Der Medizintechnikkonzern setzt sich höhere Mittelfristziele. Das Wachstum soll in den kommenden Jahren beschleunigt werden, kündigte die Siemens-Tochter am Mittwoch auf ihrem Kapitalmarkttag an. Konzernchef Bernd Montag sieht dabei zahlreiche Chancen im Gesundheitssektor. Ein Schlüsselelement soll dabei die US-Neuerwerbung Varian werden, mit der Healthineers sein Krebsgeschäft ausbauen will.
Für die Geschäftsjahre 2023 bis 2025 (30.09.) strebt das Management ein vergleichbares Umsatzwachstum von 6 bis 8 % pro Jahr an. Dabei sind Zu- und Verkäufe sowie Währungseffekte ausgeklammert. Das bereinigte Ergebnis je Aktie soll jährlich um 12 bis 15 % zulegen. Zuvor war Siemens Healthineers mittelfristig von einem Umsatzplus von mindestens 5 % sowie einem bereinigten Ergebniswachstum von rund 10 % pro Jahr ausgegangen
Dabei setzt Healthineers auf Innovationen und die Erschließung neuer Märkte. So hätten rund drei Mrd. Menschen weltweit keinen Zugang zu einer hochwertigen Gesundheitsversorgung, hieß es. Dabei will sich Healthineers auf die Bekämpfung schwerwiegender Krankheiten wie Krebs, Herz-Kreislauf- und neurovaskuläre Erkrankungen konzentrieren. In Forschung und Entwicklung sollen 8 bis 9 % des Umsatzes investiert werden.
Der Konzern will vor allem in der Krebstherapie wachsen. Helfen soll dabei der Strahlentherapie-Spezialist Varian, dessen Übernahme Healthineers im April für rund 16 Mrd. $ abgeschlossen hatte. Die Neuerwerbung soll überdurchschnittlich wachsen und ihren vergleichbaren Umsatz um 9 bis 12 % pro Jahr steigern sowie bis 2025 eine Marge von über 20 % erreichen. Dabei erhöhte das Unternehmen auch die Sparziele und geht nun von Gesamtsynergien von mehr als 350 Mio. € pro Jahr bis 2025 aus. Das sind 50 Mio. € jährlich mehr als zuvor avisiert.
Aber auch in den übrigen Sparten rechnet Healthineers mit weiterem Wachstum. In den Bereichen der Bildgebung sowie der Präzisionsmedizin sollen die Umsätze vergleichbar um 5 bis 8 % jährlich zulegen. Bei der Labordiagnostik rechnet das Management mit einem leicht schwächeren Wachstum von 4 bis 6 % jährlich. Die Sparte hatte im vergangenen Geschäftsjahr erheblich durch das Geschäft mit Corona-Schnelltests profitiert. Die Margen sollen sich in allen drei Bereichen verbessern.
An der Dividendenpolitik wird dabei nicht gerüttelt. So sollen weiter 50 bis 60 % des Nettogewinns ausgeschüttet werden.
Der Medizintechnikkonzern hatte im vergangenen Geschäftsjahr 2020/21 dank boomender Geschäfte mit Corona-Schnelltests ein Rekordjahr erzielt. Der Umsatz war auf vergleichbarer Basis um mehr als 19 %auf rund 18 Mrd. € gestiegen. Diese "Sonderkonjunktur" wird sich nach den Erwartungen des Managements nicht wiederholen, es geht im laufenden Geschäftsjahr von stagnierenden bis leicht um 2 % wachsenden Erlösen aus.
Siemens Healthineers kann mit seinem Ausblick für die kommenden Jahre überzeugen; (B+).