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Unicredit erwägt Einstieg bei Commerzbank

Die italienische Großbank Unicredit könnte ihre Commerzbank-Beteiligung von aktuell rund 9 % weiter ausbauen. Die italienische Bank will laut einer Mitteilung bei den Aufsichtsbehörden die Genehmigung beantragen, bei Bedarf mehr als 9,9 % der Commerzbank übernehmen zu dürfen. Demnach halten die Italiener – inklusive des vom Bund für etwas mehr als 700 Mio. € übernommenen Paketes von knapp 4,5 % – rund 9 % am Frankfurter Geldhaus. "Die UniCredit wird mit der Commerzbank AG zusammenarbeiten, um wertschöpfende Möglichkeiten für alle Stakeholder beider Banken auszuloten", hieß es weiter von dem italienischen Finanzkonzern. Das dürfte Übernahmespekulationen anheizen. 

Rund die Hälfte des 9-prozentigen Pakets erwarb die Unicredit vom deutschen Staat. Der Bund verkaufte im Rahmen des vor einer Woche angekündigten Teilausstiegs knapp 4,5 % im Paket an die Italiener. Diese waren bereit, mehr zu zahlen, als die Papiere am Dienstagabend an der Börse wert gewesen waren. Alle vom Bund offerierten Aktien seien "infolge einer deutlichen Überbietung aller übrigen Angebote innerhalb des Bookbuilding-Verfahrens" an die Unicredit zugeteilt worden.
Der Zuteilungspreis von 13,20 € je Aktie liegt 60 Cent oder knapp 5 % über Xetra-Schluss. Üblich sind bei solchen Platzierungen Abschläge. Der Bund nahm durch den Verkauf der gut 53 Mio. Aktien etwas mehr als 700 Mio. € ein. Der Anteil des Staats sinkt damit auf 12 %, womit der Bund vorerst der größte Anteilseigner der seit der Finanzkrise teilverstaatlichten Commerzbank bleibt. 
Die Unicredit und die Commerzbank gehörten in der Finanz- und Wirtschaftskrise 2008/2009 und in der EU-Schuldenkrise Anfang des vergangenen Jahrzehnts zu den größten Verlierern am Aktienmarkt. Die Aktienkurse beider Institute waren zeitweise um mehr als 90 % gefallen. Inzwischen hat sich die Lage für beide Häuser unter anderem wegen der zuletzt wieder deutlich höheren Zinsen massiv verbessert. Bei der Unicredit fiel die Erholung allerdings deutlich stärker aus. 
 

Dass bei der Commerzbank immer wieder Übernahmegerüchte auftauchen, ist kein Geheimnis. Dass sich die Meldungen nun allerdings nach dem staatlichen Austritt verdichten, heizt diese nur noch weiter an. Anleger behalten die Entwicklung ganz genau im Auge; (B).