USA_Wall_Street.jpg
@GettyImages

Zahlenflut an der Wall Street

Trotz eines durchaus erfolgreichen 3. Quartals blickt der US-Krankenversicherer UnitedHealth etwas verhaltener auf den weiteren Jahresverlauf. Dies liegt jedoch vor allem an den Kosten aufgrund der Cyberattacke zu Beginn des Jahres. Derweil entwickelte sich der Versicherer besser als gedacht. Der Konzernumsatz kletterte um rund 9 % auf etwas mehr als 100 Mrd. $. Der auf die Aktionäre entfallende Gewinn betrug mit gut 6 Mrd. $ knapp 4 % mehr als ein Jahr zuvor. 2024 dürfte der bereinigte Gewinn je Aktie nun zwischen 27,50 und 27,75 $ liegen. Die wichtige Kennziffer fällt damit am oberen Ende der Spanne etwas kleiner aus als bisher bekannt – hier standen bislang 28 $ auf dem Zettel. Für 2025 erwartet Konzernchef Andrew Witty einen Gewinn von maximal etwa 30 $ je Aktie.

Der verhaltene Ausblick kam zunächst erwartungsgemäß nicht gut an. Allerdings sollte man hier nicht allzu vorschnell agieren – denn UnitedHealth befindet sich nach wie vor guten Umfeld; (B+).  

Steigende Kosten und eine höhere Risikovorsorge haben die Bank of America auch im 3. Quartal belastet. Allerdings fiel der Gewinnrückgang nicht so stark aus, wie zunächst befürchtet. Die Erträge stiegen indes leicht auf 25,3 (25,2) Mrd. $. In den 3 Monaten bis Ende September ist der Überschuss indes um 12 % auf 6,4 Mrd. $ gefallen. Grund für den Gewinnrückgang waren deutlich höhere Kosten und eine gestiegene Risikovorsorge für Kreditausfälle. Die beiden Faktoren hatten das Ergebnis bereits im 2. Quartal belastet.

Die Bank of America ist nicht zu stoppen. Der Wert gehört zudem noch zu den „günstigen“ US-Großbanken, die man sich nicht entgehen lassen sollte; (A–).

Auch wenn die Nachfrage nach COVID-Tests weiter abnimmt, konnte Abbott Lab den Rückgang u.a. dank eines guten Geschäfts im Bereich medizinischer Geräte weitgehend ausgleichen. Insgesamt nahmen die Umsätze im 3. Quartal um 4,9 % auf 10,64 Mrd. $ zu. Operativ stand mit einem Ergebnis von 1,86 Mrd. $ ein plus von 12,8 % in den Büchern. Auch nach Steuern verbesserte sich der Gewinn auf 1,65 (1,44) Mrd. $. Derweil kündigte der Medizintechnikanbieter eine stabile Quartalsdividende von 0,55 $ je Aktie an. Im Gesamtjahr soll sich das EPS zudem bei 3,34–3,40 (3,26) $ einfinden.

Die Neuausrichtung trägt bei Abbott Lab mittlerweile Früchte. Entsprechend wandert der Medizintechniker nach wie vor auf die Buy-Liste; (A–).

Ein starkes Geschäft mit Fusionen und Übernahmen hat bei Morgan Stanley für einen Gewinnsprung gesorgt. Die Einnahmen aus dem Geschäft rund um Übernahmen und Börsengänge legten in den 3 Monaten bis Ende September um 56 % zu. Anders als einige Wettbewerber musste die US-Großbank zudem die Risikovorsorge für faule Kredite nicht in die Höhe schrauben. Der Nettogewinn legte auf 3,19 (2,40) Mrd. $ zu. Dies lag auch an einem guten Investmentbanking-Bereich. Morgan Stanley-Finanzchefin Sharon Yeshaya rechnet hier auch für die kommenden Quartale mit Zuwächsen.

