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US-Berichtssaison geht weiter

Langsam öffnende Kinos auf dem Heimatmarkt sowie die wachsende Konkurrenz machen sich bei dem Streaming-Giganten Netflix bemerkbar. Zwischen Januar und März verzeichnete der Konzern „lediglich“ einen Kundenzuwachs von 14 % auf 208 Mio. zahlende Abonnenten. Dennoch legte der Umsatz um deutlich 24 % auf 7,16 Mrd. $ zu. Auch der Gewinn in Höhe von 1,7 Mrd. $ kann sich sehen lassen. 2020 wurden hier gerade einmal 709 Mio. $ verdient.

Netflix ist schon lange kein Schnäppchen mehr – leider!; (B+).

Der Medizintechnikkonzern Abbott Laboratories hat den Boom aus dem Schluss-quartal 2020 auch mit ins neue Jahr genommen. Vor allem die guten Geschäfte mit Coronatests bescherten dem Unternehmen in den ersten 3 Monaten um gut 35 % auf rd. 10,5 Mrd. $ verbesserte Erlöse. Unter dem Strich konnte der Konzern seinen Gewinn aus dem fortgeführten Geschäft mit knapp 1,8 Mrd. $ fast verdreifachen. Auf Jahressicht will Abbott unverändert sein um Sondereffekte bereinigtes Ergebnis je Aktie aus dem fortgeführten Geschäft um mehr als ein Drittel auf mindestens 5 $ steigern.

Abbott Lab. lässt man zunächst in aller Ruhe weiterlaufen; (B+). 

Obwohl der Telekomkonzern Verizon im Q1 aufgrund der scharfen Wettbewerbssituation mit T-Mobile US und AT&T rund 170.000 Mobilfunkvertragskunden verloren hat, steigerte das Unternehmen seinen Umsatz um 4 % auf 32,9 Mrd. $. Auch unter dem Strich legte der Gewinn um rund ein Viertel auf 5,4 Mrd. $ zu.

Bei Verizon sind die Kurschancen überschaubar; (B). 

U.a. gute Geschäfte im Segment mit Verpackungen und Spezial-Plastik bescherten dem Chemiegiganten Dow in den ersten 3 Monaten einen Umsatzzuwachs auf 11,88 (9,77) Mrd. $. Zudem sorgte die Umstellung des Pensionssystems für einen deutlich höheren Gewinn nach Steuern von 991 Mio. $, nach 239 Mio. $ im Vorjahr.

Den Chemiegiganten Dow lässt man keinesfalls aus den Augen; (B+).

Zwar steigerte der Traditionskonzern Harley Davidson im ersten Jahresviertel seinen Umsatz auf 1,4 (1,3) Mrd. $. Und auch der Nettogewinn fuhr auf 259 (70) Mio. $ vor. Angesichts von Handelsstreitigkeiten bleibt die Lage jedoch weiter angespannt. Dem Konzern ist zuletzt eine Sondergenehmigung der EU aberkannt worden. Damit werden ab Juni diesen Jahres Einfuhrzölle von 56 (bisher 6) % anfallen.

Zwar kündigte Harley Davidson an, gerichtlich gegen die Aufhebung vorzugehen. Dennoch fährt man hier weiterhin nicht mit; (B–).

Der angeschlagene Ölfeldausrüster Halliburton musste im Q1 angesichts anhaltender Kundenzurückhaltung auf 3,5 (5,0) Mrd. $ gesunkene Erlöse hinnehmen. Dank einer Erholung am Ölmarkt gelang beim operativen Ergebnis hingegen mit 370 (–571) Mio. $ der Turnaround. Auch mit einem Nettogewinn von 171 Mio. $ schaffte es der Konzern aus den roten Zahlen. Im Vorjahr stand hier noch ein Verlust von –1,0 Mrd. $ in den Büchern.

Bei Halliburton wartet man die weitere Entwicklung erstmal weiter ab; (B).

Die SAP-Tochter Qualtrics konnte im ersten Jahresviertel mehr umsetzen und erhöhte die Erlöse um 36 % auf 238,6 Mio. $. Gleichzeitig weitete die erst seit Kurzem an der Nasdaq gelistete Marktforschungstochter den Nettoverlust von –44,8 auf –199,9 Mio. $ aus. Für das laufende Jahr stellte der Vorstand einen Umsatzanstieg auf 980 bis 984 (763,5) Mio. $ in Aussicht.

Qualtrics ist eine Investition wert; (A–).

Im Q1 belastete ein rückläufiges Geschäft im Bereich Rechenzentren Intel. Der Weltmarktführer für Computer-Prozessoren konnte zwar seinen Umsatz mit 19,67 Mrd. $ stabil halten, das operative Ergebnis gab hingegen auf 3,69 (7,04) Mrd. $ nach. Auch der Gewinn fiel unter anderem aufgrund von Umstrukturierungsmaßnahmen mit 3,36 Mrd. $ rund 40 % schwächer aus. Für 2021 stellt der Konzern einen stabilen Umsatz von 77,0 (77,89) Mrd. $ in Aussicht.

Intel bleibt auf der Watchlist; (B+).

Zwar musste American Express im 1. Quartal einen Umsatzrückgang auf 9,1 (10,3) Mrd. $ hinnehmen. Der Abbau von Reserven für mögliche Verluste bei Corona-Krediten in Höhe von 1,7 Mrd. $ schoben den Nettogewinn von 367 Mio. $ im Vorjahr auf 2,24 Mrd. $ gen Norden. Vor allem die Impffortschritte und Konjunkturprogramme sorgen derzeit für eine spürbare Erholung bei Amex.

American Express bleibt langfristig eine spannende Halteposition; (B+).

Im 3. Quartal profitierte Procter & Gamble vor allem vom Verkauf höherpreisiger Produkte sowie Preiserhöhungen. Dem standen ein Anstieg der Rohstoff- und Frachtpreise gegenüber. Dennoch legte der Umsatz bis Ende März um 5 % auf 18,1 Mrd. $ zu. Das operative Ergebnis legte leicht auf 3,8 (3,5) Mrd. $ zu. Und auch unterm Strich verdiente P&G mit 3,3 Mrd. $ ganze 12 % mehr. Auf Jahressicht rechnet der Konzern zudem mit einem organischen Erlöseplus von 5–6 % nachdem bisher 4–5 % in Aussicht gestellt wurden.

P&G bleibt ein spannendes Investment; (A–).

Nach Ansicht der Europäischen Arzneimittelbehörde EMA kann der Coronaimpfstoff von Johnson & Johnson in Europa eingesetzt werden. Die Vorteile überwiegen gegenüber den Risiken, hieß es in einer Stellungnahme. Da rückten die Zahlen für das Q1 beinahe in den Hintergrund. Der Umsatz legte auf 22,3 (20,7) Mrd. $ zu und auch netto stand mit einem Gewinn von 6,2 (5,8) Mrd. $ mehr in den Büchern. Für das Gesamtjahr avisiert der Pharmakonzern zudem ein Umsatzwachstum von 9,3 % (2020: 82,6 Mrd. $).

Mit der Empfehlung der EMA dürfte der Kurs von J&J erneut Fahrt aufnehmen. Hier bleibt man dabei; (B+).