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Zwischenbericht zum 1. Halbjahr 2024

Allgemeine Situation und Aktienmärkte

Im ersten Halbjahr 2024 stand vor allem die Zinspolitik der amerikanischen Notenbank Federal Reserve (FED) sowie der Europäischen Zentralbank (EZB) immer wieder im Mittelpunkt des Anlegerinteresses. Doch erst im Juni vollzog die EZB eine geldpolitische Kurswende und senkte erstmals seit fast fünf Jahren die Zinsen um 0,25 Prozentpunkte auf
4,25 %. In den USA beließen die Notenbanker dagegen die Zinsen in einer Bandbreite zwischen 5,25 und 5,5 %.

Trotz des hohen Zinsniveaus setzten die Aktienmärkte ihre starke Erholung aus dem letzten Jahr überraschend fort, sodass die weltweiten Leitindizes das erste Halbjahr mit positiven Vorzeichen beendeten. Global übergreifend gab es dabei eine deutliche Outperformance der Large-Caps gegenüber der zweiten und dritten Börsenreihe, was besonders auch wieder in den USA sichtbar wurde. Dort kam es zu einer deutlich höheren Bewertung an den Aktienmärkten, die erneut von den großen Tech-Werten getragen wurden. Größter Kurstreiber war damit weiterhin das Thema der Künstlichen Intelligenz. In den ersten sechs Monaten legte der Nasdaq Composite dadurch um 18,1 % zu, der S&P 500 um 14,48 %, während der marktbreite Index Russell 2000 mit 0,56 % stagnierte. Der deutsche Leitindex DAX kam seit Jahresanfang um 8,86 % voran, während der MDAX 7,23 % abgeben musste

Geschäftsverlauf

Wie im Geschäftsbericht 2023 angekündigt, hat die Effecten-Spiegel AG ihren Portfolioumbau weiter fortgesetzt und den Fokus stärker auf den amerikanischen Markt gerichtet, während das Engagement in deutsche und europäische Small- und Mid Caps weiter zurückgefahren wurde. Im Rahmen der Depotumschichtung wurden u.a. die Aktienbestände der Henkel AG & Co. KGaA, der Freenet AG und der Drägerwerk AG vollständig veräußert. Zudem wurde der gute Kursverlauf der ersten Monate genutzt und auch die Anteile der Xylem Inc., der Leidos Holding sowie der Novo Nordisk mit Gewinn vollständig verkauft. Insgesamt beliefen sich die Erträge aus Wertpapierverkäufen des Anlagevermögens auf 2.200 TEUR und lagen damit nach zwei schwachen Jahren wieder auf dem Niveau von 2021. Die Dividendeneinnahmen dagegen waren mit 606 zu 743 TEUR im Vorjahr leicht rückläufig. An Zinsen und Stillhalterprämien wurden 167 TEUR vereinnahmt und damit mehr als doppelt so viel wie im ersten Halbjahr 2023.

Das Verlagsgeschäft lag mit Umsatzerlösen in Höhe von 1.423 TEUR fast auf dem Vorjahresniveau von 1.462 TEUR.

Den Erträgen stehen neben den verschiedenen betrieblichen Kosten stichtagsbezogene Abwertungen auf Wertpapiere des Umlaufvermögens in Höhe von 532 (30.06.2023: 282) TEUR gegenüber. Auf Wertpapiere des Anlagevermögens wurden weder Zu- noch Abschreibungen vorgenommen.

Mit einem Überschuss von 2.335 TEUR nach untestierten Zahlen liegt das Halbjahresergebnis weit über dem Vergleichswert aus dem Vorjahr von 524 TEUR. Der Bargeldbestand kommt per Saldo, und damit nach dem Abfluss von 561 TEUR als Dividende an die gewinnberechtigten Aktionäre der Gesellschaft im Mai, auf 13.088 TEUR. Bankverbindlichkeiten bestehen weiterhin keine.

Die zehn größten Aktienpositionen des Finanzanlagevermögens der Gesellschaft sind, geordnet nach Positionsgröße auf Basis des Tageskurswertes zum 30.06.2024:

infas Holding AG, Coloplast AS, Sixt SE (Stämme), Prosus NV, Walt Disney, Advanced Micro Devices Inc., Siltronic AG, Bechtle AG, Zoetis Inc. und Vossloh AG. Zudem ist die Gesellschaft im Effecten-Spiegel Aktien-Fonds (A2N82J), in verschiedenen Rohstoffprodukten für Silber sowie in verschiedenen Unternehmensanleihen und einer kurzlaufenden Bundesanleihe investiert.

Gerichtsverfahren

In dem seit 2010 laufenden Rechtsstreit der Effecten-Spiegel AG gegen die Deutsche Bank hat sich der 13. Zivilsenat des Kölner Oberlandesgerichts (OLG) in seiner mündlichen Verhandlung am 26. April 2024 nach der Rückverweisung vom Bundesgerichtshof noch einmal mit den rechtlichen Fragestellungen zur Übernahme der Postbank befasst. In ihrer Erörterung deuteten die Richter an, dass sie möglicherweise den Klageansprüchen der ehemaligen Postbank-Aktionäre gegen die Deutsche Bank stattgeben könnten. Am 21. August 2024 will das OLG seine Entscheidung verkünden.

Wie auf der Hauptversammlung unserer Gesellschaft im Mai ausführlich erläutert, ist das HVB-Spruchverfahren eine echte Hängepartie, bei der frühestens in diesem Jahr mit einer Entscheidung zu rechnen ist. Das LG München I hatte zwar in seiner Entscheidung vom 22.06.2022 die angebotene Barabfindung von 38,26 Euro je Aktie für zu gering erachtet, sah aber bei der festgestellten Abweichung keine Unangemessenheit (sog. Bagatellgrenze). Dagegen läuft nunmehr ein Beschwerdeverfahren.