30. Oktober 2020
In den USA wird alle 4 Jahre ein Präsident gewählt. Und dieser kann auch nur für maximal zwei Wahlperioden, als 8 Jahre, gewählt werden. Eine Ära wie unter Adenauer, Kohl oder Merkel wird es in den USA also nie geben. Für die Wahl an sich ist jedoch nicht der 3. November, als offizieller Wahltag wichtig, sondern das gesamte Wahljahr. Dabei ist zwischen den Vorwahlen und dem "Wahltag" zu unterscheiden.
Die Vorwahlen finden entsprechend am Anfang eines Wahljahres statt. Im Normalfall zwischen Februar und Juni. Aufgrund der Coronapandemie zogen sich in diesem Jahr die Vorwahlen jedoch bis in den August. In den Vorwahlen geht es zunächst einmal um die Wahl des jeweiligen Kandidaten, den die republikanische bzw. demokratische Partei aufstellt und somit "ins Rennen" schickt. Bei den Vorwahlen wählen die Bürger jedoch nicht direkt den Präsidentschaftskandidaten. Stattdessen werden sogenannte Delegierte gewählt. Diese setzen sich jeweils für einen der Kandidaten ein. Die Vorwahlen gewinnt dann der Kandidat, der am Ende mehr als die Hälfte aller Delegiertenstimmen bekommt. Innerhalb der Vorwahlen zeichnet sich jedoch zumeist bereits ein Bild für einen Kandidaten ab, weshalb währenddessen bereits Bewerber aussteigen. Offiziell wird der Präsidentschaftskandidat jedoch erst am Nationalen Parteitag von den Delegierten gewählt.
Der eigentliche Wahlkampf – Was Red-, Blue- und Swing-States mit der Wahl zu tun haben
Während und nach den Vorwahlen wird in manchen US-Bundesstaaten deutlich intensiver Wahlkampf geführt als in anderen. Das liegt vor allem daran, dass es in den USA "klassische" pro Republicans (red) oder pro Democrats-Staaten (blue) gibt. Die „Red States“ sind u.a. Kansas, Nebraska oder Oklahoma , während zu „Blue States“ Kalifornien und New York zählen, also auch Staaten, die deutlich liberaler sind. Am interessantesten und am hartumkämpfsten sind jedoch die sogenannten "Swing States", also die, bei denen im Vorfeld keine klare politische Mehrheit absehbar ist. Dazu zählen u.a. Florida, Michigan, Pennsylvania und Wisconsin – zumindest in diesem Jahr.
Die Wahlmänner und Wahlfrauen
Im Prinzip sind in den USA alle Mitbürger über 18 wahlberechtigt, allerdings gilt auch hier, dass nicht der einzelne Bürger den US-Präsidenten wählt. Sondern es werden sogenannte Wahlmänner und Wahlfrauen gewählt, die für einen der Kandidaten stehen. Die Anzahl der Wahlleute, die ein Staat zugeteilt bekommt werden nach Einwohnerzahl verteilt. Kalifornien hat mit 55 die meisten Wahlleute, während Alaska mit gerade einmal 3 Wahlleuten nur die Mindestzahl erreicht. Auch hier spielt der 3. November als Wahltag keine direkte Rolle. Denn formell wird der Präsident durch die Wahlleute im Prinzip erst im Dezember gewählt. Dann kommen alle Wahlleute zum sogenannten Electoral College zusammen und wählen entsprechend der Vorgaben in ihrem jeweiligen Bundesstaat. Die Stimmen werden dann vom Kongress ausgezählt und im Anschluss wird dann der offiziell gewählte US-Präsident verkündet. In diesem Jahr wäre dies am 20. Januar 2021, also der offiziellen Amtseinführung, Inauguration genannt.
Wie auch immer die Wahl ausgeht, eines steht fest: der nächste US-Präsident steht aufgrund der Coronafolgen vor riesigen Herausforderungen. In diesem Sinne: "God bless America".