Der Paketdienst UPS streicht nach einem weiteren Nachfrageeinbruch seine Ziele für das lfd. Jahr erneut zusammen. Im 2. Quartal erzielte der Konzern einen Umsatz von 22,1 Mrd. $ und damit fast 11 % weniger als ein Jahr zuvor. Sowohl auf dem Heimatmarkt als auch im Auslandsgeschäft ging die Zahl der Sendungen erneut signifikant zurück. Der Überschuss sackte um 27 % auf knapp 2,1 Mrd. $ ab. Entsprechend vorsichtig gibt sich UPS für den weiteren Jahresverlauf: Der Umsatz dürfte statt der bisher anvisierten 97 Mrd. $ nur etwa 93 Mrd. $ erreichen.
Den Kursschock hat UPS mittlerweile zwar schon wieder aufgeholt. Zur alten Stärke sind es jedoch noch einige Punkte. Hier wartet man zunächst ab; (B).
Die anhaltende Schwäche im Heimatmarkt hat dem Sportartikelanbieter Under Armour auch im 1. Quartal 2023/24 zu schaffen gemacht. In den Monaten April bis Juni belief sich der Umsatz auf 1,32 Mrd. $ und damit knapp 2,4 % weniger als im Vorjahr. In der Region EMEA wuchsen die Erlöse indes um 10,5 %. Geringere finanzielle und steuerliche Belastungen sorgten allerdings dafür, dass der Überschuss um 11,3 % auf 8,5 Mio. $ anstieg. Angesichts der derzeit schwierigen Marktbedingungen in Nordamerika zeigte sich CEO Stephanie Linnartz mit dem Start ins neue Geschäftsjahr zufrieden und bekräftigte die Prognosen für das Gesamtjahr. Demnach rechnet das Management nach wie vor damit, dass der Umsatz das Niveau des Vorjahres erreichen oder sogar leicht übertreffen wird (2022: 5,09 Mrd. $).
Bei Under Armour ist es stets dasselbe Lied: Europa hui, USA pfui. Und bis hier nicht die Erfolgskurve eingeschlagen wird, wartet man nach wie vor ab; (B+).
Disney konnte seine Verluste im wichtigen Videostreaming-Geschäft in den 3 Monaten bis Ende Juni halbieren. Firmenchef Bob Iger hatte Disney zuletzt ein Sparprogramm verordnet. Demnach sieht er sich auf Kurs, sogar mehr als die avisierten 5,5 Mrd. $ einzusparen. Disney und andere Video-streaming-Anbieter nahmen zunächst hohe Verluste in Kauf, um Platzhirsch Netflix Marktanteile abzujagen. Doch inzwischen versuchen sie, profitabler zu wirtschaften. Disney hat zusätzlich das Problem, dass das lange Zeit lukrative Kabel-TV-Geschäft in den USA schrumpft. Im vergangenen 3. Quartal gingen die Erlöse leicht auf 22,3 (21,50) Mrd. $ nach oben. Der Streaming-Umsatz legte derweil um 9 % auf 5,5 Mrd. $ zu. Unter dem Strich stand jedoch aufgrund der Kostenbelastungen zunächst ein Verlust von –460 Mio. $ in der Bilanz, nach einem Gewinn von 1,41 Mrd. $ im Vorjahr.
Die Investitionen in die Streaming-Zukunft haben bei Disney einiges an Geld gekostet. Langfristig bietet sich hier jedoch einiges an Potenzial. Daher spekuliert man schon jetzt auf den Turnaround; (A–).
Aktionäre der Großbank JPMorgan sind in den USA mit einer Klage gegen den Vorstand im Zusammenhang mit Geschäften mit dem verstorbenen Straftäter Jeffrey Epstein gescheitert. Ein Bundesgericht in Manhattan wies jüngst die Klage gegen Vorstandschef Jamie Dimon und den Verwaltungsrat ab, Hinweise auf den in Ungnade gefallenen Ex-Kunden ignoriert zu haben. Derzeit liegen in diesem Zusammenhang jedoch zwei weitere Klagen gegen JPMorgan vor: Die Jungferninseln fordern mindestens 190 Mio. $ Schadenersatz, während ein Vergleich mit den Opfern über 290 Mio. $ noch nicht endgültig gerichtlich abgesegnet ist. Auch die Klage von JP Morgan gegen ihren früheren Spitzenmanager Jes Staley wegen Verheimlichung seiner Kontakte zu Epstein ist weiterhin anhängig. Epstein war bis 2013 ein wichtiger Kunde im Privatkundengeschäft von JPMorgan.
Der Fall ist sicher unschön, aber JPMorgan gibt man dennoch keinesfalls aus der Hand; (B+).
Der Bürovermieter WeWork bereitet seine Aktionäre angesichts anhaltender Verluste auf eine mögliche Pleite vor. „Immer weniger Firmen sind bereit, sich auf langfristige Mietverhältnisse für feste Orte festzulegen“, so Interims-Chef David Tolley. Erst vor 4 Jahren war das Unternehmen noch mit 47 Mrd. $ bewertet worden. Inzwischen ist es weniger als ein Hundertstel davon wert. Unter dem Schutz des US-Insolvenzrechts können sich Firmen für eine bestimmte Zeit vor dem Zugriff der Gläubiger schützen. Allein in den ersten 6 Monaten des Jahres hat WeWork nach eigenen Angaben 646 Mio. $ verbrannt, Ende Juni verfügte das Unternehmen nur noch über Barmittel von 205 Mio. $.
Die WeWork-Story klang einst so vielversprechend. Von den Plänen ist jedoch nicht mehr viel geblieben; (C).
„Der Rideshare-Markt wächst. Wir hatten ein solides 2. Quartal und gehen mit einer starken Dynamik in das 3. Quartal und die zweite Jahreshälfte“, so Erin Brewer, Finanzvorstand von Lyft. Insgesamt erzielte das Unternehmen in den 3 Monaten bis Ende Juni einen Umsatz von 1,02 Mrd. $, nach 990,75 Mio. $ im Vorjahr. Nach Steuern konnte Lyft seinen Verlust zudem auf –114,26 Mio. $ verringern. Im Vorjahreszeitraum hatte der Fahrdienst noch einen Fehlbetrag von –377,25 Mio. $ eingefahren.
Bei Lyft fährt man nichtsdestotrotz nach wie vor nicht mit; (B–).