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Wall Street gibt Gas

Dank eines guten 2. Quartals gibt sich der getränkegigant Coca-Cola für den restlichen Jahresverlauf optimistischer. In den 3 Monaten bis Ende Juni stieg der Umsatz um 3 % auf 12,4 Mrd. $. Dabei profitierte das Unternehmen weiter von gestiegenen Preisen und einem höheren Absatz. Unter dem Strich verdiente der Konzern mit 2,4 Mrd. $ dennoch gut 5 % weniger als im Vorjahr. Für 2024 erwartet Coca-Cola nun ein organisches Umsatzwachstum von 9–10 %, nach zuvor in Aussicht gestellten 8–9 %. Das Management hatte das Wachstumsziel bereits bei Vorlage der Zahlen zum 1. Quartal erhöht. Auch das bereinigte Ergebnis je Aktie soll mit einem Plus von 5–6 (4–5) % stärker zulegen.   

Coca-Cola ist und bleibt eine konservative Investmentoption; (A–). 

Der US-Autobauer General Motors (GM) hat im 2. Quartal dank starker Verkäufe von SUVs und Luxus-Fahrzeugen mehr verdient. Zwischen April und Juni fuhr der Umsatz um mehr als 7 % auf knapp 48 Mrd. $ vor. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern wuchs um gut 37 % auf 4,4 Mrd. $. Auf die Aktionäre entfiel ein Nettogewinn von 2,9 Mrd. $ und damit rd. 14 % mehr als im Vorjahr. Allerdings steht das Geschäft in China unter Druck – dort brachen die Auslieferungen um fast 30 % ein. Dennoch erhöhte GM seinen Jahresausblick: So sollen 2024 bereinigt um Sonderposten nun 9,50 bis 10,50 $ Gewinn je Aktie erzielt werden. Bisher waren jeweils
0,50 $ weniger eingeplant.

Nach der jüngsten Korrektur können spekulative Investoren hier auf eine wieder anziehende Rally wetten; (A–). 

Höhere Lohnkosten sowie ein weiterhin zurückhaltender Konsum lasteten auf der Entwicklung des Paketdienstes UPS. Der Umsatz sank im 2. Quartal um 1,1 % auf 21,8 Mrd. $. Unter dem Strich stand mit einem Gewinn von 1,4 Mrd. $ knapp ein Drittel weniger als im Vorjahr. Der Konzern hat ein Sparprogramm aufgelegt und konzentriert sich darauf in den kommenden Jahren die operative Marge zu verbessern. Für das Gesamtjahr wurde UPS vorsichtiger und erwartet nun einen Umsatz von 93 Mrd. $. Bislang war das Unternehmen von 92,0 bis 94,5 Mrd. $ ausgegangen.

UPS kann charttechnisch aktuell alles andere als überzeugen. Bis das Restrukturierungsprogramm endlich Früchte trägt, bleibt man hier erst einmal auf Abstand; (B–). 

Beim Kreditkarten-Konzern Visa boomt das Geschäft dank einer anhaltenden Konsum- und Reiselust. Im 3. Quartal 2023/24 wurde der Umsatz um 10 % auf 8,9 Mrd. $ gesteigert. Der Gewinn nach Steuern kletterte um 17 % auf 4,9 Mrd. $. In den drei Monaten bis Ende Juni legte die Zahl der abgewickelten Transaktionen ebenfalls um 10 % zu.

Visa lässt man in aller Ruhe weiterlaufen; (B+). 

Dank guter Werbeerlöse der Töchter Google und YouTube konnte Alphabet seinen Umsatz in den 3 Monaten bis Ende Juni insgesamt um 14 % auf 84,74 Mrd. $ steigern. Der Gewinn nach Steuern sprang um 28,6 % auf 23,6 Mrd. $ hoch. Die Entwicklung von Googles Werbegeschäft wird derzeit vom Markt sehr genau beobachtet. Eine zentrale Frage ist, ob Versuche von Konkurrenten, mit Hilfe Künstlicher Intelligenz direkte Antworten statt Links anzuzeigen, eine Spur bei Googles Suchmaschine hinterlassen.

