In den USA startete zum Wochenende die Halbjahresberichtssaison. Traditionell öffnen die Großbanken ihre Bücher zuerst. Aber auch hierzulande haben einige Unternehmen erste Ergebnisse für die ersten 6 Monate 2024 vorgelegt.
Fraport mit Passagierplus; (B+):
Im Juni zählte der Flughafenbetreiber 5,6 Mio. Gäste – ein Plus von 1,4 %. Im Vorjahresmonat hatten die Pfingstferien die Passagierzahlen positiv beeinflusst. Damit lag das Aufkommen jedoch noch 14,4 % unter dem Niveau aus der Zeit vor der Coronapandemie im Juni 2019. Auf Halbjahressicht summierte sich die Zahl der Fluggäste auf 28,8 Mio., was einem Plus von 7 % entspricht. Auch hier blieb das Ergebnis 14,5 % hinter den Halbjahreszahlen von 2019 zurück. Vor allem die Streiks an den Flughäfen machten sich negativ bemerkbar. „Durch die zahlreichen Streiktage am Jahresanfang entgingen uns weitere rund 500.000 Passagiere“, so Fraport-Chef Stefan Schulte. Das Cargo-Geschäft legte im Juni unterdessen deutlich zu. In Frankfurt wurden rund 178.324 Tonnen Fracht und Luftfracht umgeschlagen und damit 11,4 % mehr als ein Jahr zuvor.
Heidelberg Pharma sieht weiter rot; (B):
Von Dezember bis Mai verbuchte das Biotech-Unternehmen einen Umsatzrückgang auf 4,1 (4,4) Mio. €. Inklusive sonstiger Erträge (wie Fördermittel aus öffentlicher Hand) landeten die Erlöse bei 6,3 (4,7) Mio. €. Beim Ebit konnte der Verlust deutlich auf –9,3 (–16,0)
Mio. € eingedämmt werden. Unterm Strich verharrte das Unternehmen mit –8,67 Mio. € weiterhin in den roten Zahlen. Im Vergleichszeitraum betrug das Minus aber noch –15,95 Mio. €. Da sich Umsätze aufgrund von nicht näher genannten Entwicklungen bei Lizenzpartnern verschieben, blickt das Management vorsichtig auf das Gesamtjahr 2023/24 (per Ende November). Die Umsätze und sonstigen Erträge sollen sich zwischen 9,0 und 12,0 (16,8) Mio. € einfinden. Beim Ebit dürfte Heidelberg Pharma mit –25,5 bis –29,5 (–21,2)
Mio. € sogar tiefer in den roten Zahlen landen.
Mobotix setzt Neuausrichtung fort; (B):
Der Spezialist für netzwerkbasierte Kamerasysteme hat in diesem Jahr die Kameraplattform „One“ am Markt vorgestellt. Sie bietet den Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) in Kombination mit einer Kameratechnologie auf der Grundlage deutscher Cybersicherheitsstandards. Zusätzlich will sich das Unternehmen neu ausrichten und den Fokus auf ausgewählte geografische Märkte und Kundenaufträge mit Mindestdeckungsbeiträgen legen. Aufgrund der Neuaufstellung verloren die Erlöse im 3. Quartal des Geschäftsjahres 2023/24 (per Ende September) mit 12,7 Mio. € um 9,9 %. Das Ebit verbesserte sich hingegen um 1,7 Mio. € auf 0,3 Mio. €. Weitere Eckdaten wurden bisher nicht bekannt. Auf Jahressicht wird mit einem Umsatz von 54,0 bis 56,0 (63,2) Mio. € sowie einem Ebit von 0,3 bis 1,0 (–3,9) Mio. € gerechnet.
