Der Technologiekonzern Schneider Electric hat im vergangenen Jahr so viel umgesetzt wie noch nie. Dabei profitierten die Franzosen von einem starken Energietechnikgeschäft, während die Industrieautomation schwächelte. Auch die Profitabilität verbesserte sich deutlich. Der Umsatz stieg im vergangenen Jahr um 6,3 % auf einen Rekordwert von gut 38 Mrd. €. Aus eigener Kraft, also ohne Währungs- und Portfolioeffekte, legte Schneider Electric um 8,4 % zu. Dabei sind Währungs- und Portfolioeffekte ausgeklammert. Im vergangenen Jahr verbesserte sich das bereinigte Ebita um 10,5 % auf fast 7,1 Mrd. €. Unter dem Strich verdiente der Konzern mit 4,3 Mrd. € 7 % mehr als im Vorjahr. Seinen Aktionären will das Unternehmen eine Dividende von 3,90 € je Aktie zahlen – nach 3,50 € im Vorjahr.
Für das laufende Jahr kündigte der Elektroniklösungsexperte weitere Zuwächse an. Konkret visiert der Konzern ein organisches Umsatzwachstum von 7 bis 10 % und eine Verbesserung des bereinigten Gewinns vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen auf immaterielle Vermögenswerte (Ebita) um 10 bis 15 % an.
Bei Schneider Electric hatten wir bereits zu ersten Gewinnabsicherungen geraten – zu Recht. Nach der Korrektur geht es bei den Franzosen kursmäßig aktuell wieder aufwärts. Daher bleibt der Restbestand im Depot eingespeichert; (B+).
Der Supermarktgigant Carrefour hat sich im vergangenen Geschäftsjahr 2024 erneut durch ein angespanntes Marktumfeld navigieren müssen. Dabei standen vor allem der Konzernumbau, Preiserhöhungen und besser laufende Geschäft in Europa und Lateinamerika im Fokus. Die Umsätze konnten im Berichtszeitraum auf 94,55 (94,13) Mrd. € leicht erhöht werden. Ähnlich sah es beim Ebitda mit einem Ergebnis von 4,64 (4,56) Mrd. € aus. Nach Steuern fiel der Gewinn indes mit 790
Mio. € deutlich geringer aus als im Vorjahr (2023: 1,64 Mrd. €). Dies lag neben Umbau- auch an Akquisitionskosten der französischen Aktivitäten der Louis-Delhaize-Gruppe und dem damit verbundenen Stellenabbau. Bis Ende 2025 sollen 340 Arbeitsplätze am ehemaligen Cora-Hauptsitz wegfallen. Die Unternehmensführung um CEO Alexandre Bompard gab dennoch neben einer um 6 % auf 0,92 € je Aktie angehobenen Dividende eine Sonderausschüttung in Höhe von 0,23 € bekannt (Quellensteuer beachten!). Finanzchef Mathieu Malige kündigte derweil an, die Preise weiter senken zu wollen. „Wir sind für 2025 vorsichtig, weil das 4. Quartal in Bezug auf die Verbrauchernachfrage auf dem Gesamtmarkt enttäuschend war.“
Carrefour kann charttechnisch nach wie vor nicht überzeugen. Bis hier nicht der Turnaround einsetzt, bleibt man zunächst auf Abstand; (B).
Europas größte Hotelgruppe Accor, meldete im vergangenen Jahr nicht nur ein jährliches Wachstum des Zimmerumsatzes, das leicht über den Markterwartungen lag, sondern auch Rekordumsätze. Insgesamt legten die Erlöse im Berichtszeitraum um 11 % auf 5,61 Mrd. € zu. Operativ verbesserte sich das Ergebnis auf 786 (735) Mio. €. „Dank dieses kräftigen Wachstums werden wir den Aktionären auf der nächsten Hauptversammlung eine höhere Rendite vorschlagen. Auf dieser soliden Grundlage und indem wir unser Schicksal weiterhin selbst in die Hand nehmen, gehen wir das Jahr 2025 mit Zuversicht und dem Ehrgeiz an, erneut hervorragende Ergebnisse zu erzielen“, so CEO Sébastien Bazin. Nach Steuern stand bei der Hotelgruppe ein Gewinn von 610 (633) Mio. € in den Büchern.
Nach der Rally wurden bei Accor zuletzt Gewinne abgesichert. Allerdings dürfte die Verschnaufpause angesichts des anhaltenden Ausbaus nicht lange anhalten. Spekulativ orientierte Investoren buchen sich hier zu; (A–).
Renault hat trotz der anhaltend schwierigen Lage in der Autobranche im vergangenen Jahr mehr umgesetzt und im Tagesgeschäft so viel verdient wie noch nie. Der Erlös kletterte um 7,4 % auf 56,2 Mrd. €, während der operative Gewinn um knapp 4 % auf etwa 4,3 Mrd. € stieg. Unter dem Strich musste der französische Autobauer allerdings kräftige Gewinneinbußen hinnehmen, da ein Anteilsverkauf am japanischen Partner Nissan zu einem hohen Buchverlust geführt hatte. Dadurch entfiel auf die Aktionäre im vergangenen Jahr lediglich ein Überschuss von 752 Mio. €. Ein Jahr zuvor hatte der Autobauer noch einen Gewinn von 2,2 Mrd. € ausgewiesen. Dennoch sollen die Aktionäre für 2024 mehr Dividende erhalten: Die Ausschüttung steigt um rund ein Fünftel auf 2,20 € je Aktie (Quellensteuer beachten!).
