Trotz Annäherungsversuchen von Mediaset und RTL sieht sich ProSiebenSat.1 stark genug für eine erfolgreiche Zukunft auf eigenen Beinen. Man sei mit dem italienischen Großaktionär Mediaset nicht in Gesprächen über ein näheres Zusammengehen, sagte Vorstandssprecher Rainer Beaujean. "Wir kommen sehr gut klar." ProSieben sei bestens aufgestellt und fokussiere sich auf die Märkte Deutschland, Österreich und Schweiz. Beaujean reagierte auch zurückhaltend auf jüngste Äußerungen von RTL-Chef Thomas Rabe. Dieser hatte in einem Interview gesagt, er könne sich bei einem Einlenken der Regulierungsbehörden eine Übernahme des Rivalen ProSiebenSat.1 vorstellen. Das habe er zwar gelesen, sagte Beaujean. Aber dazu gebe es keine Gespräche. "Das hat keinen Wert - bis zu dem Moment, wo tatsächlich jemand mal sagt: 'Okay, das habe ich vor und so sieht das aus'." Dennoch kooperiere man mit RTL und Mediaset und biete hier auch weitere Zusammenarbeit an.
Beaujean bekräftigte, dass ProSieben bei allen Beteiligungen genau prüfe, ob man für den nächsten Wachstumsschritt noch der beste Eigentümer sei. Zur Zukunft der Online-Kosmetik-Tochter Flaconi so der Konzernchef, bei einer weiteren Internationalisierung gebe es viel Wachstumspotenzial. Auf lange Sicht sei das Unternehmen für ProSiebenSat.1 wohl nicht mehr "das beste Asset". ProSieben will einem Insider zufolge Flaconi verkaufen und hat bereits mehrere Interessenten an der Hand, darunter den Online-Modehändler Zalando und die Parfümeriekette Douglas.