New York – Der Videostreaming-Marktführer hat im vergangenen Quartal bis Ende März Umsatz und Gewinn deutlich gesteigert. Die Erlöse wuchsen im Jahresvergleich um 12,5 % auf gut 10,5 Mrd. $. Unter dem Strich sprang der Gewinn um 24 % auf 2,89 Mrd. $ hoch.
Es war allerdings auch das erste Quartal, in dem Netflix keine Angaben mehr zur Entwicklung der Kundenzahl macht, sondern sich auf die Finanzen fokussiert. Das vergangene Jahr hatte Netflix mit 301,6 Mio. Kundenhaushalten abgeschlossen. Im Schlussquartal, in dem der Dienst unter anderem zu Weihnachten erstmals zwei Spiele der Football-Liga NFL live zeigte, kamen dabei fast 19 Mio. Kunden hinzu.
Derweil setzen die US-Amerikaner Künstliche Intelligenz bei ihren Produktionen ein, unter anderem für günstigere Spezialeffekte. Damit lässt sich der Videostreaming-Marktführer auf eine Technologie ein, deren Folgen für die Filmkunst und für Jobs viele in der Branche fürchten.
Netflix-Co-Chef Ted Sarandos nannte als Beispiel für den Einsatz von KI-Technologie die Effekte, die Schauspieler jünger aussehen lassen. So haben man bei den Dreharbeiten von Martin Scorseses Drama "The Irishman" viel Geld ausgegeben, um Robert De Niro zu "entaltern" – und die Technologie sei nicht so gut gewesen, wie man sie gebraucht habe. Im vergangenen Jahr sei dafür bei dem Film "Pedro Paramo" stattdessen KI-Software eingesetzt worden – und der ganze Streifen habe so viel gekostet wie einst allein die Spezialeffekte. Auch zur Vorbereitung von Dreharbeiten würden KI-Werkzeuge verwendet.
Ähnlich wie Chatbots wie ChatGPT Text formulieren können, gibt es auch KI-Software, die Video generiert. Dabei können mit Vorgaben Umgebung oder Lichtverhältnisse verändert werden, ohne dass man auch nur eine Kamera benutzt hat. Zugleich steht die Frage von Urheberrechten im Raum, denn die Software erzeugt ihre Bilder auf Basis einer gewaltigen Menge von Videos, mit denen sie angelernt wurde.
Die Nutzung von KI war auch ein Auslöser der jüngsten Hollywood-Streiks, weil Drehbuchautoren und Schauspieler befürchten, dass Studios sie in Zukunft durch Software ersetzen könnten.
Netflix ist und bleibt eine starke Marktmacht im Streamingsektor. Dies spiegelt sich allerdings auch im bereits hochgelaufenen Kurs wider; (B+).