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HV-Bericht Effecten-Spiegel AG 2022

Bericht der GSC Research

Tagesordnung

  1. Vorlage des festgestellten Jahresabschlusses zum 31. Dezember 2021 mit dem Lagebericht des Vorstandes und dem Bericht des Aufsichtsrates zum 31. Dezember 2021

  2. Beschlussfassung über die Ergebnisverwendung (Vorschlag: Dividende in Höhe von 0,55 € zuzüglich 0,50 € Jubiläumsbonus je dividendenberechtigte Vorzugsaktie und Stammaktie)

  3. Beschlussfassung über die Entlastung des Vorstandes für das Geschäftsjahr 2021

  4. Beschlussfassung über die Entlastung des Aufsichtsrates für das Geschäftsjahr 2021

  5. Beschlussfassung über die Festsetzung der Vergütung der Mitglieder des Aufsichtsrates für das Geschäftsjahr 2022

  6. Wahlen zum Aufsichtsrat (Vorschlag: Herren Wolfgang Aleff, Coesfeld; Dr. Klaus Hahn, Essen; Stefan Füger, Berlin)

    Wahlen als Ersatzmitglied für sämtliche Aufsichtsratsmitglieder des Aufsichtsrates:
    (Vorschlag: Herren Andreas Wahlen, Willich und Dipl.-Ing. Franz Freiherr von Twickel, Everswinkel)

  7. Wahl des Abschlussprüfers für das Geschäftsjahr 2022 (Vorschlag: Wisbert Treuhand GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, Neuss)

 

Effecten-Spiegel AG 22.05.2022

 

HV-Bericht Effecten-Spiegel AG

Zur ordentlichen Hauptversammlung über das Geschäftsjahr 2021 hat die in Düsseldorf beheimatete Effecten-Spiegel AG ihre Anteilseigner am 20. Mai 2022 nun schon zum dritten Mal zu einer rein virtuellen Hauptversammlung eingeladen. Wie der Aufsichtsratsvorsitzende Wolfgang Aleff bei der Begrüßung der Teilnehmer, unter ihnen Alexander Langhorst für GSC Research, ausführte, macht man zum Schutz der Aktionäre erneut von der Möglichkeit im Rahmen der Covid-19-Gesetzgebung von dem virtuellen Format Gebrauch. Nach Abhandlung der üblichen einleitenden Hinweise und Formalien erteilte er sodann der Alleinvorständin Marlis Weidtmann das Wort.

Bericht des Vorstands

Bei Begrüßung des Auditoriums erinnerte Frau Weidtmann daran, dass man bereits im vergangenen Jahr geglaubt hatte, dass die Pandemie weitgehend überwunden und die Rückkehr zur Normalität nicht mehr fern sei. Davon ist man jedoch durch den russischen Angriff auf die Ukraine heute weit entfernt. Vielmehr sieht man sich in einer Situation, die man nach dem Fall der Berliner Mauer und dem Ende des Kalten Krieges nicht mehr für möglich gehalten hätte.

2021 hat die Effecten-Spiegel AG ihr 50-jähriges Jubiläum gefeiert. Auch das Gründungsjahr 1971 war in der Finanz- und Wirtschaftsgeschichte ein besonderes Ereignis, markierte es doch den Beginn der „Ära des Gelddruckens“. „Wer die Finanzmärkte und das Börsenjahr 2021 verstehen will, muss aber genau 50 Jahre zurück schauen“, so Frau Weidtmann. Denn in diesem Jahr kündigte der damalige US-Präsident Richard Nixon am 15.08.1971 die Verpflichtung der Vereinigten Staaten auf, US-Dollar in Gold zu tauschen. Dies bedeutete faktisch das Ende des Goldstandards beim US-Dollar. Damit wurde der US-Dollar zur Papier- währung, die beliebig vermehrt werden konnte. Die Ära des Gelddruckens begann.

Ohne dieses Ereignis aus dem Gründungsjahr des Effecten-Spiegels 1971 wäre auch die ultralockere Geld- politik der FED und der EZB wie etwa zuletzt in der Coronapandemie überhaupt nicht vorstellbar gewesen. Trotz Lockdowns, anhaltendem Chipmangel und angespannten Lieferketten und anderen Belastungen hat dies an den Märkten für wenig Verwerfungen gesorgt. Denn so konnte die FED Anleihen im Wert von über 8 Billionen US-Dollar und die EZB Anleihen im Wert von über 4 Billionen Euro aufkaufen. Auf diese Weise erklärt sich auch die insgesamt gute Performance der Indizes im Jahr 2021. Diese täuscht nach Angabe der Effecten-Spiegel-Chefin jedoch etwas über die tatsächlichen Marktgegebenheiten hinweg. So geht der Anstieg fast ausnahmslos auf die Indexschwergewichte in der ersten Reihe zurück, während Werte aus der zweiten und dritten Reihe durchaus ihre Schwierigkeiten hatten und oftmals für 2021 negative Kurs- entwicklungen aufweisen.

