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US-Banken eröffnen Berichtssaison

In den USA wird die Berichtssaison traditionell von den Großbanken eröffnet. Dabei fielen die Zahlen zum 3. Quartal uneinheitlicher aus, als noch zum 1. Halbjahr, als die Banken von den Zinssenkungen und -hoffnungen signifikant profitierten.

Die Investmentsparte von JPMorgan Chase hat dem größten Geldhaus der USA im Sommer überraschend viel Gewinn beschert. Die Erträge stiegen im 3. Quartal um 7 % auf 42,6 Mrd. $. Auf die Aktionäre entfiel ein Gewinn von 12,9 Mrd. $ und damit zwar 2 % weniger als im Vorjahr, allerdings mehr als prognostiziert wurde. Dabei machte ein unerwartet starker Anstieg der Erträge die deutlich erhöhten Rückstellungen für mögliche Kreditausfälle mehr als wett. Insgesamt legte das Management 3,1 Mrd. $ für faule Kredite zurück und damit doppelt so wie wie noch im Vergleichszeitraum 2023. Bankchef Jamie Dimon zeichnete jedoch ein verhaltenes Bild von den weiteren Aussichten.

Die jüngsten geopolitischen Ereignisse zeigten, dass die Bedingungen gefährlich seien und sich verschlechterten. Die Inflation gehe allerdings zurück, und die Wirtschaft der USA bleibe widerstandsfähig.

JPMorgan Chase ist nicht zu stoppen. Wer hier bereits Stücke auf dem „Konto“ hat, gibt diese keinesfalls aus der Hand; (B+). 

Die älteste US-Bank, die Bank of New York Mellon, hat im 3. Quartal von einem deutlichen Anstieg der Vermögenswerte profitiert. Das Unternehmen, das nach eigenen Angaben rund 20 % des weltweit investierbaren Vermögens verwaltet, gab bekannt, dass das verwahrte Vermögen erstmals die Marke von 50 Bill. $ überschritten hat. Die Gesamteinnahmen verbesserten sich von Juli bis September um 5,8 % auf 4,63 Mrd. $. Nach Steuern standen mit einem Gewinn von 1,11 Mrd. $ gut 16 % mehr in der Bilanz.

Auch die Bank of New York Mellon ist derzeit nicht aufzuhalten. Hier können spekulative Anleger jedoch noch den Zustieg wagen; (A–).

Geringere Zinserträge haben der US-Bank Wells Fargo im 3. Quartal einen Gewinnrückgang eingebrockt. Die Erträge sanken insgesamt um 2 % auf 20,2 Mrd. $. In den 3 Monaten bis Ende September fiel der Überschuss im Jahresvergleich um 11 % auf 5,1 Mrd. $. Dass der Rückgang nicht stärker ausfiel, verdankte Wells Fargo der hauseigenen Investmentbank. Weil deren Einnahmen stiegen, verdiente der Konzern insgesamt mehr als von Analysten im Schnitt erwartet.

Anders als seine Konkurrenten legte der Konzern sogar weniger Geld für drohende Kreditausfälle als im Vorjahreszeitraum zurück: Die Zuführung zur Risikovorsorge sank um 11 % auf knapp 1,1 Mrd. $.

Nach der Korrektur gibt Wells Fargo wieder Gas, allerdings bleibt die Aktie nur etwas für Anleger mit starken Nerven; (B+).