Langsam aber sicher kommt die Berichtssaison hierzulande in Schwung – wenn auch vorerst vor allem mit vorläufigen Zahlen. Während einige Unternehmen weiteres Wachstum verbuchen konnten, mussten andere eine schwächere Entwicklung in 2023 vermelden.
Telefonica Dt. wächst nach Übernahme weiter; (B):
Mittlerweile hält der Mutterkonzern Telefonica 93 % der Anteile an dem Telekommunikationsanbieter. Das Geschäftsjahr 2023 beendete der Konzern mit Erlösen in Höhe von 8,61 (8,22) Mrd. €. Der Konzern profitierte besonders vom starken Kundenzustrom: Insgesamt legte die Zahl der Kunden auf 1,3 (1,2) Mio. zu. Das um Sondereffekte bereinigte Ebitda landete bei 2,62 Mrd. €, nach 2,54 Mrd. € im Vorjahr. Unterm Strich stand ein Ergebnis von 273 (232) Mio. € in den Büchern. Für 2024 erwartet das Management ein leichtes Umsatzwachstum gegenüber dem Vorjahr. Das Ebitda soll derweil im niedrigen bis unteren mittleren einstelligen %-Bereich zulegen.
Cherry mit Zielen; (B–):
Das Management des Herstellers von Teilen für Computertastaturen rechnet für 2024 damit, dass die eingeleiteten Restrukturierungs-, Kostensenkungs- und Transformationsmaßnahmen greifen und eine Erholung einsetzt. Daher wird mit Erlösen zwischen 140 und 150 Mio. € sowie einer bereinigten Ebitda-Marge von 7,0 bis 8,0 % gerechnet. Ersten Berechnungen zufolge setzte Cherry in 2023 126,0 (132,5) Mio. € um und erzielte eine bereinigte Ebitda-Marge von 2,0 (11,5) %. Der vollständige Bericht ist weiterhin für den 28. März angekündigt.
Auto1 liefert vorläufige Ergebnisse; (B):
Ersten Berechnungen zufolge übergab der Online-Autohändler im Abschlussquartal 2023 mit 146.666 Fahrzeugen zwar mehr als im Vorquartal, im Jahresvergleich lag die Zahl allerdings unter dem Vergleichswert (150.391). Mit 1,3 (1,4) Mrd. € setzte das Unternehmen zudem weniger um. Beim bereinigten Ebitda konnte der Verlust immerhin auf –4,5 Mio. € eingedämmt werden, nach –36,0 Mio. € im 4. Quartal 2022. Für das angelaufene Jahr wird mit 610.000 bis 665.000 (586.100) Auslieferungen gerechnet und beim bereinigten Ebitda soll der Break-even erreicht werden. Den vollständigen Bericht mit den Gesamtjahreszahlen stellt das Management am 4. April vor.
Brain Biotech will auf Jahressicht wachsen; (B–):
Nachdem im vergangenen Geschäftsjahr 2022/23 (per Ende September) die verbliebenen Minderheitsanteile an der Biocatalysts Ltd. übernommen und integriert wurden, blickt das Management optimistisch auf das Gesamtjahr. Beim Umsatz wird eine Spanne von 58 bis 62 (55,34) Mio. € anvisiert. Das bereinigte Ebitda soll mindestens analog zu den Erlösen zulegen (Vj.: 0,4 Mio. €). Zwischen Oktober und Dezember musste das Biotechunternehmen jedoch zunächst einen Umsatzrückgang auf 12,7 (13,7) Mio. € hinnehmen. Auch beim bereinigten Ebitda landete das Unternehmen mit –0,9 (–0,7) Mio. € tiefer in den roten Zahlen.
