Helsinki/Stockholm – Wenn die beiden Telekommunikationsausrüster den russischen Markt zum Jahresende verlassen haben, könnte das Experten zufolge die Mobilfunknetze des Landes langfristig lähmen und damit tiefgreifendere Auswirkungen auf das russische Alltagsleben haben. Mobilfunknutzer in Russland werden wahrscheinlich mit langsameren Down- und Uploads, mehr unterbrochenen Anrufen, Verbindungsproblemen und längeren Ausfällen konfrontiert sein. Die Betreiber würden nicht mehr in der Lage sein, Software zu aktualisieren und schwindende Ersatzteilvorräte auszugleichen. Nokia und Ericsson halten an ihrem Zeitplan für den Rückzug aus Russland fest: „Wir arbeiten auf das Ende des Jahres hin, dann laufen alle Ausnahmeregelungen aus“, so Ericsson-Finanzchef Carl Mellander. Das Unternehmen hatte von den schwedischen Behörden Ausnahmen von den Sanktionen erhalten. „Unser Ausstieg wird vollständig sein. Wir werden nichts mehr nach Russland liefern“, bekräftigte Nokia-Chef Pekka Lundmark. Die beiden skandinavischen Konzerne betreiben fast die Hälfte der Basisstationen in Russland und decken ein breites Produktspektrum ab - von Telekommunikationsantennen bis hin zur Hardware, die Glasfaserkabel mit digitalen Signalen verbindet. Sie liefern auch die entscheidende Software, die das Zusammenspiel der verschiedenen Teile des Netzes ermöglicht.
Für Nokia wie auch Ericsson dürfte der Russland-Ausstieg schnell verdaut sein. Daher hakt man die Meldung ab und konzentriert sich auf den Ausbau des EU- und US-Geschäfts der beiden Anbieter; (B+).