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Porsche zurück an der Börse

Es ist soweit: VW hat den Startschuss für den Börsengang seiner Sportwagentochter gegeben. Der Familien-Clan ist sich einig geworden, Porsche zurück an die Börse zu bringen. Denn da war der lukrative Autobauer schon mal – bis zum gescheiterten Versuch der Porsche SE, Volkswagen zu übernehmen. Stattdessen hatte sich VW die Sportwagenschmiede selbst einverleibt. Da aber an der Börse die Einzelteile erfahrungsgemäß mehr wert sind als das Ganze, soll die Ertrags- und Renditeperle (im Durchschnitt 15 %) als eigenständiges Unternehmen zurück an den Markt. Doch die Kontrolle gibt die Familie damit nicht aus der Hand. Deshalb werden nur die stimmrechtslosen Vorzugsaktien an die Börse gebracht – davon aber auch nur 25 % in den Streubesitz. Weitere 25 % sowie die stimmberechtigten Stammaktien erhält die börsennotierte Porsche Holding SE, die wiederum 
53,3 % am VW-Konzern hält. Dadurch behalten also die Familien Porsche und Piëch mit dem Börsengang der Sportwagentochter weiterhin den vollen Durchgriff und profitieren auch finanziell am meisten vom IPO. Denn im Fall eines erfolgreichen Börsengangs wollen die Wolfsburger ihre Aktionäre zu einer ao HV im Dezember einladen, um über eine Sonderdividende in Höhe von 49 % der Gesamterlöse aus der Aktienplatzierung abzustimmen. Die Sonderausschüttung soll dann voraussichtlich Anfang kommenden Jahres fließen.
Als Zeitpunkt für den Börsengang selbst wurde Ende September/Anfang Oktober genannt, falls es nicht zu massiven Verwerfungen am Kapitalmarkt kommt. Notfalls könnte das Porsche-IPO auch erst Ende 2022 an den Start gehen.

Ein Geschmäckle hat der Börsengang auf jeden Fall. Schließlich sind der Wolfsburger Autobauer und sein Hauptaktionär Porsche SE personell eng verflochten. Die Familie Porsche/Piëch kontrolliert VW, und VW verkauft einen wichtigen Vermögenswert an die PAH (Porsche Automobil Holding SE), die von derselben Familie kontrolliert wird. Die VW Vz. dürften von dem Deal trotzdem profitieren; (B+).