Die Aktien von Unitedhealth sind zum Wochenende um fast 10 % eingebrochen. Vorausgegangen war ein Bericht des "Wall Street Journal", das unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen über eine Untersuchung der Medicare-Abrechnungspraxis des Krankenversicherers durch das US-Justizministerium berichtet hatte.
Medicare ist ein staatliches Versicherungsprogramm. Bei der Untersuchung gehe es um das sogenannte Medicare Advantage-Programm. In dessen Rahmen bekommen Versicherer Pauschalen von der US-Regierung für die Verwaltung von Gesundheitsleistungen der Versicherten. Die Höhe der Pauschalen hängt teils auch von den Diagnosen ab. Die Prüfung von UnitedHealths Abrechnungspraktiken stellt für das 400-Milliarden-US-Dollar-Unternehmen eine zusätzliche Herausforderung dar, nachdem es bereits im Februar 2022 Gegenstand einer separaten kartellrechtlichen Untersuchung des DOJ wurde.
Darüber hinaus hat das DOJ rechtliche Schritte eingeleitet, um UnitedHealths geplante Übernahme des Hauspflegeunternehmens Amedisys für 3,3 Mrd. $ aus kartellrechtlichen Gründen zu blockieren. Diese Häufung von Untersuchungen und Klagen belastet UnitedHealth, den größten Krankenversicherer der USA, der über ein weitverzweigtes Netzwerk im Gesundheitswesen verfügt, darunter Arztpraxen, ein bedeutender Pharmacy-Benefit-Manager sowie Daten- und Technologiedienstleistungen.
UnitedHealth steht bereits seit Längerem im Fokus der Anleger. Vor allem die möglichen Reformen im Gesundheitssystem unter Donald Trump hatten der Aktie bereits zugesetzt. Nun folgte der nächste Schlag. Bestandsinvestoren sollten allerdings nicht ins fallende Messer hinein verkaufen und eine erste Erholung abwarten; (B).