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US-Berichtssaison 2.0

Die Berichtssaison in den USA hat ihren Höhepunkt erreicht. Auch wenn Branchenschwergewichte wie Alphabet oder Meta ihre Ergebnisse bereits vorgelegt haben, lohnt sich dennoch ein Blick auf die aktuellen Zahlen. Dabei fielen die Ergebnisse durchaus durchwachsen aus. Während die Einen in den ersten 3 Monaten solides Wachstum verbuchen konnten, blieben Andere hinter ihren Vorjahreswerten zurück. 

Mit einem leichten Umsatzrückgang auf 4,65 (4,71) Mrd. $ ist GE Healthcare in das neue Geschäftsjahr 2024 gestartet. Das Management setzt auf einen Nachfrageschub im 2. Halbjahr und zeigte sich mit der bisherigen Entwicklung zufrieden. Operativ stand derweil mit 540 (559) Mio. $ weniger in den Büchern. GE Healthcare investiert derzeit viel in die Forschung und Entwicklung. Unterm Strich verbesserte sich der Gewinn leicht auf 388 (383) Mio. $. Auf Jahressicht erwarten die Amerikaner ein organisches Umsatzwachstum von 4 %, nach 19,6 Mrd. $ in 2023 sowie ein bereinigtes EPS zwischen 4,20 und 4,35 (3,93) $.

Der Jahresstart kam an der Börse erwartungsgemäß nicht gut an. Langfristig überzeugen die Aussichten bei GE Healthcare  jedoch; (A–).

Der US-Getränkekonzern Coca-Cola hat im 1. Jahresviertel besser abgeschnitten als erwartet und erhöht die Umsatzprognose für das laufende Jahr. Der Umsatz fuhr um 3 % auf 11,3 Mrd. $ vor. Organisch betrug das Wachstum 11 %. Dabei profitierte das Unternehmen vor allem von gestiegenen Preisen. Auf die Aktionäre entfielen mit 3,18 Mrd. $ immerhin 2 % mehr. Aufgrund der bisherigen Entwicklung erwartet das Management für 2024 nun ein organisches Erlöseplus von 8 bis 9 (zuvor: 6–7) %. Das bereinigte Ergebnis je Aktie soll unverändert um 4 bis 5 % zulegen (2023: 2,47 $).

Coca-Cola erfrischt langfristig das Depot; (B+). 

Im April hat der Mischkonzern 3M seine Healthcare-Sparte Solventum per Spin-off erfolgreich an die Börse gebracht. Für je 4 Aktien von 3M bekamen die Aktionäre 1 Solventum-Papier. Inklusive des abgespalteten Geschäftsbereichs verbuchten die Amerikaner zwischen Januar und März einen leichten Umsatzrückgang von 0,3 % auf 8 Mrd. $. Das EPS legte derweil auf 2,39 (1,97) $ je Aktie zu. Für das Gesamtjahr wird Solventum als aufgegebener Geschäftsbereich bilanziert und der Vorstand erwartet für 2024 einen Umsatzrückgang um 5,9 %. Das bereinigt EPS soll sich derweil zwischen 5,97 und 6,12 $ einfinden.

Angesichts des aktuell laufenden Umbaus rückt 3M wieder stärker in den Anlegerfokus. Spekulative Investoren schern sich hier einige Stücke; (A–).

McDonald‘s hat im 1. Jahresviertel die Konsumzurückhaltung seiner Kunden zu spüren bekommen. Auf dem Heimatmarkt USA betrug das Umsatzplus auf vergleichbarer Basis nur noch 2,5 %, nach 12,6 % im Vergleichszeitraum. Auf Konzernebene verbesserten sich die Erlöse dennoch insgesamt auf 6,2 (5,9) Mrd. $. Vor allem höhere Betriebsausgaben aber auch eine schwächere Entwicklung in China, dem zweitgrößten Markt nach den USA, belasteten die Ergebnisse. Höhere Preise für die Menüs sorgten dennoch für einen Anstieg des operativen Gewinns auf 2,74 (2,53) Mrd. $. Das EPS legte zwar auf 2,66 (2,45) $ zu, blieb jedoch hinter den Markterwartungen zurück.

Auch wenn sich das Wachstum von McDonald‘s abschwächt, lässt man sich den Wert weiterhin schmecken; (B+). 

