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Google muss Strafe doch zahlen

New York – Gerade erst hat der Internetriese einen wichtigen Kartellprozess in den USA verloren. Nun muss sich die Alphabet-Tochter wegen ihrer Geschäftspraktiken erneut vor Gericht verantworten – diesmal könnte sogar die Zerschlagung des Giganten drohen. Konkret geht es um das Geschäft mit Online-Anzeigen, der Haupteinnahmequelle des Konzerns.

Das US-Justizministerium wirft Google vor, Konkurrenten zu behindern und die Betreiber von Internetseiten zu benachteiligen. Den Klägern zufolge missbraucht der Konzern seine Marktmacht im Bereich der Software für Internet-Anzeigen, indem es seine Programme für Verlage und Werbetreibende miteinander verknüpft. Dadurch nehme der Konzern eine „privilegierte Position als Vermittler“ ein. Er kontrolliere 91 % aller Werbe-Server, auf denen Internetseiten-Betreiber Werbeflächen anbieten, mehr als 85 % der Werbe-Netzwerke, die der Verteilung der Anzeigen dienen, sowie mehr als die Hälfte des Marktes für Werbeanzeigen-Börsen, wie es von der Behörde heißt.

Derweil fiel im Prozess in Europa kürzlich eine Entscheidung: Das Unternehmen muss nach einem Urteil des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) 2,4 Mrd. € Strafe zahlen. Der Tech-Riese habe seinem eigenen Preisvergleichsdienst einen unrechtmäßigen Vorteil verschafft und damit seine marktbeherrschende Stellung missbraucht, entschieden die Richter in Luxemburg.

Die EU-Kommission verhängte die Geldbuße bereits 2017. Hintergrund war die Einschätzung, dass der Internetriese auf der Seite für allgemeine Suchergebnisse die seines eigenen Preisvergleichsdienstes gegenüber denen der Konkurrenten bevorzugte. Den Angaben zufolge präsentierte Google die Suchergebnisse seines Dienstes an oberster Stelle und hervorgehoben mit Bild und Text. Die Suchergebnisse der konkurrierenden Anbieter erschienen nur weiter unten als blauer Link. Die Suchmaschine und seine Mutter Alphabet klagten gegen die EU-Strafe zunächst erfolglos vor dem Gericht der EU und anschließend vor dem höchsten europäischen Gericht, dem EuGH. Dieser wies nun das Rechtsmittel zurück und gab der EU-Kommission endgültig Recht.

Die Google-Mutter Alphabet sieht sich derzeit mit sehr konkreten Kartell-Forderungen konfrontiert. Vor diesem Hintergrund ist die Kurskorrektur nicht verwunderlich. Anleger sollten den weiteren Verlauf ganz genau beobachten; (B+).