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Vorsicht vor Herbststürmen

US-Wahlen werfen Schatten voraus

Der nächste Zinsschritt der EZB und nicht so schlecht wie befürchtet ausgefallene Konjunkturdaten aus China gaben dem deutschen Aktienmarkt weiter Auftrieb. Doch die Luft wird allmählich dünner, und die heiße Phase des US-Wahlkampfes steht an. Damit sind kräftige Herbststürme an den Börsen nicht ausgeschlossen.

Wie bereits erwartet, hat die EZB den Leitzins in der vergangenen Woche angesichts der schwächelnden Konjunktur und rückläufiger Inflation erneut gesenkt. Nach drei Rekorden in Folge konnte die europäische Notenbank mit dem Zinsschritt um 0,25 Prozentpunkte den DAX jedoch nicht auf einen neuen Höchststand hieven. Am Markt geht man ohnehin davon aus, dass damit in diesem Jahr immer noch nicht das Ende der geldpolitischen Fahnenstange erreicht ist. Es wird mit einem weiteren Zinsschritt im Dezember gerechnet, denn die Wachstums- und Inflationsrisiken im Euroraum sind weiterhin abwärts gerichtet.

Auch Chinas Wirtschaft beschäftigte die Anleger. Die chinesische Konjunktur schwächte sich im 3. Quartal zwar weiter ab, das Wachstum fiel aber stärker aus als erwartet. Damit ist der befürchtete Datenschock aus China immerhin ausgeblieben. Im Gegenteil, die Zahlen deuten sogar auf eine Stabilisierung der zweitgrößten Volkswirtschaft hin. Infolge der anhaltenden Konjunkturschwäche hatte die Regierung Ende September ein Konjunkturpaket angestoßen (vgl. 40/24). Die chinesische Zentralbank griff der Wirtschaft ebenfalls mit einer Leitzinssenkung unter die Arme.

Auch die US-Wirtschaft hat sich zuletzt überraschend robust präsentiert, und der Dow-Jones-Index befand sich zunächst in Hausse-Laune. Die sehr unterschiedlichen Reaktionen auf die Ergebnisse von Firmen in der Berichtssaison sind allerdings ein sicheres Zeichen dafür, dass eine relativ hohe Nervosität am Markt herrscht, nicht zuletzt auch, weil die aktuellen Wahl-Umfragen auf ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen der Demokratin Kamala Harris und dem Republikaner Trump hindeuten. Am 5. November finden in den USA die Präsidentschaftswahlen statt.

Aber auch die Geldpolitik bleibt ein Thema. Den Investoren dürfte gefallen haben, dass sich die Fed für weitere Zinssenkungen nach der im September eingeläuteten Zinswende in den USA ausgesprochen hat.

SAP läutet hierzulande die heiße Phase der Bilanzsaison ein. Für die nächste Zeit dürften die Unternehmensberichte bzw. die Prognose für das Gesamtjahr im Fokus stehen.

Im Vorfeld der US-Präsidentschaftswahlen und aufgrund der geopolitischen Lage ist trotz der derzeit freundlichen Großwetterlage an den Aktienmärkten noch mit Sturmböen bei den Indizes im Herbst zu rechnen. Entsprechend sichert man das Depot vorsichtshalber mit DAX-Puts ab.