Insbesondere das erste Halbjahr 2021 ist auch bei der Effecten-Spiegel AG bei den Anlagen sehr erfreulich verlaufen. So konnten aus Veräußerungen von Aktien und anderen Vermögenswerten insgesamt 2,5 Mio. Euro an Gewinnen realisiert werden verglichen mit 378 TEUR im ersten Halbjahr 2020. Teilverkäufe er- folgten bei Saint-Gobain mit einem Ergebniseffekt von 402 TEUR (Kurszuwachs von 62,9 Prozent), bei der Porsche SE mit 422 TEUR (Kurszuwachs von 47,9 Prozent) sowie bei BioNTech mit einem realisierten Er- gebnisbeitrag von 501 TEUR. Komplett getrennt hat man sich im Portfolio von Anteilen der Garden Restau- rant, CSX Corporaten, Nike sowie dem niederländischen Fahrradhersteller Accell. Ferner erfolgten weitere Teilverkäufe beim Silber ZKB, Coloplast, Apple, Paypal sowie Infineon. Letzterer Wert hat sich vom Tief in der Corona-Krise im März bei 10,13 Euro auf über 40 Euro im ersten Halbjahr 2021 erholt, was zu Teil- gewinnmitnahmen genutzt wurde.

Mit ad-hoc-Mitteilung vom 03. September 2021 wurde zudem der Verkauf von nominal 10,3 Prozent der Aktien der infas Holding AG an die PEN GmbH gemeldet. Aus dieser Veräußerung resultierte ein Ergeb- nisbeitrag von 3,06 Mio. Euro. Frau Weidtmann blickte in diesem Kontext noch einmal auf die Beteili- gungshistorie bei der infas Holding AG zurück, bei der man im Jahre 2002 im Rahmen einer Kapitaler- höhung erstmals eingestiegen ist. Seinerzeit firmierte die Gesellschaft noch als Hunzinger Information AG. Durch Überschreiten der Anteilsbesitzquote von 30 Prozent musste den übrigen Aktionären ein Pflicht- angebot unterbreitet werden. Im Rahmen dieses Pflichtangebotes wurden der Gesellschaft überdies auch eine Million nicht zum Börsenhandel zugelassene Aktien der Gesellschaft angedient.

Laut Alleinvorständin hat es sich als äußerst komplex und zeitaufwändig erwiesen, diese Stücke in der Folgezeit ebenfalls zum Handel an der Börse zuzulassen. Auch die ursprünglich mit dem Einstieg verfolgten Synergien haben sich letztlich nie realisieren lassen, die Geschäftsmodelle wiesen letztlich zu wenige Schnittpunkte auf. Im Jahre 2004 erfolgte die Umfirmierung in Action Press Holding AG und die Sitzver- legung nach Düsseldorf. Die Effecten-Spiegel AG übernahm damals den Aufsichtsratsvorsitz. Im Jahre 2009 wurde Menno Smid, seit 1998 im Vorstand der Gesellschaft und zugleich auch Geschäftsführer des infas Instituts, zum Vorstandsvorsitzenden ernannt und der Sitz des Unternehmens nach Bonn verlegt. Zum damaligen Zeitpunkt wies die Beteiligung der Effecten-Spiegel AG eine stille Last von 775 TEUR auf.

Im Jahre 2010 und damit acht Jahre nach dem Einstieg konnte die Gesellschaft endlich den Turnaround vollziehen und es wurde erstmals ein Anteil von nominal 11 Prozent der Anteile an die Investmentaktien- gesellschaft für langfristige Investoren TGV zum Buchwert veräußert. Damit konnte ein Verkaufspreis erzielt werden, der 30 Prozent über dem Schlusskurs des Jahres 2009 lag. Erst im Jahre 2013 konnten die zwischenzeitlichen Verluste auf die Position vollständig aufgeholt werden, zu diesem Zeitpunkt erfolgte auch die Umfirmierung in infas Holding AG. 2016 wurde die Bildagentur (Action Press) verkauft. Ebenfalls erfolgte ein weiterer Teilverkauf von nominal 10 Prozent der Anteile an die PEN GmbH mit einem reali- sierten Ergebnisbeitrag von über 1 Mio. Euro. Bei der Veräußerung von Anteilen an Beteiligungen ist es nach Angabe der Alleinvorständin immer auch wichtig, dass die Anteile in „gute Hände“ gegeben werden. Dies sieht sie im Fall der infas Holding AG als sehr gut gelungen an. Entsprechend wurden im September 2021 weitere nominal 10,3 Prozent an die PEN GmbH zum Kurs von 4,60 Euro je Anteilsschein veräußert. Der buchmäßige Einstandskurs liegt bei 1,29 Euro. Aus dem Verkauf resultierte somit ein Ergebnisbeitrag von 3,06 Mio. Euro.