Nach der jüngsten Aufholjagd kann man bei Alphabet durchaus über erste Gewinnmitnahmen nachdenken; (B+).

Der Rückgang im wichtigen Autogeschäft sorgte in den 3 Monaten bis Ende Juni beim Spezialchips-Anbieter Texas Instruments für einen Umsatzrückgang von 16 % auf 3,82 Mrd. $. Auch der Nettogewinn fiel mit 1,13 (1,72) Mrd. $ geringer aus als im Vorjahr. Der Konzern rechnet im lfd. Quartal dennoch mit einem höheren Umsatz. So sollen die Erlöse im 3. Quartal zwischen 3,94–4,26 Mrd. $ anwachsen.

Aktuell scheint sich Texas Instruments charttechnisch wieder gefangen zu haben. Trotz des angespannten Marktes lässt man den Restbestand daher zunächst weiterlaufen; (B+).

Tesla hat das 2. Quartal in Folge mit einem deutlichen Gewinnrückgang abgeschlossen. Zwar stieg der Umsatz um 2 % auf 25,5 Mrd. $, nach Steuern rutschte der Gewinn jedoch deutlich auf 1,48 Mrd. $ und damit um satte 45 % weniger. Das Umsatzplus lag aber vor allem an dem wachsenden Geschäft mit Energie und Stromspeichern, das sich auf 3 Mrd. $ verdoppelte. Der Elektroautobauer, der lange jedes gebaute Fahrzeug verkaufen konnte, bekommt die Abkühlung des Marktes und zunehmende Konkurrenz anderer Hersteller zu spüren.

Tesla hat lange versucht mit Rabatten seine Verkäufe hochzuhalten. Dass dies nicht nachhaltig war, dürfte jedem bewusst gewesen sein – jedem bis auf Tesla. Der Titel ist und bleibt hochvolatil; (B). 

Der Flugzeug- und Triebwerkshersteller GE Aerospace hebt seine Gewinnerwartungen für das lfd. Jahr trotz anhaltender Probleme mit der Lieferkette an. Im 2. Quartal brach die Produktion neuer Triebwerke um 20 % ein. Insgesamt konnten die Umsätze indes leicht auf 9,09 (8,78) Mrd. $ anziehen. Nach Steuern fiel der Gewinn mit 1,45 (1,52) Mrd. $ geringer aus. Der US-Konzern erwartet nun für 2024 einen Gewinn je Aktie von 3,95 bis 4,20 $, bisher lag die Spanne bei 3,80 bis 4,05 $. Die frühere General Electric, die die Medizintechnik- und die Energiesparte als GE Healthcare und GE Vernova abgespalten hat, profitiert eigentlich von der boomenden Flugzeug-Nachfrage, kommt aber mit den Lieferungen kaum hinterher.

GE Aero bleibt langfristig eine Kaufposition; (A–).

Der US-Spielzeughersteller Mattel hat trotz Umsatzrückgangs im 2. Quartal 2023 die Gewinnerwartungen übertroffen. Der Zuwachs wird auf die strikte Kostenkontrolle des Unternehmens zurückgeführt. Der Barbie-Hersteller verzeichnete indes einen überraschenden Umsatzrückgang von 1 % auf 1,08 Mrd. $. Dieser wird mit einer Verlagerung der Verbraucherausgaben hin zu Erlebnissen und Dienstleistungen begründet. Nach Steuern verbesserte Mattel seinen Gewinn dennoch auf 56,9 (27,2) Mio. $. Mattel-CEO Ynon Kreiz zeigte sich weiterhin optimistisch für die 2. Jahreshälfte. Trotz der Prognose eines leichten Rückgangs in der Spielzeugbranche erwartet Kreiz eine steigende Nachfrage in der Weihnachtszeit.   

Angesichts der jüngsten Übernahmegerüchte bleibt Mattel vorerst im Depot eingebucht (vgl. ES 30/24); (B+).