Wall_Street_Flagge.jpg
@GettyImages

Wall Street-Berichtssaison auf dem Höhepunkt

Die Vermietungs-Plattform Airbnb stellt sich, auch angesichts immer strengerer Bestimmungen, auf ein Abflauen des Reise-Booms nach der Coronapandemie ein. Im vergangenen Quartal bis Ende September stieg der Umsatz im Jahresvergleich um 18 % auf 3,4 Mrd. $. Unterm Strich sprang der Gewinn von 1,2 Mrd. auf 4,4 Mrd. $ hoch. Grund war hier jedoch eine Steuergutschrift in Höhe von 2,8 Mrd. $. Für das lfd. Quartal erwartet die US-Firma ein schwächeres Wachstum bei der Zahl der Übernachtungen als im vergangenen Vierteljahr. Umsatzseitig visiert der Konzern für das 4. Quartal 2,13 bis 2,17 Mrd. $ an. Airbnb verwies dabei auf die Konjunkturlage sowie geopolitische Konflikte, welche die Reiselust beeinträchtigen könnten.

Die eher verhaltenen Aussichten kamen am Markt erwartungsgemäß nicht gut an. Die Kurskorrektur von Airbnb sollte man jedoch zunächst abwarten; (B+).

„Meine ersten 30 Tage als Leiter von PayPal haben meinen Glauben an die starken Vermögenswerte und die Marktposition des Unternehmens bestärkt. Jetzt müssen wir diese Stärken nutzen und das Gewicht der Organisation hinter unsere wichtigsten Prioritäten stellen“, so CEO Alex Chriss. Der zuletzt strauchelnde Konzern scheint unter der neuen Leitung zumindest bereits erste Erfolge verzeichnen zu können. Der Bezahldienst hat demnach im vergangenen 3. Quartal den Umsatz deutlich steigern können. Die Erlöse wuchsen im Jahresvergleich um 8 % auf 7,4 Mrd. $. Der Gewinn sank zugleich um 23 % auf 1,02 Mrd. $. Beim Umsatzwachstum gibt sich das Management jedoch bereits optimistisch und visiert für das 4. Quartal ein Plus von 6–7 % an.

„Licht am Ende des Tunnels“ – so könnte man die derzeitigen Kursimpulse bei PayPal nennen. Nach einer langen Talfahrt versucht sich das Papier derzeit am ersten Turnaround. Beobachten! (B+). 

„Zu Beginn des Geschäftsjahres 2024 sind wir mit unserer Roadmap und Produktausführung zufrieden, die uns in allen unseren Geschäftsbereichen gut positionieren wird“, gab CEO Cristiano Amon bei der Vorlage der jüngsten Geschäftszahlen von Qualcomm an. Im vergangenen Geschäftsjahr 2022/23 erzielte der Chiphersteller einen Umsatz von 35,82 (44,20) Mrd. $. Operativ zeigte sich der Konzern mit einem Ergebnis von 28,03 (28,34) Mrd. $ nahezu stabil. Nach Steuern stand mit 7,23 Mrd. $ jedoch ein deutlich geringerer Gewinn in der Bilanz, nach 12,94 Mrd. $ im Vorjahr. Mit seinem Ausblick für das 1. Quartal 2023/24 gibt sich das Unternehmen indes optimistisch, dass das schrumpfende Smartphone-Geschäft nun endlich zum „Turn“ ansetzt. Demnach geht das Management von einem Umsatz zwischen 9,1 und 9,9 Mrd. $ aus.

Qualcomm gibt gerade charttechnisch wieder Gas. Allerdings ist und bleibt der Wert nur etwas für spekulative Anleger; (B+). 

Eine Erholung in China und starke Geschäfte im nordamerikanischen Heimatmarkt haben Starbucks im jüngst abgelaufenen Geschäftsjahr 2022/23 gestützt. Der Umsatz konnte sich insgesamt auf 35,98 (32,25) Mrd. $ verbessern. „Wir haben unser 4. Quartal und das gesamte Geschäftsjahr stark abgeschlossen und das obere Ende unserer Prognose für das Gesamtjahr erreicht. Unsere Neuerfindung verläuft schneller als geplant und fördert Umsatzwachstum, Effizienz und Margensteigerung“, so CEO Laxman Narasimhan. Operativ verbesserte sich das Ergebnis von 4,62 Mrd. $ im Vorjahr auf 5,87 Mrd. $. Und auch nach Steuern verbuchte der Kaffeeketten-Gigant mit 4,12 (3,28) Mrd. $ einen höheren Gewinn.