Da die Erwerberin PEN GmbH aus dem IT-Sektor stammt und eine langfristige Perspektive bei ihren In- vestments verfolgt, ist die Veräußerung laut Frau Weidtmann nur folgerichtig. So unterstützt die PEN die wissenschaftsgetriebene Gesellschaft im Bereich der Digitalisierung, was die Effecten-Spiegel AG mit ihrer strategischen Ausrichtung nie hätte leisten können. Mit den weiterhin gehaltenen 9,98 Prozent der Aktien der Gesellschaft möchte man von den weiterhin sehr interessanten Perspektiven des Unternehmens profitieren.

Nach dem historischen Exkurs zur infas Holding AG richtete die Alleinvorständin den Blick zurück auf die Entwicklung im zweiten Börsenhalbjahr 2021, welches von der Entwicklung nicht an die ersten sechs Monate anschließen konnte. Insbesondere steigende Inflationsdaten und Ankündigungen der US-Noten- bank in Bezug auf eine bevorstehende Straffung der Geldpolitik und in Aussicht gestellte Zinserhöhungen haben hier zu erstem Gegenwind geführt. Da unter perspektivisch steigenden Zinsen insbesondere auch die zuvor sehr stark favorisierten Wachstumsunternehmen mit meist anhaltendem Kapitalbedarf leiden, war bereits eine deutliche Sektorrotation hin zu Value Unternehmen und Unternehmen mit erprobten und ver- gleichsweise krisenfesten Geschäftsmodellen zu beobachten. Hiervon profitierte man auch bei den K+S- Aktien im Portfolio, welche auf Jahressicht um sehr erfreuliche 98,8 Prozent zulegen konnten, was sich in einer Zuschreibung von 107 TEUR widerspiegelte. Die um 38,2 Prozent gestiegenen AMD-Aktien konnten mit einem positiven Ergebnisbeitrag von 341 TEUR veräußert werden. Nennenswerte Neuzugänge im Portfolio waren 2021 der schwedische Hersteller von Pflanzenölen und Fetten AAK AB, der schwedische Immobilienvermieter Castellum, die französische Total sowie IBM.

Insgesamt konnte 2021 aus dem Abgang von Anlagen und Wertpapieren aus dem Finanzanlagevermögen ein Ergebnisbeitrag von 8,0 (Vorjahr: 3,07) Mio. Euro realisiert werden. Hinzu kommen Erträge aus kurz- fristigen Wertpapiertransaktionen im Umlaufvermögen von 0,765 (1,41) Mio. Euro. Vereinnahmte Dividen- den erreichten eine Größenordnung von 930 (722) TEUR und Erträge aus Währungsgeschäften beliefen sich auf 132 (32) TEUR. Mit 50,3 (161,2) TEUR konnte auch das Verlagsgeschäft erneut einen positiven Ergebnisbeitrag liefern. Die erforderlichen Abschreibungen auf Wertpapierpositionen beliefen sich auf ins- gesamt 2,96 (1,97) Mio. Euro. Größte Einzelpositionen waren dabei CureVac (579 TEUR), Paypal (388 TEUR), Drägerwerk (269 TEUR), UbiSoft (244 TEUR), Mr. Spex (214 TEUR) sowie die Atos SE (204 TEUR).

Weitere Aufwandspositionen in der Gewinn- und Verlustrechnung waren die Aufwendungen für Gehälter von 780 (738) TEUR, worin auch eine Tantieme von 54,5 TEUR enthalten ist. Grund für den Anstieg sind insbesondere Investitionen in Personal im Bereich der Redaktion. Die sonstigen Aufwendungen ver- ringerten sich auf 718 (928) TEUR. Größte Positionen sind darin unter anderem die Kosten für den Versand des Journals mit 353 (388) TEUR sowie die Rechts- und Beratungskosten in Höhe von 212 (389) TEUR. Unter dem Strich ergibt sich damit ein Jahresüberschuss von 5,23 Mio. Euro, womit das Vorjahresergebnis von 2,04 Mio. Euro mehr als verdoppelt wurde. Der unverwässerte Gewinn je in Umlauf befindlicher Effecten-Spiegel-Aktie liegt bei 1,49 Euro nach zuvor 0,59 Euro.

Mit Blick auf die Entwicklung im Verlagsgeschäft stellte Frau Weidtmann erfreut fest, dass es hier wiederum gelungen ist, sich in einem für die Verlagsbranche ausgesprochen herausfordernden Umfeld gut zu behaupten. Durch die anhaltenden Lockdowns, gesunkene Geschäftsreisen und den anhaltenden Trend zum Homeoffice haben sich die Möglichkeiten des Einzelheftverkaufs etwa in Geschäften an Bahnhöfen und Flughäfen signifikant verringert. Auch wenn sich dadurch die Nachfrage bei digitalen Produkten erhöht hat, können diese jedoch noch nicht die Rückgänge bei den Printverkäufen auffangen. Wegen der zumeist auch sehr hohen Investitionen in die dahinterstehenden technischen Systeme sind die digitalen Angebote auch weiterhin eigenständig zumeist nicht wirtschaftlich. So bleibt das klassische Printprodukt weiterhin die wirtschaftliche Basis.