Hapag-Lloyd hebt Ausblick an; (B+):
Dank einer zuletzt anziehenden Nachfrage und gestiegener kurzfristiger Frachtraten hat das Management von Deutschlands größter Reederei die Ziele für das Gesamtjahr nach oben geschraubt. Auf Basis vorläufiger Zahlen fuhr das Ebitda in den ersten 6 Monaten indes auf 1,8 (3,5) Mrd. € zurück. Auch das Ebit blieb mit 0,8 Mrd. € hinter dem Vorjahreswert von 2,6 Mrd. € zurück. Der vollständige Bericht wird am 14. August vorgestellt. Aufgrund einer zu erwartenden besseren Ergebnisdynamik in der 2. Jahreshälfte avisiert der Vorstand beim Ebitda nun 3,2 bis 4,2 (bisher: 2,0–3,0) Mrd. €. Auch das Ebit dürfte auf Jahressicht mit 1,2 bis 2,2 (zuvor: 0,0–1,0) Mrd. € besser abschneiden. Die Prognose bleibt jedoch weiterhin mit hohen Unsicherheiten behaftet, da die geopolitischen Herausforderungen derzeit für volatile Frachtraten sorgen.
Allerthal-Werke rutscht in die Verlustzone; (B+):
Im Zuge der Aufstellung des Halbjahresberichts musste die Beteiligungsgesellschaft verkünden, dass sie in die roten Zahlen gerutscht ist. Unternehmensangaben zufolge sei ein Fehlbetrag von –0,3 Mio. € angefallen. Im Vergleichszeitraum des Vorjahres wurde ein Halbjahresüberschuss von 1,68 Mio. € erwirtschaftet. Auf einen Ausblick für das Gesamtjahr verzichtet der Vorstand zum jetzigen Zeitpunkt weiterhin, da aufgrund des Geschäftsmodells „unterjährig erzielte Ergebnisse nicht auf das Gesamtjahr hochgerechnet werden“ können. Für den
28. August ist der Halbjahresbericht angekündigt.
First Sensor investiert weniger; (B+):
Bei der Aufstellung des 9-Monatsberichts hat das Management des Sensorikunternehmens festgestellt, dass ein Teil der Investitionen für das Geschäftsjahr 2023/24 (per Ende September) nicht mehr realisiert werden kann. Daher wurde die Prognose für das Investitionsvolumen auf 5 bis 7 Mio. € nach unten korrigiert. Bisher wurden 8 bis 10 Mio. € eingeplant. Ursächlich für die Abweichungen ist vor allem eine schwächere Auftragslage, aufgrund derer sich Vorhaben in das kommende Jahr verschieben. Die Ergebnisse für das erste Dreivierteljahr werden am 14. August veröffentlicht.
Heidelberger Druck will Kosten senken; (B+):
Der Maschinenbauer will Personalkosten senken, ohne Arbeitsplätze zu streichen. Dies kündigte der neue Vorstandschef Jürgen Otto an. Gespräche mit Betriebsrat und IG Metall dazu laufen bereits. Es gehe dabei um die rund 6.000 Mitarbeiter des Unternehmens in Deutschland. Mit dem eingesparten Geld sollen u.a. Investitionen in die IT getätigt werden. Otto will das Unternehmen schnell auf Wachstumskurs bringen. Heidelberger Druck blickt nach einem Umsatz- und Ergebnisrückgang in 2023/24 (per Ende März) vorsichtig auf das neue Geschäftsjahr. Die Erlöse sollen sich auf dem Vorjahresniveau von 2,4 Mrd. € einfinden.
Noratis sucht neuen Großaktionär; (B):
Der Immobilienkonzern hat Gerüchte, dass die Großaktionärin Merz Real Estate GmbH & Co. KG ihre Mehrheitsbeteiligung an dem Unternehmen abgeben will, bestätigt. Derzeit hält das Unternehmen 65,1 % an Noratis und will die Mehrheit nun abgeben. Hierzu sei ein strukturierter Investorenprozess initiiert worden. Der Verkauf der Anteile könnte sowohl direkt als auch im Rahmen einer Kapitalerhöhung erfolgen.