Investoren müssen sich nach der kurzfristigen Absage des geplanten Rekordbörsengangs der Ant Group nun wohl mindestens ein halbes Jahr gedulden. Zudem dürfte die Bewertung des größten Fintech-Unternehmens der Welt deutlich gesenkt werden. Eine niedrige Bewertung des Börsenaspiranten würde angesichts des Gegenwinds durch die chinesischen Behörden allerdings nicht überraschen. Diese hatten jüngst neue Pläne für Beschränkungen der Online-Kreditvergabe vorgelegt, die das Geschäft der Ant Group stark beeinträchtigen dürften. Danach müssen solche Unternehmen künftig 30 % der Kredite selbst finanzieren, die gemeinsam mit Banken vergeben werden. Der eigentlich für vergangene Woche in Hongkong und Shanghai geplante Börsengang sollte 34,5 Mrd. $ einbringen und den bislang größten Börsengang von Saudi Aramco in den Schatten stellen. Die Aufsichtsbehörden gingen allerdings abrupt und überraschend hart gegen die Ant Group vor, die vor allem wegen ihres in China populären mobilen Bezahldienstes Alipay bekannt ist. Ungefähr ein Drittel der Ant Group gehört dem Handelsriesen Alibaba.