Neben Schwierigkeiten in der Logistik ergaben sich 2021 besondere Herausforderungen bei der Beliefe- rung von nach wie vor rund 91.000 Einzelverkaufsstellen sowie aus den massiven Preissteigerungen beim Papier. „Denn wie unter einem Brennglas stecken in der Papiererzeugung alle Klima- und Umweltpreise, Energiekosten, logistische Teuerungen sowie Frachtkapazitäten“, so die Unternehmenschefin. Allein die Containerpreise seien seit März 2021 um 400 Prozent gestiegen. Die Großkundenpreise für Altpapier hatten sich etwa per September 2021 gegenüber dem Vorjahr um 222 Prozent erhöht. Trotz bisher immer guter und weitsichtiger Lagerhaltung kann die Effecten-Spiegel AG nunmehr die steigenden Papierpreise nicht mehr kompensieren, zumal sie keine Werbeeinnahmen hat. Als Beispiel nannte Frau Weidtmann den Preis für das sehr gängige Rollenoffsetpapier, das für den Innenteil des Magazins gebraucht wird. Kostete es im Sommer 2021 noch 535 Euro je Tonne, waren es im Dezember schon 770 Euro und heute kostet das gleiche Papier im Einkauf 1.144 Euro je Tonne. Deshalb musste auch der Effecten-Spiegel für 2022 den Journalpreis mehrfach anpassen.

Wie bekannt verzichtet man zur Wahrung der journalistischen Unabhängigkeit bewusst auf jegliche Form von Werbung. Dennoch liegen selbst auch die angehobenen Preise weiterhin unter dem Marktdurchschnitt. Möglich wird dies vor allem durch das sehr schlagkräftige MitarbeiterInnen-Team im Hause, dem es gelingt, das operative Geschäft in der Aboverwaltung, der Redaktion und der Vermögensverwaltung erfolgreich auch in herausforderndem Umfeld zu steuern. Zugleich bewältigt man auch sehr erfolgreich die immer weiter voranschreitende Digitalisierung des Unternehmens und der Branche. Ein Beispiel hierfür ist der erfolg- reiche wöchentliche Börsen Podcast. Dieser erzielt inzwischen 39.000 Downloads und verfügt bereits über 16.600 Abos und setzt damit die 50-jährige Erfolgsgeschichte auch im digitalen Zeitalter weiter fort.

Auch 2021 hat man sich erneut intensiv mit den Rechten der Aktionäre und Investoren beschäftigt und diese Themen in einer Reihe von Hefttiteln intensiv behandelt: beispielhaft etwa die Risiken aus Inflation, Zinspolitik, Geldsicherheit, der legalen Enteignung, den Wirecard-Skandal oder aber auch den Verlauf des Postbankverfahrens (Titelgeschichte in Heft 04/2021).

Dieses Verfahren, welches die Effecten-Spiegel AG seit dem Jahr 2010 führt, weist viele Besonderheiten auf, die Frau Weidtmann benannte.

1. Obwohl die Deutsche Bank in Frankfurt/Main ansässig ist, landete der Prozess beim Landgericht Köln, aber erst nach drei Monaten und erst, nachdem bereits schon Schriftsätze ausgetauscht waren.

2. Nachdem das Verfahren alle Instanzen durchlaufen hatte, fand am 20. Mai 2014 eine der wohl denkwürdigsten Verhandlungen vor dem Bundesgerichtshof in Karlsruhe statt. Fast zwei Stunden be- fragten die Karlsruher Richter noch einmal beide Parteien, aber am Ende ohne eine Entscheidung. Diese folgte erst zwei Monate später.

3. Mit dem am 29. Juli 2014 ergangenen BGH-Urteil schrieb die Effecten-Spiegel AG dann Rechts- geschichte, denn seitdem ist höchstrichterlich festgeschrieben, dass die Minderheitsaktionäre auch bei einem freiwilligen Übernahmeangebot nicht rechtlos gestellt sind. Dies war bisher nur bei einem Pflicht- angebot sichergestellt. Gleichzeitig rügten die obersten Gesetzeshüter aber auch, dass jahrelang um einen Sachverhalt verhandelt wurde, ohne einen einzigen Zeugen zu hören oder Dokumente einzusehen. Der Prozess wurde daher ans OLG zurückverwiesen.

4. Nach einem Befangenheitsantrag und der Neubesetzung des Senats kündigte das OLG Köln schließlich an, die mündliche Verhandlung wiederzueröffnen und neu in die Beweisaufnahme einzutreten. Es folgte schließlich ein Marathon mit rund 20 Vernehmungsterminen, obwohl sich wichtige Entscheidungs- träger erfolgreich auf ihr Zeugen- verweigerungsrecht berufen konnten.

