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US-Börsenwelle 3.0

Der Kreditkarten-Anbieter Mastercard hat im 2. Quartal kräftig von der Reiselust und Ausgabefreude für Unterhaltungsangebote profitiert. „Die positive Entwicklung des Jahresauftakts hat sich fortgesetzt“, so Unternehmenschef Michael Miebach. Der Umsatz kletterte um 14 % auf 6,3 Mrd. $. Unter dem Strich verdiente der Konzern mit 2,8 Mrd. $ sogar ein Viertel mehr als vor einem Jahr.

Bei Mastercard lässt man den Restbestand in aller Ruhe weiterlaufen; (B+). 

Die robuste Nachfrage nach Modellen mit Verbrennermotor hilft Ford über den kostenintensiven Aufbau seines Elektroauto-Geschäfts hinweg. Insgesamt stieg der Umsatz im 2. Quartal um 12 % auf knapp 45 Mrd. $. Operativ stand ein Ergebnis von 2,46 (2,87) Mrd. $ in der Bilanz. Der Gewinn nach Steuern sprang von 667 Mio. $ im Vorjahr auf rd. 1,92 Mrd. $. Der Konzern rechnet nun für das lfd. Jahr mit einem bereinigten operativen Ergebnis zwischen 11–12 Mrd. $. Zuvor lag die Spanne bei 9–11 Mrd. $.

Die Milliardenverluste bei der Elektrifizierung setzten Ford unter Druck. Vorerst abwarten; (B). 

Der Halbleiter-Riese Intel ist in den 3 Monaten bis Ende Juni in die Gewinnzone zurückgekehrt. Während der Umsatz noch um 15 % auf 12,95 Mrd. $ zurückfiel, konnte nach Steuern ein Gewinn von 1,48 Mrd. $ erzielt werden. Im Vorjahr hatte hier noch ein Fehlbetrag von –454 Mio. $ in den Büchern gestanden. Ein großer Unterschied zu den vergangenen beiden Quartalen mit hohen Verlusten und Umsatzeinbrüchen war, dass sich die Talfahrt im Geschäft mit PC-Prozessoren verlangsamte.

Intel kämpft sich langsam zurück. Spekulative Anleger könnten hier wieder erste Positionen aufbauen; (A–). 

Nach einem überraschend starken Quartal blickte der Telekomanbieter T-Mobile US optimistischer auf den weiteren Jahresverlauf. So sollen 2023 zwischen 5,6 und 5,9 Mio Vertragskunden auf die Telekom-Tochter setzen. Bislang rechnete T-Mobile-Chef Mike Sievert mit 5,3 bis 5,7 Mio. Im 2. Quartal erzielten die Amerikaner einen Umsatz von 15,7 Mrd. $ und damit knapp 2,8 % mehr. Nach Steuern stand zudem mit 2,2, Mrd. $ wieder ein Gewinn in der Bilanz, nachdem im Vorjahr hohe Kosten (u.a. für die Sprint-Übernahme) das Ergebnis mit –108 Mio. $ in die roten Zahlen gezogen hatten.

T-Mobile US sollte bald wieder in gewohntes Kurs-Terrain zurückkehren. Halten! (B+). 

Die Kunden haben beim Fast-Food-Riesen McDonald‘s trotz Preiserhöhungen auch im 2. Quartal zugegriffen. Von April bis Ende Juni stiegen die Erlöse um 14 % auf knapp 6,5 Mrd. $. Der Konzern profitierte im wichtigen US-Markt von „strategischen Preisanhebungen“ sowie von mehr Gästen. Der Überschuss verdoppelte sich nahezu auf 2,3 Mrd. $. Allerdings hatte das Unternehmen vor einem Jahr, nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine, hohe Sonderlasten im Zusammenhang mit dem Verkauf des Russland-Geschäfts schultern müssen.

Bei McDonald‘s lässt man sich die Kurs-Gewinne schmecken; (B+).

Der angeschlagene Flugzeugbauer Boeing hat im 2. Quartal erneut rote Zahlen geschrieben. Zwar wirkten sich die anziehenden Flugzeugauslieferungen mit +18 % auf 19,8 Mrd. $ positiv auf den Umsatz aus. Probleme in den Lieferketten, gestiegene Kosten in der Militärsparte sowie andere Sonderposten führten unter dem Strich aber zu einem Verlust von –149 (+160) Mio. $. Dennoch sprach Boeing-Chef Dave Calhoun von einem „soliden 2. Quartal“.

Boeing ist und bleibt nur etwas für Anleger mit starken Nerven; (B+). 

Der Konsumgüterkonzern Procter & Gamble  hat das Geschäftsjahr 2022/23 mit einem robusten Wachstum abgeschlossen. Insgesamt stand ein Umsatzplus von 7 % auf 82 Mrd. $ in der Bilanz. Nach Steuern blieb das Ergebnis mit 14,74 (14,79) Mrd. $ beinahe auf Vorjahresniveau. Für das neue Geschäftsjahr erwartet der Konzern ein Umsatzplus von 3–4 %. Organisch dürfte das Wachstum jeweils um einen Prozentpunkt höher liegen. Das Ergebnis je Aktie soll sich um 6–9 % von
5,90 $ im Vorjahr erhöhen.

P&G gibt gerade wieder Gas; (A–).

Ebay hat im vergangenen Quartal bis Ende Juni den Umsatz um 5 % auf gut 2,5 Mrd. $ gesteigert. Unter dem Strich stand ein Gewinn von 171 Mio. $. Im Vorjahresquartal hatte das Unternehmen noch einen Fehlbetrag von  –531 Mio. $ verbuchen müssen. Für das laufende Vierteljahr stellt Ebay einen Umsatz zwischen 2,46 und 2,52 Mrd. $ in Aussicht.

Ebay kann weiterhin nicht überzeugen; (B). 

Zwar musste der Pharmagigant Bristol Myers Squibb im 1. Halbjahr Rückgänge bei seinem Blockbustermedikament Revlimid verbuchen. Verringerte Kosten und Rückstellungen sorgten jedoch für ein besseres Ergebnis. Insgesamt gingen die Erlöse im Berichtszeitraum auf 22,56 (23,54) Mrd. $ zurück. Nach Steuern erzielten die Amerikaner dennoch einen Gewinn von 4,34 (2,69) Mrd. $. Angesichts der angespannten Lage mit Generika und Co. gibt sich Bristol für das Gesamtjahr allerdings vorsichtig und visiert nunmehr beim Umsatz einen Rückgang im einstelligen Prozentbereich an (Zuvor: +2 %). Das bereinigte EPS wird in einer Bandbreite von 3,72–4,02 (4,10–4,40) $ anvisiert.

Bristol Myers Squibb zeigt sich aktuell alles andere als reizvoll; (B–). 

Der Medizintechnikkonzern Boston Scientific hat auch im 1. Halbjahr von einer anhaltend hohen Nachfrage nach seinen minimal-invasiven Produkten profitiert. Die Umsätze kletterten im Berichtszeitraum auf 6,99 (6,27) Mrd. $. Operativ knackte das Unternehmen mit 1,07 Mrd. $ sogar die Milliardenmarke, nach 889 Mio. $ im Vorjahr. Und auch nach Steuern stand mit einem Gewinn von 584 (370) Mio. $ mehr in der Bilanz. Entsprechend optimistisch geben sich die Amerikaner für den weiteren Jahresverlauf und visieren ein Umsatzplus von 10,5–11,5 % an.

Boston Scientific dreht gerade wieder auf. Hier kann man durchaus noch Stücke nachordern; (A–).