Der angeschlagene Energiekonzern spielt als größter deutscher Gasimporteur wegen der seit Wochen stark verminderten Lieferungen aus Russland eine zentrale Rolle in der Gaskrise. Das Unternehmen muss wegen der Drosselung der Lieferungen und einer starken Abhängigkeit von Gas aus Russland teureres Gas auf dem Markt kaufen, um Verträge zu erfüllen. Das führte zu massiven Liquiditätsproblemen, weil Uniper die Preissteigerungen bislang nicht weitergeben kann.
Auch nach dem Milliardenverlust im 1. Halbjahr 2022 sieht die Gesellschaft, die mehr als 100 Stadtwerke und Industriefirmen beliefert, kurzfristig keine Besserung. Bei einem Umsatz von 119,3 (41,4) Mrd. € rutschte das Ergebnis in den ersten 6 Monaten unterm Strich mit
–12,4 Mrd. (20) Mio. € noch tiefer in die Verlustzone. Mit 6,5 Mrd. € stehen dabei mehr als die Hälfte davon im Zusammenhang mit erwarteten künftigen Unterbrechungen der Gaslieferungen. Außerdem sind in der Summe die bereits bekannten 2,7 Mrd. € Abschreibungen enthalten, u.a. für die Pipeline Nordstream 2.
Um den Konzern zu stützen, schnürte die Bundesregierung ein milliardenschweres Rettungspaket. Es sieht z.B. vor, dass der Bund mit 30 % bei den Düsseldorfer einsteigt. Die Genehmigung des Stabilisierungspaketes sollen die Aktionäre auf einer außerordentlichen HV im Herbst erteilten.
Uniper wird jedoch noch bis Ende September den vollen wirtschaftlichen Verlust tragen müssen, der durch die Ersatzbeschaffungsmengen für russisches Gas aufläuft. Erst ab 1. Oktober greift die von der Bundesregierung beschlossene Gasumlage, durch die der Konzern den Großteil seiner Kosten an die Kunden weitergeben darf. Entsprechend hoch verschuldet ist Uniper nun.
Das Uniper-Eisen ist nach wie vor heiß, hier bleibt man weiter auf Abstand; (C).