Im 1. Quartal 2024 profitierte PayPal von einer robusten Nachfrage und Kostensenkungsmaßnahmen. Die Erlöse des Bezahldienstleisters zogen auf 7,7 (7,0) Mrd. $ an und operativ stand mit 1,2 Mrd. $ ebenfalls mehr in den Büchern. Im Vorjahreszeitraum erreichte der Konzern hier noch 999 Mio. $. Unterm Strich kletterte der Gewinn mit 888 (795) Mio. $ ebenfalls gen Norden. 2024 ist für den neuen CEO Alex Chriss ein Übergangsjahr, in welchem der Fokus auf Strategieinitiativen und Kosteneinsparungen gelegt wird. Daher wird auf Jahressicht mit einem Rückgang des EPS auf 3,65 (3,84) $ gerechnet. Im Vorjahr profitierte PayPal vom Verkauf von Happy Returns, einem Software- und Rücknahmelogistikunternehmen, das bei der Abwicklung von Produktrückgaben mit Online-Händlern zusammenarbeitet.

PayPal kommt einfach nicht vom Fleck. Hier wartet man vorerst weiter ab; (B). 

Die Kaffeehaus-Kette Starbucks musste in den 3 Monaten bis Ende März einen leichten Umsatzrückgang auf 8,6 (8,7) Mrd. $ hinnehmen. Auch das operative Ergebnis verlor auf 1,1 (1,3) Mrd. $ und der auf die Aktionär entfallende Gewinn landete bei 772,4 (908,3) Mio. $. „In einem äußerst schwierigen Umfeld spiegeln die Ergebnisse dieses Quartals nicht die Stärke unserer Marke, unsere Fähigkeiten oder die vor uns liegenden Möglichkeiten wider“, beteuert CEO Laxman Narasimhan im Quartalsbericht.

Bei Starbucks setzt man auf eine Erholung in der 2. Jahreshälfte; (B+). 

Dank der anhaltend hohen Nachfrage nach dem Diabetesmittel Mounjaro und der neuen Abnehmspritze Zepbound befindet sich Eli Lilly weiter auf Erfolgskurs. Der Umsatz sprang im Q1 auf 8,77 (6,96) Mrd. $ und der Gewinn auf 2,24 (1,34) Mrd. $ an. Angesichts des Gewinnsprungs blickt der Konzern optimistischer auf das Gesamtjahr: Bei Erlösen von 42,4 bis 43,6 (bisher: 40,4–41,6) Mrd. $ wird mit einem Gewinn je Aktie von 13,50 bis 14,00 (12,20–12,70) $ gerechnet. Zudem will der Pharmakonzern die Produktionskapazitäten weiter ausbauen.

Der Hype um die Abnehmspritzen dürfte vorerst nicht abreißen, daher bleibt man bei Eli Lilly dabei; (B+). 

„Der Lagerabbau im Industriebereich hat seinen Tiefpunkt erreicht und die Erholung verläuft gemäß unseren bisherigen Erwartungen“, teilte DuPont-CEO Ed Breen mit. Nichtsdestotrotz startete der Spezialchemiekonzern mit einem Umsatzrückgang auf 2,93 (3,02) Mrd. $ ins neue Geschäftsjahr. Das operative Ebitda setzte auf 682 (714) Mio. $ und das bereinigte EPS auf 0,79
(0,84) $ zurück. In 2024 soll der Umsatz in der Spanne von 12,1 bis 12,4 (12,1) Mrd. $ landen, nachdem bisher 11,9 bis 12,3 Mrd. $ anvisiert wurden.

Bei DuPont bleibt man an Bord; (B+). 

Dank Einsparmaßnahmen schnitt Pfizer im Auftaktquartal 2024 solide ab. Zwar brach die Nachfrage nach COVID-Medikamenten ein, der Pharmakonzern setzt aber auf einen Anstieg im Q4. Zwischen Januar und März sanken die Erlöse auf 14,88 (18,49) Mrd. $ und der Nettogewinn auf 3,12 (5,54) Mrd. $. Auf Jahressicht rechnet das Management nun dennoch mit einem bereinigten Gewinn je Aktie von 2,15 bis 2,35 (1,84) $, nachdem zuvor 2,05 bis 2,25 $ in Aussicht gestellt wurden.

Pfizer kann auch weiterhin nicht überzeugen; (B).

Eine robuste Nachfrage nach Spezialprozessoren für KI haben AMD im Q1 bessere Ergebnisse beschert. Im Segment Rechenzentren konnten sogar Rekorderlöse eingefahren werden. Auf Unternehmensebene zog der Umsatz auf 5,5 (5,4) Mrd. $ an. Operativ gelang dem Konzern mit 36 (–145) Mio. $ sogar der Turnaround. Auch unterm Strich schaffte AMD mit 123 (–139) Mio. $ den Sprung in die Gewinnzone. Für das laufende Jahresviertel wird mit Erlösen von 5,7 Mrd. $ +/–300 Mio. $ gerechnet.

AMD behält man weiterhin im Depot; (B+).