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US-Bilanzsaison steuert auf Finale zu

Visa hat im Geschäftsjahr 2023/24 (per Ende September) stark von der Konsum- und Reiselust profitiert. Der Umsatz legte um gut 10 % auf rd. 36,0 Mrd. $ zu. Nach Steuern verbesserte sich der Gewinn sogar um gut 14 % auf 19,7 Mrd. $. Im lfd. Geschäftsjahr 2024/25 peilt Visa erneut ein starkes Wachstum beim Umsatz und Gewinn an. Trotz der positiven Aussichten plant der Konzern Insidern zufolge einen Stellenabbau. Details wurden hierzu allerdings noch nicht bekannt.

Mit Visa geht man auch weiter auf Shopping-Tour; (B+).

Angesichts der anhaltenden Schwäche im China-Geschäfts blickt GE Healthcare etwas vorsichtiger auf den weiteren Jahresverlauf. Im 3. Quartal konnten die Umsätze noch leicht auf 4,86 (4,82) Mrd. $ verbessert werden. Netto verzeichnete der Medizintechniker einen Gewinn von 470 (375) Mio. $. Im Gesamtjahr geht der Konzern allerdings nun „nur“ noch von einem organischen Umsatzplus am „unteren Ende der Range“ von 1–2 % aus.

GE Healthcare bleibt trotz China-Schwäche eine spannende Investitionsoption; (A–).   

Nach durchaus schwierigen Zeiten geht es bei Pfizer weiter aufwärts. Entsprechend positiv blickt auch die Unternehmensspitze um CEO Albert Bourla auf den weiteren Jahresverlauf. Der Umsatz kletterte zwischen Juli und September um fast ein Drittel auf 17,7 Mrd. $. Nach Steuern erzielte der Pharmariese einen Gewinn von 4,5 Mrd. $. Ein Jahr zuvor hatte Pfizer noch wegen der weggebrochenen Nachfrage nach seinen COVID-Medikamenten hohe Abschreibungen vornehmen müssen und einen Verlust von fast –2,4 Mrd. $ ausgewiesen. Im Gesamtjahr 2024 soll nun der bereinigte Gewinn je Aktie bei 2,75 bis 2,95 (zuletzt: 2,45–2,65) $ ausfallen. Die Amerikaner hatten vor allem von anziehenden Verkäufen ihrer Krebsmedikamente profitiert.

Noch startet Pfizer charttechnisch nicht durch. Dies ändert jedoch  nichts an der spekulativen Turnaround-Fantasie; (A–).

McDonald‘s muss sich derzeit nicht nur mit einem Kolibakterien-Skandal auseinandersetzen, sondern bekommt auch weiterhin die schwierige Konjunktur zu spüren. Neben Auswirkungen aus dem Nahostkonflikt und Boykottaufrufen in der Region liefen auch die Geschäfte in China, Frankreich und Großbritannien schlechter. Nur auf dem Heimatmarkt verzeichnete McDonald‘s ein minimales Plus. Auf Konzernebene stieg der Umsatz um 3 % auf 6,9 Mrd. $. Das operative Ergebnis gab allerdings um 1 % auf knapp 3,2 Mrd. $ nach. Unter dem Strich musste der Fast-Food-Gigant ebenfalls einen kleinen Rückgang auf 2,26 (2,32)
Mrd. $ verbuchen.

McDonald‘s muss gerade eine dicke Kursklatsche verkraften. Bei der ersten Erholung sollte man daher Gewinnabsicherungen ins Auge fassen; (B+).

Dank einer verbesserten Preisgestaltung und einer leichten Erholung der Absatzmengen legten die Erlöse des Süßwarengiganten Mondelez im 3. Quartal auf 9,20 (9,03) Mrd. $ zu. Operativ blieb das Ergebnis angesichts der angespannten Marktlage mit 1,15 (1,38) Mrd. $ jedoch unter dem Vorjahreswert. Ähnlich sieht es auch nach Steuern aus: Hier fiel der Gewinn auf 853 (984) Mio. $ zurück. Das Unternehmen kündigte zudem den Erwerb einer Mehrheitsbeteiligung an Evirth, einem chinesischen Hersteller von Kuchen und Keksen, an. Weitere Angaben machte Mondelez jedoch vorerst nicht.

