 % auf 25,4 Mrd. $. Zudem kamen dem Institut höhere Gebühren in der Geldanlage und im Investmentbanking zugute. Der Nettozinsüberschuss fiel derweil um 3 % auf 13,7 Mrd. $. Unter dem Strich blieb jedoch mit einem Gewinn von 6,9 (7,4) Mrd. $ weniger übrig als ein Jahr zuvor. Das war aber mehr als von Analysten im Schnitt erwartet wurde. Für Kreditverluste legte die Bank 1,5 (1,1) Mrd. $ im Quartal zurück. Chef Brian Moynihan verwies auf Zuwächse bei den Erträgen mit Geschäftskunden, Wohlhabenden und an den Finanzmärkten.

Trotz des Gewinnrückgangs fielen die Ergebnisse der BoA besser aus als erwartet – das zeigt sich auch kursseitig. Der Wert läuft und läuft und... Hier lautet die Devise: Dabeibleiben! (B+). 

Der weltgrößte Aluminiumproduzent Alcoa profitierte im 2. Quartal von höheren Aluminiumpreisen und konnte den Verlust auf Halbjahressicht eindämmen. Während sich der Umsatz mit 5,5 (5,4) Mrd. $ auf Vorjahresniveau hielt, stand unterm Strich dennoch ein Verlust in höhe von –232 (–333) Mio. $ in den Büchern.

Bei Alcoa bleibt man vorerst dennoch weiter am Seitenrand; (B).  

Von Januar bis Juni kletterte der Umsatz von United Airlines auf 27,5 (25,6) Mrd. $. Operativ stand mit 2,03 (1,47) Mrd. $ ebenfalls mehr in den Büchern. Unterm Strich flog der Gewinn auf 1,2 Mrd. $, nach 881 Mio. $ im Vergleichszeitraum. Überkapazitäten auf dem Inlandsmarkt lassen das Management der Airline vorsichtig auf das laufende Quartal blicken. So wird für das 3. Quartal mit einem bereinigten Gewinn je Aktie zwischen 2,75 und 3,25 $ gerechnet. Im 2. Jahresviertel landete das EPS bei 4,14 $.

Zwar kamen die Ergebnisse charttechnisch gut an, bis Unite Airlines eine angenehme Flughöhe erreicht hat fliegt man nicht mit; (B–).  

Die negativen Nachrichten wollen bei Boeing nicht abreißen. Nach den jüngsten Turbulenzen drohen dem Flugzeugbauer nun Streiks. Schlechte Entscheidungen des Managements gefährdeten die Existenzgrundlage der Beschäftigten hieß es zur Begründung. Die Gewerkschaft fordert 40 % mehr Lohn. Es sind zudem die ersten umfassenden Verhandlungen seit 16 Jahren.

Bei Boeing bleibt man weiter auf Abstand; (B).