Die Berichtssaison hierzulande läuft auf Hochtouren. Auch in den vergangenen Tagen haben wieder einige deutsche Unternehmen ihre Ergebnisse für die ersten 9 Monate vorgestellt – mit der einen oder anderen positiven Nachricht. Die Lage zeigt sich derzeit durchwachsen, daher hat der ES an dieser Stelle einmal einige Meldungen zusammengestellt.
Freenet wächst weiter; (B+):
Der Neukundenzustrom von Fernsehnutzern stimmt den Mobilfunk- und TV-Anbieter nach 9 Monaten optimistischer für das Gesamtjahr. Seit dem Sommer dürfen die Vermieter die TV-Kosten nicht mehr pauschal über die Nebenkosten abrechnen, sodass Mieter frei ihren Fernsehanschluss wählen können. Insgesamt verbesserten sich die Umsatzerlöse im Berichtszeitraum auf 1,82 (1,77) Mrd. €. Das Ebitda erhöhte sich auf 380,0 (376,8) Mio. €. Unter dem Strich legte der Gewinn aus fortgeführten Geschäftsbereichen, der auf die Aktionäre entfällt, von 105,7 Mio. auf 182,0 Mio. € zu. Der Vorstand erwartet nun statt stabiler Erlöse ein moderates Umsatzwachstum im lfd. Jahr.
q.beyond dämmt Verlust ein; (B+):
Die konsequente Umsetzung der „Strategie 2025“ hat sich für den IT-Dienstleister auch in den ersten 9 Monaten ausgezahlt. Während die Erlöse auf 141,4 (138,5) Mio. € zulegten, schaffte das Ebitda mit 6,4 (–0,1) Mio. € den Sprung in die Gewinnzone. Der Konzernverlust konnte immerhin auf –2,8 (–11,7) Mio. € reduziert werden. Auf Jahressicht wird mit einem Umsatz von 192 bis 198 (189,3) Mio. € sowie einem Ebitda in der Bandbreite von 8 bis 10 (5,7) Mio. € gerechnet.
Hochtief mit Gewinnsprung; (B+):
Gut gefüllte Auftragsbücher treiben den Baukonzern weiter voran. Der Umsatz kletterte von Juli bis September um gut 8 % auf 8,9 Mrd. €. Dazu trugen vor allem gute Geschäfte der US-Tochter Turner bei. Zudem fließt die australische Tochter Thies seit Mai voll in die Bilanz. Der um Sondereffekte bereinigte Konzerngewinn stieg um fast 18 % auf 149 Mio. €. Im lfd. Jahr rechnet Hochtief dank eines guten Auftragsbestands weiter mit einem bereinigten Nettogewinn von 560 bis 610 (553) Mio. €.
Hypoport auf Kurs; (B+):
Dank der Erholung im Bereich private Immobilienfinanzierung befindet sich der Finanzvermittler auf einem guten Weg, seine Jahresziele zu erreichen. In den ersten 9 Monaten setzte das Unternehmen mit 331,9 (267,1) Mio. € mehr um, das Ebit schaffte mit 11,5 (–2,9) Mio. € sogar den Turnaround. Unterm Strich fuhr Hypoport mit 7,2 (–3,2) Mio. € ebenfalls in die schwarzen Zahlen. Das Management hat die Prognose für 2024, die ein Ebit zwischen 10 und 20 (13) Mio. € vorsieht, nochmals bekräftigt.
Brenntag bestätigt Ziele; (B+):
Die anhaltende Konjunkturschwäche sowie der Preisdruck machen dem Spezialchemiekonzern weiterhin zu schaffen. Da das Abschlussquartal jedoch „ermutigend“ gestartet ist, hat das Management die Guidance für 2024 nochmals bekräftigt. In den ersten 9 Monaten verlor der Umsatz leicht auf 12,25 (12,87) Mrd. €. Das operative Ebita fuhr im Zuge dessen auf 837,9 (980,0) Mio. € zurück. Nach Steuern standen 415,0 (583,8) Mio. € in der Bilanz. Für 2024 wird aber weiterhin mit einem Ebita von 1,1 bis 1,2 Mrd. € gerechnet, nach 1,3 Mrd. € in 2023.
