Die Bank versucht sich anscheinend mit allen Mitteln gegen die Übernahme durch die UniCredit zu wehren. Dafür will das DAX-Unternehmen neben dem Wachstum aus eigener Kraft seine Geschäfte auch durch Zukäufe und Partnerschaften ergänzen. Es werden vor allem strategische Partnerschaften in der Produktentwicklung, bei den Vertriebswegen und bei IT-Dienstleistungen angestrebt. Im Kartengeschäft vereinbarte die Commerzbank eine langfristige strategische Zusammenarbeit mit dem US-Kartenanbieter Visa.
Vorstandschef Bettina Orlopp will sich sodann mit Kostensenkungen und dem Abbau Tausender Stellen für den Abwehrkampf gegen UniCredit wappnen. Insgesamt sollen bis zum Jahr 2028 rund 3.900 Vollzeitstellen wegfallen. Außerdem will das Management Geschäftsprozesse straffen, die Bank schlanker und effizienter aufstellen und die Digitalisierung vorantreiben. Internationale Standorte und die polnische Tochter mBank sollen gestärkt werden. Damit will Orlopp die Aktionäre überzeugen, dass die Bank langfristig im Wettbewerb als eigenständiges Institut bestehen kann.
Orlopp setzt bei ihren Plänen nicht nur auf Stellenabbau und Kostensenkungen, sondern auch auf stetig wachsende Einnahmen, vor allem aus Provisionen. Nach einem Rekordgewinn von knapp 2,7 Mrd. € in 2024 soll der Überschuss bis 2028 auf 4,2 Mrd. € steigen (vgl. ES 6/25). Ihre Eigenkapitalrendite will die Bank von 9,2 auf 15 % im Jahr 2028 nach oben treiben.
Im laufenden Jahr dürfte der Gewinn jedoch auf 2,4 Mrd. € sinken, weil der Stellenabbau zunächst Geld kostet: Die Bank rechnet einmaligen Belastungen von etwa 700 Mio. €. Zugleich erwartet der Vorstand, dass durch die Kürzungen die jährlichen Personal- und Sachkosten um rund 500 Mio. € sinken werden. Die Anteilseigner will die Commerzbank durch hohe Gewinnausschüttungen bei Laune halten. Für 2024 ist eine Dividendenerhöhung auf 0,65 (0,35) € je Anteilsschein geplant (HV 15. Mai). Für die kommenden Jahre 2026 bis 2028 fasst Orlopp eine Ausschüttungsquote von 100 % des Überschusses ins Auge, macht dies aber von der Umsetzung der neuen Strategie „Momentum“ sowie vom wirtschaftlichen Umfeld abhängig.
Die Commerzbank-Aktie hat gerade einen Lauf. Hier gibt man aktuell keine Stücke aus der Hand, sondern nimmt auf jeden Fall im Mai die Dividende mit; (B+).