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News von der Wall Street

Für den Ausbau Künstlicher Intelligenz (KI) in Deutschland hat Microsoft milliardenschwere Investitionen angekündigt. Im lfd. und kommenden Jahr sollen 3,2 Mrd. € in neue Rechenzentren und Schulungsangebote gesteckt werden. Das sei die größte Summe, die Microsoft in den vergangenen 40 Jahren in Deutschland ausgegeben habe. Die neuen Rechenzentren sollen den Angaben zufolge im Rheinland sowie im Rhein-Main-Gebiet entstehen. In Frankfurt befindet sich zudem ein wichtiger Internet-Knotenpunkt.

Microsoft lässt man in aller Ruhe weiterlaufen; (B+).

Applied Materials hat im 1. Quartal (per Ende Januar) u.a. von der hohen Nachfrage nach Chips für die Bereiche KI und IoT profitiert. Der Umsatz blieb mit gut 6,71 Mrd. $ zwar nahezu auf Vorjahresniveau, nach Steuern konnte der Konzern seinen Gewinn jedoch auf 2,02 (1,72) Mrd. $ steigern. Auch mit dem Ausblick auf das 2. Quartal kann Applied überzeugen: Der Chip-Zulieferer geht dabei von einem Umsatz von 6,5 Mrd. $ (plus oder minus 400 Mio. $) aus. Das Unternehmen verwies auf eine Erholung des PC-Marktes und eine steigende Nachfrage nach Anwendungen für Künstliche Intelligenz.

Applied Material ist charttechnisch bereits im Rally-Modus. Wer hier Stücke hält, gibt diese nicht aus der Hand; (B+). 

Das 1. Quartal (per Ende Januar) lief für den Landmaschinengiganten Deere & Co. traditionell etwas schwächer. Hinzu kommt die aktuell angespannte Marktlage, denn viele Kunden halten sich angesichts der Inflation mit Ausgaben zunächst zurück. Entsprechend fielen die Erlöse im 1. Quartal auf 12,19 (12,65) Mrd. $ leicht zurück. Auch nach Steuern fuhr Deere einen geringeren Gewinn von 1,75 (1,96) Mrd. $ ein. Für das bis Ende November dauernde Geschäftsjahr 2024 gibt sich die Konzernführung ebenfalls vorsichtig. Sie rechnet mit deutlich weniger Verkäufen (vor allem in der Agrartechnik) und erwartet einen Nettogewinn von 7,50 bis 7,75 Mrd. $. Im Vorjahr hatte sich dieser auf 10,166 Mrd. $ belaufen. „Vorausschauend erwarten wir eine moderate Anpassung des Ersatzgeschäfts von Maschinen, entsprechend der sich normalisierenden Rahmenbedingungen in der Landwirtschaft gegenüber dem Rekordniveau 2022 und 2023“, so CEO John C. May. Er sieht das Unternehmen allerdings in der „einzigartigen Position“, seinen Kunden einen „beispiellosen Mehrwert“ zu bieten.

Der vorsichtige Ausblick kam am Markt erwartungsgemäß nicht gut an. Dennoch bleibt Deere &Co. vorerst im Depot eingepflanzt; (B+).

Trotz steigender Preise greifen die Verbraucher bei Coca-Cola weiterhin kräftig zu. Im abgelaufenen Geschäftsjahr 2023 erzielte der Getränkegigant einen Umsatz von 45,75 (43,00) Mrd. $. Operativ legte das Ergebnis von 10,91 Mrd. auf 11,31 Mrd. $ zu. Nach Steuern stand mit einem Gewinn von 10,71 (9,54) Mrd. $ ebenfalls mehr in der Bilanz. Im lfd. Jahr erwartet Coca-Cola weiteres Wachstum aus eigener Kraft, also ohne Währungseffekte sowie die Auswirkungen von Zu- und Verkäufen von Unternehmensteilen. Der Gigant peilt demnach ein organisches Umsatzwachstum von 6–7 % an. Währungseffekte dürften das Wachstum 2024 allerdings etwas ausbremsen.

Coca-Cola ist und bleibt ein Langzeitinvestment; (B+).

Der Monopoly-Hersteller Hasbro hat wegen mauer Spielenachfrage im Weihnachtsquartal schlechter abgeschnitten als erwartet. Im Gesamtjahr verbuchte der Konzern demnach bei einem Umsatzrückgang um 15 % auf 5 Mrd. $ einen operativen Verlust von –1,54 (Vorjahr: 0,41) Mrd. $ inklusive Abschreibungen von 1,3 Mrd. $. Nach Steuern rutschte das Ergebnis mit –1,49 Mrd. $ ebenfalls in die Verlustzone. Hier hatte Hasbro im Vorjahr noch einen Gewinn von 203,5 Mio. $ verbuchen können. Für 2024 erwartet der Vorstand im Konsumgütersegment, das mehr als die Hälfte des Konzernumsatzes ausmacht, einen weiteren Umsatzrückgang um 7–12 %.

Hasbro kann aktuell nicht überzeugen; (B–).

Der Lebensmittelkonzern Kraft Heinz hat infolge der Konsumzurückhaltung im 4. Quartal Einbußen verzeichnet. Der Vorstand erwartet aber Besserung. „Im 4. Quartal war die Branche mit Gegenwind konfrontiert, der durch den anhaltenden Verbraucherdruck verursacht wurde“, so Konzernchef Carlos Abrams-Rivera. „Mit Blick auf die Zukunft gehen wir davon aus, dass einige dieser Belastungen nachlassen werden.“ 2023 konnten die Umsätze dennoch  leicht auf 26,64 (26,49) Mrd. $ gesteigert werden. Nach Steuern sorgten vor allem Preiserhöhungen für einen Gewinn von 2,86 (2,36) Mrd. $. Für das lfd. Jahr kündigte Abrams-Riveraderweil im besten Fall ein zweiprozentiges Umsatzplus an.

Die Inflation drückt auf Kraft Heinz, doch die Traditionsmarke hat sich schon durch einige Krisen gekämpft. Hier bleibt man langfristig investiert; (B+).

Schwächere Geschäfte mit Medikamenten gegen Multiple Sklerose haben 2023 auf den Umsatz von Biogen gedrückt. Der Konzernerlös sank insgesamt um 3 % auf gut 9,8 Mrd. $. Der auf die Anteilseigner entfallende Überschuss fiel derweil um satte 60 % auf knapp 1,2 Mrd. $ zurück. Allerdings hatte das Unternehmen 2022 auch von Sondereffekten profitiert, darunter waren eine halbe Mrd. $ aus dem Verkauf einer Immobilie. „Unser Eisberg schmilzt und er wird weiter schmelzen“, so Biogen-Chef Chris Viehbacher. Neue Produkte sollten nun aber schrittweise größere Umsatzanteile beisteuern. Zudem steckt das Unternehmen aktuell Geld in die Entwicklung von Therapien für seltene Erkrankungen sowie gegen Alzheimer. Erst Ende Januar hatte der Konzern aus dem Flop mit dem umstrittenen Alzheimer-Medikament Aduhelm Konsequenzen gezogen und die Forschung an dem Mittel eingestellt. Der Fokus liegt nun auf dem aussichtsreicheren Alzheimer-Präparat Leqembi. Für 2024 rechnet Biogen mit einem Rückgang des Konzernumsatzes im niedrigen bis mittleren einstelligen Prozentbereich. Dabei soll aber zumindest der Umsatz mit den Kernprodukten stabil bleiben.

Biogen zeigt sich aktuell alles andere als reizvoll. Zunächst am Seitenrand abwarten; (B).