ElringKlinger mit Q3-Zahlen; (B+):
Während sich die Region Europa solide entwickelte, verbuchte der Autozulieferer vor allem in der Region Asien-Pazifik eine schwächere Nachfrage. Im 3. Jahresviertel fiel der Umsatz aufgrund negativer Währungseffekte auf 440,8 (451,6) Mio. € zurück. Währungsbereinigt stand ein kleines Plus von
0,1 % in den Büchern. Das bereinigte Ebit konnte dennoch auf 23,0 (22,7) Mio. € vorfahren. Nach Minderheiten drückten nichtzahlungswirksame Wertminderungen im Zusammehang mit dem Verkauf zweier Gesellschaften das Periodenergebnis mit –56,2 (7,8) Mio. € in den roten Bereich.
HomeToGo deutlich besser; (A–):
Der Ferienwohnungsexperte konnte seinen Wachstumskurs weiter fortsetzen und schnitt auf 9-Monatssicht deutlich besser ab. Bei Erlösen von 176,7 (138,5) Mio. € sprang das bereinigte Ebitda auf 16,8 (4,7) Mio. €. Der Periodenverlust konnte ebenfalls mit –7,1 (–18,7) Mio. € signifikant reduziert werden. Aufgrund einer geringeren Last-Minute-Nachfrage im nordamerikanischen Werbegeschäft sowie gestiegener Stornierungen im Q3 hat der Vorstand die Umsatzprognose für 2024 leicht angepasst und rechnet nun mit 215 bis 220 (162) Mio. €. Bislang wurden mehr als 220 Mio. € anvisiert. Das bereinigte Ebitda soll weiterhin auf mehr als 10,0 (1,8) Mio. € klettern.
United Internet Tochter belastet; (B+):
Der Telekommunikationskonzern konnte zwar in allen Geschäftsbereichen einen Kundenzuwachs verbuchen, der Ausbau des Mobilfunknetzes bei der Tochter 1&1 belastete jedoch die Ergebnisse des Unternehmens (vgl. S.13). Von Januar bis September setzte United Internet mit 4,66 (4,57) Mrd. € zwar mehr um, das Ebitda verlor dennoch auf 978,4 (992,7) Mio. €. Das Ebt landete bei 397,8 (491,4) Mio. €. Für das Gesamtjahr wird inzwischen mit Erlösen von 6,35 (6,21) Mrd. € gerechnet, nachdem bisher „bis zu“ 6,4 Mrd. € in Aussicht gestellt wurden. Das Ebitda soll weiterhin bei 1,38 bis 1,39 (1,30) Mrd. € landen.
BayWa im Visier der BaFin; (C):
Die Finanzaufsichtsbehörde BaFin nimmt den Jahresabschluss des Handelskonzerns genauer unter die Lupe. Es lägen „konkrete Anhaltspunkte dafür vor, dass die BayWa AG gegen Rechnungslegungsvorschriften verstoßen hat“ hieß es in einer Mitteilung. Konkret gehe es um das Risikomanagement sowie die Liquiditätssicherung des Unternehmens. Ende März hatte die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PwC den Geschäftsbericht von BayWa für das Jahr 2023 testiert, in dem das Liquiditätsrisiko als „gering“ eingeschätzt wurde. Mitte Juli teilte der Konzern dann mit, Liquiditätsengpässe zu haben (vgl. ES 34/24).
Gesco schwächer; (B):
In den ersten drei Quartalen hat die Industriegruppe Erlöse von 382,9 (430,7) Mio. € eingefahren. Vor allem die Investitionszurückhaltung der Kunden belastete die Ergebnisse und sorgte für einen Ebit-Rückgang auf 12,7 (31,2) Mio. €. Auch unterm Strich brach das Konzernergebnis auf 5,4 (19,6) Mio. € ein.