5. Am 16. Dezember 2020 wurde vom Senat die Klage ein zweites Mal zurückgewiesen. Doch die Gerichtsakte wurde nicht geschlossen, sondern erneut die Revision zugelassen. Acht Jahre vorher hatte dasselbe Gericht im selben Verfahren die Revision, exakt mit demselben Verweis auf die Auslegung des § 30 WpÜG zugelassen. Damit ist man nach zehn Jahren Prozessdauer wieder bei der Ausgangsfrage angelangt, nämlich, ob die Deutsche Bank bereits 2008 oder 2009 die Kontrollschwelle erreicht hatte und ein Pflichtangebot hätte unterbreiten müssen. Die Effecten-Spiegel AG hat per 18. Januar 2021 beim BGH Revision eingereicht. Hier wird man erneut von Rechtsanwalt Prof. Siegmann vertreten. Die Revisionsbegründung wurde beim BGH am 14. Juli 2021 eingereicht. Eine Terminierung seitens des Karlsruhe Gerichts ist bisher noch nicht erfolgt.

Als ehemalige Aktionärin der HVB kämpft die Effecten-Spiegel AG seit 2008 auch im dortigen Spruchver- fahren für eine nachträgliche Erhöhung der gezahlten Barabfindung an die zwangsenteigneten Anteils- eigner. Nach ursprünglicher Planung war seitens des Landgerichts München I für den 08. April 2022 eine Verkündung des Urteils in Aussicht gestellt worden, dieser Verkündungstermin wurde jedoch am 04. April 2022 aufgehoben und auf den 22. Juni 2022 verlegt. Hintergrund für die Verschiebung waren noch aufge- tauchte Zweifel am Wert der Beteiligungen. Hierzu hat das Gericht am 24. April 2022 die Gutachter mit einer ergänzenden Stellungnahme beauftragt. Konkret geht es um den Wertansatz der Beteiligung an der International Moscow Bank/IMB. Zudem hat das Gericht den Hinweis gegeben, dass es entgegen der von der Antragsgegnerin vertretenen Sichtweise bei den börsennotierten Beteiligungen den Dreimonatsdurch- schnittskurs vor dem Squeeze-out als geeignete Bewertungsgrundlage ansieht.

Ferner ist die Effecten-Spiegel AG als Musterklägerin im KapMUG-Verfahren in Sachen Wirecard vor dem LG München I aktiv geworden. Der Antrag wurde bereits im Jahre 2020 gestellt. Es geht dort um die Klärung der Verantwortlichkeit und der Haftung des Wirecard-Abschlussprüfers EY, welche die Bilanzen der Wire- card AG seit dem Jahre 2009 testiert und nicht beanstandet hatten. Die Einleitung eines solchen Kapitalan- lagemusterverfahrens steigert die Chancen und bietet den Vorteil, dass die Rechtsfrage zunächst von einem Musterkläger geklärt wird. Von der rechtskräftigen Entscheidung können aber alle anderen Kläger später profitieren. Um dieses Verfahren in Gang zu setzen, musste vom Landgericht München I zunächst ein sogenannter Vorlagebeschluss erlassen werden. In diesem inzwischen vorliegenden und 28 Seiten um- fassenden Beschluss wird festgelegt, welche Fragen und Aspekte zu klären sind. Dabei geht es unter ande- rem um Aspekte wie Pflichtverletzungen, falsche ad-hoc-Mitteilungen, fehlerhafte Jahresabschlüsse usw. Die Verhandlung des Verfahrens selbst findet vor dem Bayerischen Obersten Landesgericht statt, es be- steht zudem die Möglichkeit der Revision beim BGH. Die Effecten-Spiegel AG wird hier von der auf dem Gebiet der Musterverfahren sehr erfahrenen Kanzlei TILP vertreten.

Ebenfalls weiterhin anhängig ist das Musterfahren gegen die Porsche SE im Zusammenhang mit der „Dieselgate“-Thematik. Hier geht es insbesondere um die Fragestellungen:

(1.) War die Porsche SE neben Volkswagen verpflichtet, den Kapitalmarkt über die Insiderinfor- mationen zum Abgasskandal zu informieren, oder traf diese Pflicht ausschließlich Volkswagen? Und

(2.) ist das Wissen, das die Vorstände oder weitere Mitarbeiter von Volkswagen über Dieselgate besaßen, automatisch auch der Porsche SE als deren Wissen zuzurechnen?

Hinsichtlich der Kostenrisiken aus den Rechtsverfahren teilte Frau Weidtmann mit, dass man hier entweder mit Prozessfinanzierern zusammenarbeitet oder entsprechende Rückstellungen gebildet hat. Der Großteil der Rückstellungen für Prozessrisiken entfällt dabei auf das Postbankverfahren mit 250 TEUR.