flatexDEGIRO erwartet 2024 Rekordjahr; (B):
Dem Online-Broker ist es 2023 nach bisher untestierten Zahlen gelungen, das Kundenwachstum bei rückläufigen Akquisitionskosten zu steigern. Die Zahl der Kunden kletterte um 12,6 % auf 2,7 Mio. und der Umsatz erreichte 390,7 (368,5) Mio. €. Das bereinigte Ebitda verbesserte sich um 7 % auf 154,4 Mio. € und das bereinigte Konzernergebnis fuhr auf 81,8 Mio. € vor. Im Vorjahr standen hier 78,6 Mio. € in den Büchern. Die Aktionäre sollen von den positiven Ergebnissen profitieren und das SDAX-Unternehmen will ihnen erstmals eine Dividende von 0,04 € je Aktie vorschlagen (HV: 4. Juni). Für 2024 will das Management noch einen drauf legen und erwartet eine Umsatzsteigerung von 5 bis 15 %. Das Konzernergebnis soll dabei um 25 bis 50 % zulegen – das entspricht dem ertragsstärksten Jahr der bisherigen Unternehmensgeschichte (Bericht: 28. März).
edding sieht rot; (B):
Der Verkauf des Argentinien-Geschäfts hat dem Schreibwarenhersteller im abgelaufenen Jahr zu schaffen gemacht. Nach bisher untestierten Zahlen setzte der Konzern mit 160,8 (159,2) Mio. € etwas mehr um, die Erlöse blieben damit jedoch hinter den Erwartungen (161,0–176,0 Mio. €) zurück. Das Ebit landete zum ersten Mal in der Unternehmensgeschichte mit –2,4 (4,0) Mio. € im roten Bereich. Auch unterm Strich stand ein Jahresfehlbetrag von –3,4 (1,0) Mio. € in den Büchern. Für 2024 rechnet das Management derweil wieder mit Wachstum und peilt einen Umsatz zwischen 161,0 und 176,0 Mio. € sowie ein Ebit in der Bandbreite von 3,0 bis 6,0 Mio. € an (Bericht: 12. April). Trotz des Fehlbetrags sollen die Aktionäre für 2023 eine Dividende erhalten und der HV am 5. Juni werden 0,51 (1,02) € je Vz.- und 0,50 (1,00) € je St.-Aktie vorgeschlagen.
Covestro zuversichtlich für 2024; (B+):
Die anhaltende Nachfrageschwäche hat dem Kunststoffkonzern in 2023 erneut rote Zahlen eingebrockt. Der Umsatz verlor um 20 % auf 14,4 Mrd. € und das Ebitda sackte um 33,2 % auf 1,1 Mrd. €. Unterm Strich konnte der Verlust immerhin auf –198 (–272) Mio. € eingedämmt werden. Dennoch müssen die Aktionäre für das abgelaufene Geschäftsjahr erneut auf eine Dividende verzichten. Für das angelaufene Jahr zeigt sich Konzernchef Markus Steilemann indes etwas zuversichtlicher und avisiert ein Ebitda zwischen 1,0 und 1,6 Mrd. €. Derweil führt der Konzern weiter Gespräche über eine mögliche Übernahme mit dem staatlichen Ölkonzen Adnoc (vgl. u.a. ES 6/24).
Mediclin fährt Verlust ein; (B):
Der Klinikbetreiber konnte in allen Quartalen in 2023 eine Auslastung von 80 % verbuchen und verzeichnet eine spürbare Erholung. Vor allem dank einer anhaltenden Nachfrage im Bereich Postakut steigerte der Konzern nach nisher untestierten Zahlen den Umsatz auf 730,1 Mio. €, nach 804,7 Mio. € im Vorjahr. Unterm Strich krachte das Unternehmen dennoch tief in die Verlustzone. Das Konzernergebnis landete bei –10,7 Mio. €. Im Vergleichszeitraum verbuchte Mediclin noch einen Gewinn von 9,7 Mio. €. Abschreibungen von Geschäfts- und Firmenwerten für drei Einrichtungen im Gechäftsbereich Akut sorgten hier für den Verlust. Für das laufende Jahr bleibt das Management zuversichtlich. Eine konkrete Prognose dürfte mit dem vollständigen Bericht am 26. März vorgestellt werden.