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Twitter-Aktionäre wehren sich gegen Musk

Das Hin und Her seitens Elon Musk bei der geplanten Twitter-Übernahme hat eine Aktionärsklage ausgelöst. Ein US-Anteilseigner wirft dem Tech-Milliardär u.a. vor, dass dieser durch die Verletzung von Informationspflichten beim Aufkauf von Twitter-Aktien auf Kosten von Aktionären nicht den eigentlichen Preis gezahlt habe.

Darüber hinaus wird auch das Verhalten Musks nach dem Deal negativ benannt. Der Aktionär aus dem Bundesstaat Virginia strebt den Status einer Sammelklage an, wie aus der eingereichten Klageschrift hervorgeht. Musk äußerte sich bisher nicht zu der Klage. Der Milliardär hatte schon vor Bekanntgabe seines Übernahmeplans für Twitter einen Anteil von gut 9 % an dem Online-Dienst zusammengekauft. Nach US-Regeln ist vorgeschrieben, dass ein Überschreiten der Marke von 5 % binnen 10 Tagen bekannt zu machen ist – Musk überschritt diese Frist jedoch um 11 Tage.

Insgesamt wird Elon Musk vorgeworfen, durch seine Verzögerungstaktik bis zu 156 Mio. $ gespart zu haben. Auch die US-Börsenaufsicht SEC prüft derzeit die Umstände des Einstiegs des Tech-Milliardärs. Die Behörde verlangte demnach vom Tesla-Chef bereits am 4. April Auskunft über die Einhaltung von Vorschriften bei der Offenlegung seiner Twitter-Beteiligung. Das geht aus einem Brief an Musk hervor, den die Aufsicht jüngst veröffentlichte. Die SEC weist Musk in dem Schreiben darauf hin, dass er sein Investment bei Twitter wohl nicht vorschriftsgemäß offengelegt habe.

Nachdem Musk sich mit dem Twitter-Verwaltungsrat auf eine Übernahme zum Preis von 54,20 $ pro Aktie einigte, löste er mit seinen Äußerungen Turbulenzen rund um den Deal aus. So erklärte er die Transaktion für ausgesetzt, da er den Verdacht habe, dass der Anteil von Spam- und Bot-Accounts über den von Twitter oft genannten Schätzungen von weniger als 5 % liege. Er wolle erst Beweise von Twitter sehen. Aus Sicht von Twitter kann der Tech-Milliardär die Vereinbarung jedoch nicht einseitig auf Eis legen, und der Verwaltungsrat zeigt sich entschlossen, das Geschäft für die vereinbarten 54,20 $ pro Aktie abzuwickeln. Eine Abstimmung der Aktionäre über die Annahme von Musks Angebots steht noch aus.

Auch für Tech-Milliardär Elon Musk existieren Regeln – auch wenn er das nicht immer so sieht. Die angestrebte Sammelklage ist daher wenig überraschend.