Insgesamt, so konstatierte Frau Weidtmann, war 2021 für das Unternehmen ein sehr erfolgreiches Jahr. Die Eigenkapitalposition hat sich trotz einer Dividendenausschüttung in Höhe von 1,9 Mio. Euro um 3,3 Mio. Euro auf 74,3 Mio. Euro erhöht. Daraus ergibt sich eine ausgesprochen solide Eigenkapitalquote von 93,7 Prozent. Aus dem ausgewiesenen Jahresüberschuss von 5,23 Mio. Euro soll ein Gesamtbetrag von 3,68 Mio. Euro an die Anteilseigner als Dividende ausgeschüttet werden. Zu der Dividende von 0,55 Euro je Stamm- und Vorzugsaktie soll ein Bonus von 0,50 Euro anlässlich des 50-jährigen Firmenjubiläums ausgeschüttet werden. Damit beläuft sich die Ausschüttung je Aktie auf 1,05 Euro.

Die sehr stabile Bilanzstruktur der Gesellschaft ist einer der wesentlichen Faktoren des erfolgreichen Ge- schäftsverlaufs und auch der Erfolge im Bereich der Verwaltung des eigenen Vermögens. Gerade in schwierigen Zeiten wie derzeit bietet diese laut Vorstandschefin Sicherheit und auch die Möglichkeiten, in aussichtsreichen Situationen etwa durch Nachkäufe die Einstandskurse zu vergünstigen. Derzeit bestehen nach Vorstandseinschätzung durch die anhaltende Pandemie und die teilweisen Lockdowns in China, das Ende der ultraexpansiven Geldpolitik der Notenbanken, der stark zunehmenden Inflation, die steigenden Energie-, Rohstoff- und Logistikpreise und den offenen weiteren Verlauf des Krieges in der Ukraine ganz erhebliche Unsicherheiten und Risiken im Markt. Nach Einschätzung von Frau Weidtmann gerät insbesondere das deutsche Exportgeschäftsmodell hierdurch unter erheblichen Druck. Dies dürfte sich auch in Form einer im Vergleich etwa zu den USA schlechteren Performance des inländischen und der europä- ischen Aktienmärkte bemerkbar machen.

Die traditionell stärker auf ihren Binnenmarkt ausgerichteten USA dürften auch von ihrer inzwischen weitergehenden Unabhängigkeit von Energieimporten profitieren und sich wirtschaftlich besser entwickeln. Vor diesem Hintergrund wird die Portfoliozusammensetzung den Bereich Nordamerika in der Zukunft noch stärker gewichten. Vorhandene Cash-Bestände wurden teilweise in US-Dollar, kanadische Dollar und Schweizer Franken umgeschichtet.

Beantwortung der schriftlich eingereichten Aktionärsfragen

Im Vorfeld der Hauptversammlung wurden über das Aktionärsportal der Gesellschaft Fragen von der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK) eingereicht. Die eingereichten Fragen wurden von der Re- dakteurin Jasmin Nottelmann verlesen, um den Ablauf der Beantwortung und der Hauptversammlung an- genehmer und lebhafter zu gestalten. Diese Verfahrensweise ist nach Aussage des Versammlungsleiters auch bei einer Reihe anderer Unternehmen im Rahmen der virtuellen Hauptversammlung zu einer ein- geübten Praxis geworden.

Die Aktionärsschützer interessierten sich dabei unter anderem für die Entwicklung des Portfolios im bisherigen Jahresverlauf mit Blick auf den russischen Angriffskrieg in der Ukraine. Frau Weidtmann erklärte in ihrer Antwort, dass der Blick auf den Net-Asset-Value (NAV) der Gesellschaft das beste Gefühl in Bezug auf die Portfolioentwicklung vermittelt. Per Ende 2021 lag der NAV je Effecten-Spiegel Aktie bei 22,58 Euro, per 31. März 2022 hat sich dieser (wie am 08. April 2022 gemeldet) auf 20,43 Euro verringert. Rechnerisch ergibt sich daraus ein Rückgang um 9,53 Prozent. Bezogen auf die Lage in Russland und der Ukraine berichtete sie, dass einige Werte mit einem größeren Exposure in der Region veräußert worden sind. Namentlich handelte es sich dabei etwa um die Aktien von Metro und Uniper. Da derzeit außer Rüstungs- aktien auch die meisten soliden anderen Aktien eher unter Kursdruck stehen, konnte sich das Effecten- Spiegel Portfolio diesem Trend nicht entziehen.

Auf die weitergehende Frage der SdK nach den geplanten Investitionen im laufenden Jahr erläuterte die Effecten-Spiegel-Chefin, dass es schließlich zum Geschäftsmodell des Unternehmens zählt, in Aktien zu investieren, und daher im Grundsatz auch weiter Investitionen geplant sind. Derzeit hält sie die bestehende Investitionsquote von rund 80 Prozent für die aktuelle Marktphase in der Tendenz für eher noch zu hoch. Sich bietende Gelegenheiten am Markt werden jedoch teilweise zu Nachkäufen auf verbilligtem Niveau genutzt. Aktuell agiert man aber hierbei vorsichtig und beobachtet die Marktentwicklung genau.

