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ACS Group: ein gutes Depot-Fundament

Es war ein historischer Schritt: Der Bundestag hat dem milliardenschweren Finanzpaket von Union, SPD und Grünen zugestimmt. Neben höheren Verteidigungsausgaben will die Regierung auch gut 1 Bill. € Schulden für Investitionen mobilisieren. Dies könnte vor allem dem Infrastruktursektor neuen Schub verleihen. Doch auch auf europäischer Ebene heißt es spätestens seit der Trump-Ära-2.0 „Aufbau!“. Einen der größten Anbieter findet man nämlich in Spanien – mit engen Verbindungen nach Deutschland.

 

Actividades de Construccion y Servicios SA, kurz ACS, dürfte hierzulande vor allem als Großaktionär des deutschen Bauunternehmens Hochtief (Anteil: 75,5 %) bekannt sein. Der spanische Konzern ist auf die Entwicklung, den Bau und das Management von Infrastruktureinrichtungen spezialisiert. Dabei deckt ACS den Bausektor mit Engagements in Schienenbauprojekte, Industrieobjekte, Kraftwerke, Telekommunikationssysteme sowie Aufbereitungs- und Kläranlagen ab. Der Service-Sektor erstreckt sich auf das Management städtischer und industrieller Infrastruktureinrichtungen, das Umweltmanagement sowie den Passagiertransport auf der Straße. Das operative Geschäft ist in die Segmente „Construction“ (Bau), „Industrial Services“ (industrielle Dienstleistungen) und „Services“ (Dienstleistungen) unterteilt. Mit seiner Tochter beliefern die Spanier nicht nur den europäischen Markt, sondern haben sich auch etwa in Australien oder Nordamerika etabliert. Hier wurde im vergangenen Jahr sogar der zweitgrößte Anbieter des Landes gegründet.

Expansion in alle Richtungen

ACS und Hochtief haben ihre US-Tochtergesellschaften Dragados und Flatiron zum zweitgrößten Tiefbau- und Bauunternehmen in den Vereinigten Staaten zusammengelegt. Demnach hält die spanische ACS 61,8 und der Essener Baukonzern 38,2 % der Anteile an dem neuen Gemeinschaftsunternehmen mit dem Namen FlatironDragados. Dessen Auftragsbestand summierte sich im vergangenen Jahr immerhin auf über 30 Mrd. $, und auch der weitere Jahresverlauf wird positiv anvisiert: So gab FlatironDragados kürzlich einen erwarteten Auftragsbestand von 18,5 Mrd. $ für 2025 an. Das Unternehmen ist in 24 US-Bundesstaaten und acht kanadischen Provinzen vertreten. „Die Integration von Flatiron und Dragados schafft eine starke Plattform für organisches Wachstum in Nordamerika“, so ACS-Chef Juan Santamaría damals. Die Einheiten verfügten über große Expertise, pflegten langfristige Kundenbeziehungen und ergänzten sich geografisch. Dies führe zu erheblichen Synergien und Größenvorteilen, so der Manager weiter.

Doch nicht nur in Nordamerika treiben die Spanier ihre Expansionspläne voran. So plant der Bau-Experte in den nächsten fünf Jahren rund 284 Mrd. € in den Bau und die Entwicklung von Rechenzentren weltweit zu investieren. Das globale Rechenzentrumsportfolio von ACS umfasst aktuell knapp 7,2 Mrd. €, ein Plus von
64 % gegenüber dem Vorjahr. Die Auftragseingänge beliefen sich in 2024 nach eigenen Angaben auf 5,8 Mrd. €, ein Zuwachs von 124 %. Angesichts dieser Entwicklung gab das Management kürzlich bekannt, sich mit Investoren und Analysten zu treffen, um die Wachstumsstrategie im Bereich Rechenzentren und Künstlicher Intelligenz zu erläutern und etwaige Zukäufe und Investitionen zu diskutieren.

Starke Zahlen

Dabei konnte ACS das vergangene Geschäftsjahr 2024 bereits mehr als erfolgreich abschließen – und das trotz eigentlich schwächelnder Konjunktur. Insgesamt erhöhten sich die Erlöse auf 41,63 (35,74) Mrd. €. Das operative Ergebnis (Ebitda) konnte auf 2,46 (1,91) Mrd. € verbessert werden und auch nach Steuern konnte der Gewinn auf 828 Mio. € aufgebaut werden, nach 780 Mio. € im Vergleichszeitraum.

ACS hat sich zu einem globalen Bau- und Infrastrukturspezialisten entwickelt. Vor allem die starke Position in den Bereichen Rechenzentren und Künstliche Intelligenz dürften in den kommenden Jahren für wachsende Aufträge sorgen. Entsprechend bauen Investoren hier erste Positionen im Depot auf.

 

ISIN: ES0167050915/WKN: A0CBA2