Angesichts behördlicher Auflagen und den Bedenken der Wettbewerbsprüfer haben die Sendergruppe RTL und der Mischkonzern Bouygues die geplante Fusion ihrer privaten TV-Sender TF1 und M6 abgesagt. Ursprünglich war die Verschmelzung der beiden Sendergruppen für Ende des lfd. Jahres geplant. „Die Parteien sind zu dem Schluss gekommen, dass der geplante Zusammenschluss keine strategischen Gründe mehr hat“, heißt es in einem Statement. Der Mischkonzern Bouygues ist Mutter von TF1, M6 gehört zur RTL Group, die wiederum eine Tochter des Bertelsmann-Konzerns ist. Hierher heißt es dazu: „Bertelsmann teilt die Haltung der französischen Wettbewerbsbehörde nicht und sieht darin eine verpasste Chance für den französischen Medienmarkt im Wettbewerb mit den globalen Plattformen.“
Die französische Wettbewerbsbehörde hatte den Konzernen bereits Ende Juli einen Strich durch die Rechnung gemacht und hohe Auflagen verlangt. TF 1 und M6 würden nach Ansicht der Kartellwächter drei Viertel des französischen Fernsehwerbemarkts beherrschen. Weitere Anhörungen bei den Kartellwächtern waren für Anfang September angesetzt gewesen. RTL und Bouygues wollten aus TF1 und M6 ein neues Schwergewicht im französischen Fernseh- und Video-Streaming-Markt bauen. Der MDAX-Konzern wollte die Fusion darüber hinaus als Teilausstieg bei M6 nutzen.
Die Fusionspläne der Sparten standen von Beginn an unter keinem guten Stern. Doch damit sind die Expansionspläne der RTL Group noch lange nicht erschöpft. Investoren schalten daher vorerst nicht ab; (B+).