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Polnische Tochter belastet Commerzbank-Ergebnis

Die Commerzbank muss bei ihrer polnischen Tochter M-Bank erneut Belastungen verkraften. Als Folge einer Modellüberprüfung wird das Institut für vergebene Franken-Kredite eine weitere Risikovorsorge von 490 Mio. € bilden. Dies wird sich entsprechend auf das Ergebnis des 3. Quartals der Frankfurter Bank auswirken.

Aufgrund niedriger Zinsen in der Schweiz hatten viele Polen zeitweise Franken-Kredite aufgenommen, um ihre Immobilien zu finanzieren. Dann verlor die Landeswährung Zloty gegenüber dem Franken stark an Wert, wodurch die Belastungen für die Kreditnehmer stiegen. Sie gingen daraufhin wegen möglicherweise unrechtmäßiger Klauseln gegen polnische Geldhäuser vor – und bekamen dabei vor Gericht zuletzt immer häufiger Recht. Die M-Bank musste ihre Risikovorsorge für das zuletzt 1,8 Mrd. € schwere Franken-Kredit-Portfolio bereits mehrfach aufgestocken. Mit der nun angekündigten Buchung beläuft sich die Vorsorge für Fremdwährungskredite mittlerweile insgesamt auf 1,4 Mrd. €.

Das Management geht dennoch davon aus, dass die Commerzbank im laufenden Jahr nach wie vor einen Gewinn von mehr als einer 1 Mrd. € einfahren kann.

Da eine Entscheidung des obersten polnischen Gerichtshofes über den Umgang mit Franken-Krediten mehrfach vertagt worden war, hatte die polnische Finanzaufsicht KNF den Geldhäusern im Herbst 2021 nahegelegt, außergerichtliche Vergleiche mit ihren Kunden anzustreben. Die M-Bank startete daraufhin ein Pilotprojekt, in dem sie einigen Kunden Vergleiche anbot. Nun kündigte das Institut ein neues Vergleichsprogramm an, um mit mehr Kundinnen und Kunden individuelle Vereinbarungen zu treffen. „Mit der zusätzlichen Vorsorge verschafft sich die M-Bank weiteren Spielraum für Einigungen bei ihrem Schweizer-Franken-Portfolio“, erläuterte CFO Bettina Orlopp.

Die Commerzbank scheint die Sonderbelastung gut wegstecken zu können; (B+).