Die Schweizer Großbank UBS will laut ersten Angaben die Publikation ihrer Quartalszahlen wegen der Übernahme der Credit Suisse verschieben. Führungskräfte der Bank erwägen dennoch, die eigentlich am 25. Juli geplante Veröffentlichung der Geschäftszahlen auf Ende August zu verlegen. Denn die Bank ringt mit der finanziellen und politischen Komplexität der Rettung der kriselnden Schweizer Konkurrentin. Mit der Verzögerung der Publikation will sich die Bank mehr Zeit verschaffen, um den Anlegern unter anderem auch ein Update über die Pläne für das Inlandsgeschäft zu geben. Daneben gebe es weitere Faktoren für die angepeilte Verschiebung der Veröffentlichung des Quartalsresultates, hieß es weiter. So habe das Finanzteam der UBS Schwierigkeiten, die Rechnungssysteme der beiden Banken zusammenzuführen. Denn sie folgten unterschiedlichen Standards: Während die UBS die International Financial Reporting Standards (IFRS) anwende, kämen bei der CS die in den USA üblichen Generally Accepted Accounting Principles (GAAP) zum Einsatz. Die UBS selbst äußerte sich zunächst nicht zu der möglichen Verschiebung ihrer Ergebnisse.
Die Credit Suisse war nach zahlreichen Skandalen seit Ende vergangenen Jahres in einer existenzbedrohenden Krise. Sie hatte das Vertrauen der Kunden verloren, die im großen Stil Gelder abzogen. Mitte März fädelte die Schweizer Regierung daher die Notübernahme durch die UBS ein. Sie wollte damit verhindern, dass sich nach dem Zusammenbruch der amerikanischen Silicon Valley Bank im nervösen Marktumfeld eine größere Bankenkrise entwickelt .
Dass die Rettung der kriselnden Credit Suisse noch einige Hürden für die UBS bereithalten würde, war durchaus zu erwarten. Noch kann sich die UBS gut behaupten. Daher bleiben Investoren trotz möglicher Publikationsverzögerung erst einmal dabei; (B+).