Steigende Zinsen und die Inflation erschweren derzeit massiv das Umfeld für die Immobilienbranche. Die TAG Immobilien streicht deshalb den Anlegern für das Jahr 2022 die Dividende. Für das kommende Jahr stellt sich der Konzern zudem im Tagesgeschäft auf einen Gewinnrückgang ein. Wie viele Immobilienwerte geriet auch TAG Immobilien in den vergangenen Monaten deutlich unter Druck.
Der Vorstand bekräftigte zwar seine Ziele für 2022, denen zufolge das FFO I (Funds from Operations) in diesem Jahr auf 188 bis 192 Mio. € zulegen soll. 2023 rechnet die Gesellschaft allerdings nur noch mit einem operativen Ergebnis von 170 bis 174 Mio. €. Damit würde der Konzern im schlimmsten Fall sogar noch unter das Niveau von 2020 zurücksinken, als der Wert bei knapp 173 Mio.€ gelegen hatte. Das Unternehmen begründete den voraussichtlichen Ergebnisrückgang zuvorderst mit höheren Zinsaufwendungen, die allein schon mit rund 10 Mio. € zu Buche schlügen. Hinzu kämen steigende steuerliche Belastungen.
Zwar wurde die Dividendenprognose bereits im Sommer gekürzt, bislang hatte TAG Immobilien den Anlegern aber noch eine Ausschüttung von 0,81 € je Aktie in Aussicht gestellt. "In Verbindung mit den für 2023 bereits umgesetzten Refinanzierungsmaßnahmen wird damit die Kapital- und Finanzierungsbasis der Gesellschaft für die kommenden Jahre auf ein nachhaltig stabiles Fundament gestellt", erläuterte Finanzvorstand Martin Thiel. "Weitere Eigenkapitalmaßnahmen sind, auch angesichts der bereits durchgeführten Bezugsrechtskapitalerhöhung, nicht mehr erforderlich." Sobald sich die Kapital- und Investmentmärkte wieder normalisierten, wolle TAG ihre Dividendenzahlungen wiederaufnehmen und zur bisherigen Ausschüttungsquote von 75 % des FFO I zurückkehren. Eine Entscheidung über einen Vorschlag für die Ausschüttung für 2023 soll jedoch frühestens zum Ende des nächsten Jahres erfolgen.
In den ersten 9 Monaten legte die Netto-Ist-Miete auf 254,1 (249,3) Mio. € zu. Das FFO I verbesserte sich auf 145,3 (137,5) Mio €. Das Konzernergebnis zeigte sich mit 334,9 (362,4) Mio. € hingegen rückläufig.
Der Hamburger Konzern konzentriert sich mit seinem Portfolio von zuletzt gut 87.200 Immobilien in Deutschland auf sogenannte B- und C-Standorte, die damit in den weiteren Einzugsgebieten der Metropolen und in mittelgroßen Städten liegen. Zudem ist TAG Immobilien mit dem Zukauf des Projektentwicklers Vantage Development Ende 2019 in den polnischen Markt eingestiegen und baute das Geschäft zuletzt mit dem Kauf des Wohnungsentwicklers Robyg aus.
Trotz der "schlechten Nachrichten" ist TAG Immobilien weiterhin eine gute Halteposition; (B+).