Renault steckt mitten in einer Produktoffensive und überarbeitet seine Modellpalette. Geplant ist u.a. die Einführung des neuen vollelektrischen R4. Obwohl Konzernchef Luca de Meo an den Kosten feilt, schließt der Konzern für das neue Jahr einen weiteren Rückgang der operativen Rendite nicht aus: Geplant sind mindestens 7 %, nachdem die Profitabilität im Tagesgeschäft 2024 leicht auf 7,6 % zurückgegangen war.
Renault gibt trotz angespannter Marktlage kurstechnisch derzeit richtig Gas. Wer hier bereits Stücke hält, bleibt investiert; (B+).
Die laufende Neuausrichtung zahlt sich für den französischen Kabelspezialisten Nexans allmählich aus. Die weltweite Nummer 2 der Branche konzentriert sich inzwischen vor allem auf die Konzeption, Herstellung und Verlegung von Kabeln am Meeresgrund für die Stromübertragung. Deshalb will sich der Konzern 2025 von zwei weiteren Aktivitäten für 1,3 bis 1,6 Mrd. € trennen, nachdem bereits Anfang Januar der Verkauf von Amercable für 280 Mio. € abgeschlossen wurde, einer auf Kabel für den Bergbau sowie die Öl- und Gasindustrie spezialisierten Tochter. Zum Verkauf stehen nun Lynxeo (Industriekabel-Aktivitäten) sowie Autoelectric, ein Zulieferer der Automobilindustrie. Nexans hatte den Bereich eigentlich bereits 2022 verkaufen wollen, gabKonzernchef Christopher Guérin an. Doch der Ukraine-Krieg habe den Verkauf gestoppt, da die Tochter zwei Werke im Westen der Ukraine in der Nähe der polnischen Grenze habe. Diese liefen inzwischen wieder normal.
Im abgelaufenen Geschäftsjahr erzielte Nexans einen Umsatz von 8,55 (7,79) Mrd. €. Operativ steigerten die Franzosen ihr Ergebnis auf 513 (374) Mio. €. Nach Steuern stand derweil ein Gewinn von 283 (223) Mio. € in der Bilanz.
Nexans setzt gerade zum Rebound an. Wer sich hier frühzeitig Stücke gesichert hat, gibt diese angesichts der Aufholjagd nicht aus der Hand; (B+).
Trotz des unsicheren Marktumfelds konnte der Mineral- und Bergbaukonzern Imerys im vergangenen Jahr gute Ergebnisse „bergen“. Auf organischer Basis konnte der Umsatz um 1 % auf 3,61 Mrd. € verbessert werden. Das bereinigte Ebitda belief sich im Berichtszeitraum auf 675 (668) Mio. €. Nach Steuern stand ein Gewinn aus fortgeführten Geschäften von 262 Mio. € in der Bilanz und damit gut 8,2 % mehr als noch im Vorjahr. Bei der Hauptversammlung am 13. Mai wird derweil eine Erhöhung der ordentlichen Bardividende um 7,4 % auf 1,45 € pro Aktie vorschlagen (Quellensteuer beachten!). Der Mineralstoffkonzern ist zudem der Ansicht, dass „das Verkaufsvolumen in einem weiterhin unsicheren globalen Wirtschaftsumfeld weiter steigen wird“, wobei die Kostenkontrolle und die Generierung von Cashflow weiterhin Priorität haben.
Imerys musste in den letzten Monaten immer wieder mit den Marktturbulenzen kämpfen. Das hat sich auch im Kursverlauf gezeigt. Jetzt scheint sich der Wert charttechnisch allerdings wieder zu fangen. Investoren spekulieren entsprechend auf eine langfristige Erholung; (B+).
Die Nachfrage nach medizinischen Gasen und für die Elektroindustrie haben Air Liquide im vergangenen Jahr Rückenwind geliefert. Zudem profitierte der französische Konzern von einem Sparprogramm. Zwar fiel der Umsatz im Jahresvergleich um 2 % auf 27,1 Mrd. €, negative Währungseffekte und die Folgen des Weiterreichens gesunkener Energiepreise an die Kunden ausgeklammert, ergibt sich allerdings ein Plus von 2,6 %. Der um Sondereffekte bereinigte operative Gewinn legte um 6,4 % auf 5,4 Mrd. € zu. Der auf die Anteilseigner entfallende Überschuss des Gasespezialisten stieg um 7,4 % auf 3,3 Mrd. €.
An der guten Entwicklung will das management auch die Aktionäre beteiligen. So soll die Dividende von 2,90 auf 3,30 € je Aktie angehoben werden (Quellensteuer beachten!). Für das lfd. Geschäftsjahr 2025 nimmt sich die Unternehmensführung um CEO Francois Jackow eine weitere Steigerung der operativen Gewinnmarge vor. Diese war 2024 um 1,50 Prozentpunkte auf 19,9 % gestiegen.
Bei Air Liquide scheint der Rebound zu laufen. Angesichts der nach wie vor starken Marktposition gibt man hier vorerst keine Stücke aus der Hand; (B+).