Zwar hat sich die rasante Aufholjagd von Morgan Stanley zuletzt wieder etwas abgeflacht, dies ändert jedoch nichts an der guten Bewertung. Dabeibleiben! (B+).     

Johnson & Johnson (J&J) rechnet wegen der milliardenschweren Übernahme des israelischen Medizinprodukteherstellers V-Wave mit einem geringeren Gewinn in 2024 als bisher erwartet. Im 3. Quartal legten die Umsätze zwar noch um 5,2 % auf 22,47 Mrd. $ zu, nach Steuern fiel der Profit mit 2,69 (4,31) Mrd. $ allerdings deutlich geringer aus. Der bereinigte Gewinn je Aktie dürfte im Gesamtjahr nun zwischen 9,88 und 9,98 $ je Anteilsschein liegen. Bislang standen 9,97 bis 10,07 $ im Plan. Der Umsatz sollte dank der V-Wave-Übernahme indes etwas stärker ausfallen. Das Unternehmen hat ein Gerät zur Behandlung von Herzinsuffizienz entwickelt und passt damit gut in die im vergangenen Jahr eingeschlagene strategische Ausrichtung der Amerikaner. Die Konsumgütersparte u.a. mit Pflastern und Babypuder wurde abgespalten, es blieben die profitableren Geschäftsbereiche mit verschreibungspflichtigen Medikamenten sowie Medizingeräten bestehen. Abgesehen von V-Wave kaufte J&J in den vergangenen Monaten weitere Unternehmen zu, darunter auch den Herzgerätehersteller Shockwave Medical für 13,1 Mrd. $.

Es ist ein Auf und Ab bei Johnson & Johnson. Nun scheinen sich die Amerikaner aber endlich wieder gefangen zu haben. Hier setzt man auf einen langfristigen Turnaround-Erfolg; (A–).

Glänzende Geschäfte an den Kapitalmärkten haben bei der Citigroup den leicht sinkenden Zinsüberschuss und die Folgen des Konzernumbaus etwas dämpfen können. Im 3. Quartal legten die Erträge u.a. aufgrund höherer Provisionseinnahmen leicht auf gut 20,3 (20,2) Mrd. $ zu. In der Market-Division zogen die Erträge leicht an und das, obwohl die Bank vor einigen Wochen noch vor einem Rückgang in diesem Bereich gewarnt hatte. Der Zinsüberschuss ging indes um 3 % auf 13,4 Mrd. $ zurück. Nach Steuern stand ein Gewinn von 3,24 (3,55) Mrd. $ in der Bilanz.

Die umfassenden Umbaupläne machen die Citigroup zu einem durchaus spannenden Investment. Hier spekuliert man mit; (A–). 

Mehr als 5 Mio. Neukunden konnte Netflix im vergangenen Quartal bis Ende September verbuchen. Entsprechend legte auch der Umsatz im 3. Quartal um 15 % auf gut 9,8 Mrd. $ zu. Unter dem Strich sprang der Gewinn auf 2,36 Mrd. $, nach knapp 1,68 Mrd. $ im Vergleichszeitraum. Für das lfd. 4. Quartal erwartet der Streamingdienst derweil erneut ein Umsatzwachstum von fast 15 %.

Netflix verteidigt auch charttechnisch weiterhin seine Pole-Position. Hier streamt man weiter mit; (B+). 

Goldman Sachs hat im 3. Quartal dank glänzender Geschäfte an den Kapitalmärkten und in der Vermögensverwaltung deutlich mehr verdient. Die Erträge legten um 7 % auf 12,7 Mrd. $ zu. Zudem konnte Goldman Sachs die Kosten um 8 % auf 8,3 Mrd. $ drücken.Der Gewinn nach Steuern zog zudem um 48 % auf 2,8 Mrd. $ an.

Goldman Sachs läuft und läuft und...dies spiegelt sich allerdings auch im Kurs wider. Wer hier Stücke hält, sollte diese zumindest nicht aus der Hand geben; (B+).