Mondelez bleibt seinem Auf und Ab-Kurs treu – leider! Hier bleibt man erstmal weiter an der Seitenlinie; (B). 

Snap gewinnt mit seiner Foto- und Video-App kontinuierlich Nutzer hinzu – steckt aber weiterhin in den roten Zahlen fest. Zwischen Juli und September stieg die Zahl der täglich aktiven Nutzer weltweit um 11 Mio. auf 443 Mio. Allerdings schafft es der Konzern nach wie vor nicht, dieses Plus zu monetarisieren. Der Umsatz legte zwar um 15 % auf 1,37 Mrd. $ zu, unterm Strich stand allerdings weiterhin ein Verlust von –153,0 (–368,3) Mio. $. Für das lfd. Quartal mit dem wichtigen Weihnachtsgeschäft stellte Snap nun Erlöse von 1,51–1,56 Mrd. $ in Aussicht.

Snap hatte zuletzt von Rally-Spekulationen profitiert. Jedoch sollten Investoren die Volatilität nicht aus den Augen lassen. Für spekulative Investoren aber reizvoll; (A–). 

Eine schwächere Nachfrage hat bei Caterpillar in den 3 Monaten bis Ende September zu Rückgängen bei Umsatz- und Gewinn geführt. So sanken die Erlöse um 4 % auf 16,1 Mrd. $. Netto sank der Gewinn auf gut 2,5 (2,8) Mrd. $. Der Konzern verzeichnete insbesondere aus der Bau- und Bergbauindustrie erneut eine geringere Nachfrage. Dazu bauten Händler ihre Lagerbestände langsamer auf als im Vorjahreszeitraum. Preiserhöhungen konnten die Umsatzrückgänge indes nicht ausgleichen.

Langfristig lässt man Caterpillar im Depot dennoch weiterwerkeln; (B+).

Trotz guter Umsätze mit seinem Adipositas-Mittel Mounjaro zeigt sich Eli Lilly eher verhalten beim Blick auf den weiteren Jahresverlauf. Der Grund sind die hohen Erwartungen, die das Mittel zuletzt nicht erfüllen konnte. Zudem fielen im Zuge der Übernahme von Morphic Belastungen an. Dabei präsentierte sich der Umsatz im Q3 mit 11,44 (9,49) Mrd. $ durchaus stark. Nach Steuern stand nach einem Verlust von –57,4 Mio. $ im Vorjahr nun auch wieder ein Gewinn von ganzen 970,3 Mio. $ in der Bilanz. Dennoch visiert das Management im Gesamtjahr zunächst „nur noch“ einen Gewinn je Aktie in Höhe von 13,02 bis 13,52 (zuvor: 16,10–16,60) $ an. Auch für den Umsatz wird nun mit 45,4 bis 46,0 Mrd. $ gerechnet – gut 600 Mio. $ in der Spitze weniger als bislang erwartet wurde.

Zwar wurde bei Eli Lilly bereits zu ersten Gewinnmitnahmen geraten. Den Restbestand lässt man jedoch in aller Ruhe weiterlaufen; (B+).

Der US-Pharmariese Merck & Co hat im vergangenen Quartal bis Ende September erneut von einem guten Lauf mit seinem wichtigsten Kassenschlager, dem Krebsmedikament Keytruda profitiert. Konzernweit stieg der Umsatz um 4 % auf 16,7 Mrd. $. Allein mit Keytruda wurden gut 7,4 Mrd. $ umgesetzt. Netto verdienten die Amerikaner wegen kräftig gestiegener Forschungskosten jedoch deutlich weniger als noch vor einem Jahr: So ging der auf die Aktionäre entfallende Gewinn um ein Drittel auf knapp 3,2 Mrd. $ zurück.Für das Gesamtjahr stellt der Vorstand jetzt 63,6 bis 64,1 Mrd. $ Erlös in Aussicht. Das sind am unteren Ende 200 Mio. $ mehr als zuvor anvisiert wurde.

Merck & Co. versucht sich gerade auf die „Post-Keytruda“-Zeit vorzubereiten – gut so! Nun muss nur noch der Kurs mitspielen; (B+).