Nähere Erläuterungen erbat die SdK auch im Zusammenhang mit der im Jahr 2021 erfolgten Veräußerung von weiteren 10,3 Prozent der Anteile an der infas Holding AG. Hierzu verwies die Alleinvorständin auf ihre ausführlichen Erläuterungen zu dieser Beteiligung im Rahmen der Vorstandsrede. Zur weiteren Frage, wie die zugeflossenen Mittel verwendet worden sind, teilte sie mit, dass ein Teil bereits investiert worden ist und ein Teil im Rahmen der Dividendenzahlung und des Jubiläumsbonus an die Anteilseigner ausge- schüttet wird.

Ferner interessierten sich die Aktionärsschützer auch noch für die Effekte der Inflation auf das operative Geschäft des Unternehmens und das Verhalten der Kunden im Abogeschäft. Frau Weidtmann führte er- gänzend zu den Erläuterungen in ihrer Vorstandsrede aus, dass man mit den derzeit aufgerufenen Preisen für das Heft nach wie vor unter dem Durchschnittspreis im Markt liegt. Die Wettbewerber rufen allesamt Einzelpreise für das Heft von über 5 Euro auf, ein Marktbegleiter sogar einen Preis von 7,80 Euro und das, obwohl sich dieser auch über Werbeeinnahmen refinanziert. Derzeit entwickelt sich das Abogeschäft sowohl im Printbereich als auch im digitalen Bereich stabil, man werde aber das Verhalten der Kunden bei etwaigen weiteren Preisanpassungen sehr genau im Auge behalten, so Frau Weidtmann.

Nicht ganz nachvollziehen konnte die SdK, warum das Unternehmen in den vergangenen Jahren trotz der mit über 93,7 Prozent ausgesprochen hohen Eigenkapitalquote nicht am Markt sehr günstig verfügbares Fremdkapital zur Erhöhung des verfügbaren Investitionsvolumens aufgenommen hat. In ihrer Antwort nahm die Unternehmenschefin auch Bezug auf ihre Erläuterungen in den vergangenen Jahren zu diesem Thema. Es gehört zur Unternehmensphilosophie, nur mit Eigenmitteln im Markt zu agieren. Bisher hat sich dieser Ansatz sehr bewährt. Beispielhaft verwies sie dabei auf die turbulenten Zeiten der Finanzkrise, der Euro-Krise, oder aber auch der Pandemie und dem aktuell ebenfalls sehr unsicheren Umfeld in Folge des Krieges in der Ukraine. Je nach Marktlage war man in den vergangenen Jahren nie unter 70 Prozent im Markt investiert. Die Aufnahme von Fremdmitteln ist insbesondere in volatilen Börsenphasen mit einem unkalku- lierbaren Risiko verbunden und erfolgt daher nicht.

Abschließend erkundigten sich die Aktionärsschützer noch nach möglichen Risiken aus Cyberangriffen und ob die Effecten-Spiegel AG hier in der Vergangenheit bereits durch solche Attacken betroffen war. Bisher war man noch kein Ziel einer solchen Attacke, man hat jedoch laut Frau Weidtmann eine Vielzahl von Vorsorgemaßnahmen getroffen, um eine größtmögliche Sicherheit gegen solche Versuche zu gewähr- leisten. Hierzu setzt man unter anderem auf sehr zuverlässige und sichere Zugriffswege über Apple-Sys- teme, welche den derzeit höchsten Standard am Markt bieten. Ebenso wie fortlaufend aktualisierte Soft- ware und Firewalls, unterschiedliche und voneinander getrennte Server- und Netzwerkstrukturen für die Aboverwaltung, die Redaktion und die Vermögensverwaltung sowie tägliche Back-Up-Sicherungen und die Betreuung durch einen in Düsseldorf ansässigen Dienstleister. Dies ist laut Frau Weidtmann auch deshalb wichtig, um im Fall von Problemen direkt auf die entsprechende Betreuung zurückgreifen zu können. Zu- dem existieren auch Notfallpläne für den Fall der Fälle. Das gesamte Themenfeld ist auch Gegenstand des Risikoberichts, der den Seiten 8 bis 11 des Geschäftsberichtes entnommen werden kann.

Abstimmungen

Nach Beantwortung der eingereichten Fragen um 11:40 Uhr wurde die Präsenz, vertreten durch die Stimm- rechtsvertreterin der Gesellschaft und vorliegenden Briefwahlstimmen, mit insgesamt 807.628 Stamm- aktien festgestellt. Dies entspricht einem Anteil am stimmberechtigten Grundkapital der Gesellschaft von 21,18 Prozent. Sämtliche Beschlussvorlagen der Verwaltung wurden mit sehr großer Mehrheit bei nur ver- einzelten Gegenstimmen und/oder Enthaltungen verabschiedet.

