Die angeschlagene Telecom Italia hat gegen den Widerstand ihres französischen Hauptaktionärs Vivendi den Verkauf ihres Festnetzes an den US-Finanzinvestor KKR beschlossen. Der Verwaltungsrat des früheren Monopolisten akzeptierte vergangene Woche das Angebot, für 18,8 Mrd. € eine Mehrheit an der Sparte einschließlich Schulden zu übernehmen. Unter bestimmten Bedingungen könne der Preis auf 22 Mrd. € steigen. Einen Minderheitsanteil übernimmt derweil der italienische Staat, der auch an der Muttergesellschaft Telecom Italia beteiligt ist.
Die Telecom Italia ist damit in der Branche einer der ersten großen Telekomkonzerne in Europa, der sich von seinem Festnetzgeschäft trennt und auf das Dienstleistungsgeschäft konzentriert. Firmenchef Pietro Labriola will mit den Verkaufserlösen das Unternehmen sanieren und unter anderem den 26 Mrd. € hohen Schuldenberg verringern. Der Verkauf soll im Sommer kommenden Jahres abgeschlossen sein.
Der Großaktionär Vivendi, der 24 % an der Telecom Italia hält, hatte die KKR-Offerte als zu niedrig kritisiert. Außerdem bezweifelte der französische Medienkonzern die Überlebensfähigkeit des verbleibenden Geschäfts. Der Konzern kündigte nun an, mit rechtlichen Schritten gegen die Verkaufsentscheidung des Verwaltungsrats vorzugehen. Daneben hatte eine Gruppe einiger kleinerer Anteilseigner für einen alternativen Sanierungsplan geworben.
Selbst mit einem ausgeklügelten Sanierungsplan ist die Telecom Italia alles andere als eine reizvolle Investmentoption. Hier bleibt man nach wie vor auf Abstand; (B–).