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US-Regierung nimmt Boeing ins Visier

Die USA haben den Weg für strafrechtliche Verfahren aus den Qualitätssicherungsproblemen des krisengeschüttelten US-Flugzeugbauers Boeing geebnet. Der strauchelende Konzern hatte es versäumt, „ein Compliance- und Ethikprogramm zu entwickeln, umzusetzen und durchzusetzen, um Verstöße gegen US-Betrugsgesetze im gesamten Unternehmen zu verhindern und aufzudecken“, so das US-Justizministerium (DOJ). Dieses Versäumnis wurde im Zusammenhang mit einem Beinahe-Unfall am 5. Januar festgestellt, bei dem sich kurz nach dem Start im Steigflug ein Teil der Kabinenwand einer fast neuen Boeing 737 MAX 9 aufgrund fehlender Bolzen löste.

Boeing hat nun bis zum 13. Juni Zeit die Art und Umstände des Verstoßes sowie die Maßnahmen zur Behebung der Situation zu erläutern. Eine Stellungnahme hierzu liegt bislang jedoch noch nicht vor.

Das Justizministerium erklärte weiter, dass der Vorfall vom 5. Januar ein Verstoß gegen eine als Deferred Prosecution Agreement (DPA) bekannte Vereinbarung aus dem Jahr 2021 ist. Diese schützt den Flugzeughersteller vor Strafverfolgung im Zusammenhang mit den tödlichen Abstürzen von 737 MAX-Flugzeugen in den Jahren 2018 und 2019, bei denen 346 Menschen ums Leben kamen. Im Rahmen der Vereinbarung verpflichtete sich Boeing u.a., die Familien der Opfer zu entschädigen und seine Compliance-Praktiken zu überarbeiten (vgl. ES 13-14/24).

Bei Boeing häufen sich beinahe wöchentlich die Zwischenfälle. Bis der ehemalige Branchengigant und -führer die massiven Probleme in den Griff bekommen hat, sollten Investoren die Aktie in großem Bogen umfliegen; (B–).