Lange war das China-Geschäft ein Bremsklotz für Starbucks. Hier verweilt man noch ein bisschen und genießt die Kurserholung; (B+).

Der Flugzeug- und Rüstungskonzern Boeing untersucht nach einem Erpressungsversuch einen Cyber-Vorfall mit Auswirkungen auf sein Teile- und Vertriebsgeschäft. „Das Problem hat keinen Einfluss auf die Flugsicherheit. Wir untersuchen den Vorfall aktiv und koordinieren uns mit den Strafverfolgungs- und Aufsichtsbehörden. Wir informieren unsere Kunden und Zulieferer“, gab ein Unternehmenssprecher bekannt. Boeing räumte den Vorfall ein, nachdem die Hackerorganisation Lockbit damit gedroht hatte, eine „riesige Menge“ gestohlener sensibler Daten des Flugzeugherstellers ins Internet zu stellen, sollte Boeing nicht bis zum 2. November Lösegeld zahlen. Bislang ist jedoch unklar, welche Daten genau gestohlen wurden. Das Ersatzteil- und Vertriebsgeschäft bietet seinen Kunden Material- und Logistikunterstützung. Weitere Angaben machte der US-Gigant bislang indes nicht.

Nach der erwarteten Kurskorrektur setzt Boeing bereits wieder zur Erholung an. Hier bleibt man langfristig vorerst an board; (B+). 

Walt Disney übernimmt von seinem Konkurrenten Comcast die verbliebenen 33 % am Senderformat Hulu. Damit erhält der US-Unterhaltungskonzern nicht nur die vollständige Kontrolle über den Streaming-Dienst, sondern kann ihn auch in sein eigenes Angebot Disney+ integrieren. Demnach erwartet Disney, dem Comcast-Mutterkonzern NBC Universal (NBCU) bis zum 1. Dezember etwa 8,6 Mrd. $ zahlen zu müssen. Der genaue Wert der Hulu-Anteile zum Stichtag am 30. September 2023 werde allerdings noch bestimmt. Der Dienst hat früheren Angaben zufolge 28 Mio. zahlende Abonnenten, Disney+ 146,1 Mio.

Dass der Streaming-Hype zunächst abebbt war zu erwarten. Daher ist die derzeitige Korrektur bei Walt Disney übertrieben. Angesichts des vielseitigen Portfolios ist und bleibt der Wert ein Langfristinvestment; (A–).

Der US-Lebensmittelkonzern Kraft Heinz hat im 3. Quartal besser abgeschnitten als erwartet und gibt sich für den weiteren Jahresverlauf entsprechend optimistisch. Der Hersteller von verpackten Lebensmitteln wie Philadelphia Frischkäse oder Heinz Ketchup erzielte einen Umsatz von insgesamt 6,57 (6,51) Mrd. $. Angesichts der angespannten Konjunkturlage musste das Unternehmen nach Steuern jedoch einen Gewinnrückgang auf 262 (432) Mio. $ verbuchen. Allerdings befindet sich Kraft Heinz aktuell mitten im Umbau.

„Wir haben zu Beginn des Jahres eine Reihe von Aktionsplänen aufgestellt, um die Marktanteils- und Volumenverbesserung voranzutreiben, und ich freue mich, sagen zu können, dass wir im Laufe des Quartals eine Verbesserung gesehen haben, als unser Team diese Pläne umgesetzt hat“, so CEO Miguel Patricio. Für das Gesamtjahr hob der Vorstand entsprechend seine Erwartungen für den Gewinn je Aktie auf 2,91 bis 2,99 $ an von zuvor 2,83 bis 2,91 $.

Die Inflation und die damit zusammenhängende Konjunkturflaute haben Kraft Heinz in den vergangenen Monaten unter Druck gesetzt. Die ersten Erholungsimpulse lassen jedoch bereits erste Turnaround-Hoffnungen aufkommen; (B+).