Der schwache TV-Werbemarkt vor allem in Deutschland hat dem europäischen Fernsehkonzern im vorigen Jahr zugesetzt und führte zu einem Rückgang der Erlöse um 5,4 % auf 6,23 Mrd. €. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebita) verlor um 15 % auf 782 Mio. €. Unterm Strich setzte der Gewinn auf 483 (642) Mio. € zurück. Entsprechend wird auch die Ausschüttung auf 2,75 (4,00) € eingekürzt (HV: 24. April).
Für das laufende Jahr stehen bei dem MDAX-Unternehmen Umsätze von 6,2 bis 6,6 Mrd. € auf dem Programm. Beim Ebita sind es 750 Mio. € +/–50 Mio. €.
RTL hatte bereits Mitte Dezember den Verkauf seiner Sender in den Niederlanden angekündigt, bis Mitte 2024 soll der Deal nun abgeschlossen sein. Der Medienkonzern will damit 1,1 Mrd. € einnehmen. Ursprünglich sollten die dortigen TV-Geschäfte mit Talpa Network zusammenlegt werden, was auf den Widerstand der Wettbewerbsbehörde stieß. Die RTL Group wird in den Niederlanden mit anderen Geschäften weiterhin präsent sein, etwa mit ihrer Produktionstochter Fremantle. Diese dürfte ihr Gesamtumsatzziel von 3 Mrd. € womöglich erst 2026 erreichen. Bislang wollten die Manager dies ein Jahr früher schaffen.
Auch bei den strategischen Mittelfristzielen justiert Konzernchef Thomas Rabe nach. Weil künftig der Streamingdienst Videoland aus den Niederlanden fehlen wird, erwartet der Manager bis 2026 nur noch 9 statt 10 Mio. zahlende Abonnenten. Der Streaming-Umsatz dürfte dann mit 750 Mio. € ein Viertel kleiner ausfallen als bislang angepeilt. Und auch die jährlichen Programminvestitionen in dem Bereich sollen von 600 Mio. auf nun 500 Mio. € gekürzt werden.
Die RTL-Aktie ist nichts für schwache Anlegernerven. Ein Happy-End scheint hier so schnell nicht in Sicht; (B+).