Im Einzelnen beschlossen wurde die Ausschüttung einer Dividende von 1,05 Euro je Stamm- und Vor- zugsaktie (TOP 2), die Entlastung von Vorstand (TOP 3) und Aufsichtsrat (TOP 4), die Festsetzung der Vergütung der Mitglieder des Aufsichtsrates für das Geschäftsjahr 2022 (TOP 5), die Wahl der Herren Wolfgang Aleff, Dr. Klaus Hahn und Stefan Füger in den Aufsichtsrat der Gesellschaft sowie der Herren Andreas Wahlen und Franz Freiherr von Twickel als Ersatzmitglieder für den Aufsichtsrat (TOP 6) sowie die Wahl der Wisbert Treuhand GmbH, Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, Neuss zum Abschlussprüfer für das Geschäftsjahr 2022 (TOP 7).

Der Versammlungsleiter konnte die Hauptversammlung nach einer Dauer von unter zwei Stunden um 12:18 Uhr schließen.

Fazit

Im Geschäftsjahr zu ihrem 50. Firmenjubiläum ist es der Effecten-Spiegel AG gelungen, auf Basis ihres breit aufgestellten Portfolios erneut ein sehr ansehnliches Jahresergebnis zu erzielen. Im Vergleich zum Corona-Jahr 2020 kletterte das Ergebnis je Aktie deutlich von 0,59 auf 1,49 Euro. Neben der guten Börsen- entwicklung im ersten Halbjahr 2021, welche erfreuliche Gewinnrealisierungen ermöglicht hat, konnte man im zweiten Halbjahr von der erfolgreichen Veräußerung von nominal 10,3 Prozent an der infas Holding AG profitieren. Allein hier lag der realisierte Ergebnisbeitrag bei über 3 Mio. Euro. Die Aktionäre werden tradi- tionell am Unternehmenserfolg in Form einer Dividende von 0,55 Euro zuzüglich eines Jubiläumsbonus von 0,50 Euro beteiligt, so dass sich die gesamte Ausschüttungssumme je Anteilsschein auf 1,05 Euro beläuft.

Wer in der Effecten-Spiegel Aktie investiert ist, profitierte auch 2021 erneut von der weiterhin soliden Finanz- struktur des Unternehmens mit einer Eigenkapitalquote von über 93 Prozent und stets vorgehaltenen aus- kömmlichen Liquiditätsbeständen. Auf den Einsatz von Fremdmitteln wird aus Risikoerwägungen bewusst verzichtet. Aus Anlegersicht ist zudem hervorzuheben, dass die Effecten-Spiegel AG bis auf wenige Aus- nahmejahre in den vergangenen Jahrzehnten stets ein verlässlicher Dividendenzahler war und dies auch weiterhin bleiben dürfte. Denn seit Amtsantritt von Frau Weidtmann ist die Dividende, selbst in Krisenzeiten wie der Coronapandemie, noch nie ausgefallen. Anleger sollten dies bei Investitionsentscheidungen im Hinter- kopf haben und zugleich berücksichtigen, dass die Fokussierung des Managements auf stetige und ordent- liche Dividendenausschüttungen auch Rückwirkungen auf den umgesetzten Anlagestil im verwalteten Portfolio mit sich bringt und daher hier tendenziell häufiger und/oder früher auch (Teil-) Gewinnrealisierungen auch bei weiterhin als aussichtsreich eingestuften Titeln vorgenommen werden „müssen“, denn Buchgewinne müssen für eine Ausschüttung auch realisiert werden.

Bei der beschlossenen Ausschüttung von insgesamt 1,05 Euro ergibt sich bezogen auf den aktuellen Aktienkurs von rund 15,30 Euro für die Vorzugs- und 16,90 Euro für die Stammaktie eine ausgesprochen attraktive Dividendenrendite von 6,8 bzw. 6,2 Prozent. Dieser Wert kann sich mit Blick auf bei festver- zinslichen Anlagen erzielbare Renditen mehr als sehen lassen.

Aktuell notiert die Aktie an der Börse unterhalb des per Ende März 2022 gemeldeten NAV von 20,43 Euro mit einem Abschlag von rund 25 Prozent bezogen auf die Vorzugsaktie und rund 18 Prozent bezogen auf die Stammaktie. Zusammen mit der seit Jahren attraktiven Dividendenrendite von über 6 Prozent erscheint ein Investment in die Aktie auf mittlere Sicht insbesondere für den längerfristig agierenden Investor, der einen hohen Wert auf regelmäßige und attraktive Dividendenzahlungen legt, weiterhin attraktiv. Positive Impulse dürften sich – etwaige erhebliche Marktverwerfungen einmal ausgenommen - auch aus der geplan- ten stärkeren Gewichtung der nordamerikanischen Aktien im Portfolio ergeben. Investoren sollten jedoch dabei im Auge behalten, dass der NAV jeweils mit der Entwicklung des Gesamtmarktes entsprechend schwanken kann und einen entsprechend längerfristigen Anlagehorizont vorsehen.

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Hinweis: Der Verfasser ist Aktionär der Gesellschaft.