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Thales im ES-Fokus

Der französische Technologie- und Rüstungskonzern war in den letzten Monaten nicht zu stoppen. Aufträge, Zukäufe und der Aufbau einer eigenen KI-Plattform machen Thales zu einem nach wie vor spannenden Langzeitinvestment, das man sich nicht entgehen lassen sollte.

 

Thales ist ein weltweit führender Anbieter fortschrittlicher Technologien, der auf drei Geschäftsbereiche spezialisiert ist: Verteidigung und Sicherheit, Luft- und Raumfahrt sowie Cybersicherheit und digitale Identität. Um in diesen kritischen Bereichen nicht den Anschluss zu verlieren, müssen sich die Franzosen immer wieder neu aufstellen. Kein Wunder also, dass sich Thales vor allem in Sachen Künstlicher Intelligenz (KI) stark positioniert hat.

Europas KI-Schwergewicht

Mit CortAIx haben die Franzosen Mitte des Jahres erst eine neue Struktur innerhalb des Unternehmens geschaffen, die Forschung, Sensorik und Systeme zusammenführt. Thales selbst beschreibt die neu gegründete Struktur als „AI Accelerator“, der KI-Lösungen für Streitkräfte, Flugzeughersteller und Betreiber Kritischer Infrastruktur entwickelt. Insbesondere in den Bereichen Datenanalyse und Entscheidungsunterstützung sollen die Produkte greifen. Bei der Vorstellung wurde die Einrichtung als „leistungsstärkstes integriertes Labor für kritische KI in Europa“ bezeichnet.

Das Unternehmen nutzt KI-Technologie bereits seit Längerem in verschiedenen Produkten. Allerdings strebt das Management an, weitere Einsatzfelder, zum Beispiel bei der Steuerung von Drohnen, zu erschließen. Das Unternehmen investiert bereits seit einer Dekade in KI und hält laut eigenen Angaben die meisten Patente in diesem Bereich in Europa. „Thales entwickelt bereits einbettbare, sparsame, vertrauenswürdige, erklärbare und sichere End-to-End-Lösungen und geht heute mit dem Erwerb bedeutender KI-Fähigkeiten, die den Sicherheits- und Souveränitätsanforderungen unserer Kunden entsprechen, auf die nächste Stufe“, so CEO Patrice Caine.

Auftragslage und Expansionskurs im Plan

Derweil gaben die Franzosen zuletzt bekannt, ihren Bereich Defense & Security mit einer weiteren Akquisition zu verstärken. Von keinem Geringeren als Boeing übernimmt Thales die Digital Receiver Technology (DRT), eine auf Überwachungsausrüstung für das US-Militär spezialisierte Gesellschaft. Die genauen Verkaufsbedingungen wurden allerdings nicht offengelegt.

Die Übernahme signalisiert die strategische Expansion des europäischen Unternehmens, das bereits ein bedeutender Akteur auf dem globalen Markt für Verteidigungselektronik ist. Die Ergänzung durch DRTs Überwachungstechnologie könnte das Portfolio von Thales an Verteidigungs- und Sicherheitslösungen erheblich stärken, zumal die Nachfrage angesichts der aktuell weltweit angespannten Lage (ob Ukraine-Krieg oder der Nahost-Konflikt) weiter zulegen dürfte.   

Darüber hinaus konnte sich der Sicherheits-Experte Ende Juni einen Auftrag der Lufthansa-Technik sichern. Thales wird im Rahmen des Pegasus-Programms sein gesichertes Audio-/Funk-Managementsystem der neuesten Generation liefern. Dies kann die Kommunikation des Flugdecks und des Bedienpersonals sowohl innerhalb als auch außerhalb des Flugzeugs verwalten kann. Weitere Details wurden auch hier nicht bekannt.

Starke Zahlen

Die guten Geschäfte spiegeln sich derweil auch in den jüngsten Zahlen wider. Der Umsatz stieg in den ersten 9 Monaten um
6,2 % auf 14,07 Mrd. € und der Auftragseingang um 23 % auf 15,55 Mrd. €, angeführt von der Nachfrage im Bereich Verteidigung und Sicherheit. Allein im Berichtszeitraum summierten sich die eingegangenen Aufträge auf sieben, darunter zwei Orders des britischen Verteidigungsministeriums über die Lieferung von LMM-Raketen: eine für seine Streitkräfte und die andere zur Stärkung der Luftverteidigungskapazitäten der Ukraine.

Mit Thales sichert man das Depot langfristig ab.

 

ISIN: FR0000121329

WKN: 850842