Tech-Milliardär Elon Musk will nach einer Twitter-Übernahme auch bei der Produktentwicklung des Dienstes mitmischen. Er gehe davon aus, dass die Mitarbeiter auf seine Vorschläge zu Funktionen hören würden. Die Unterhaltung war zwar nur für die Belegschaft gedacht - Twitter-Mitarbeiter teilten Informationen daraus jedoch so freigiebig, dass mehrere große US-Medien Liveblogs aufsetzen konnten.
Musk bereitete die Twitter-Belegschaft auf mögliche Jobkürzungen vor. Twitter müsste finanziell gesund sein - und im Moment lägen die Kosten über den Erlösen, betonte er. Wer einen bedeutenden Beitrag leiste, habe jedoch nichts zu befürchten. Wertvolle Mitarbeiter kämen laut Musk auch eher in Frage dafür, weiter von zuhause aus arbeiten zu dürfen. Der Online-Dienst hatte den Beschäftigten zuvor zugesagt, dass sie auch nach dem Ende der Pandemie nicht zurück in die Büros gezwungen würden. Doch Musk schrieb gerade erst bei seinen anderen Firmen - dem Elektroautobauer Tesla und dem Raumfahrtunternehmen SpaceX - eine allgemeine Präsenzpflicht vor.
Weiter ist unklar, ob Musk am Ende Twitter-Eigentümer wird. Er einigte sich mit dem Twitter-Verwaltungsrat zwar auf eine Übernahme, ist aber auf die Zustimmung der Mehrheit der Anteilseigner angewiesen. Zugleich erklärte er den Deal für ausgesetzt, weil er Zweifel an den Angaben zur Zahl der Fake-Accounts habe. Twitter konterte, dass Musk die Vereinbarung nicht einseitig auf Eis legen könne und zeigte sich entschlossen, sie durchzusetzen.
Während Musk den Anteilseignern 54,20 $ pro Aktie bietet, liegt der Kurs zurzeit bei rund 38 $. Musk hat also einen Anreiz, den Preis nachzuverhandeln, während viele bisherige Anteilseigner ein Interesse haben, bei seinem aktuellen Angebot zu verkaufen. Der Auftritt vor den Mitarbeitern wurde als Zeichen dafür gewertet, dass Musk weiter grundsätzlich am Kauf von Twitter interessiert ist.
Ja, Nein – Jein. Die Twitter-Übernahme gleicht seit Wochen einer Farce. Wohin die Reise geht ist auch weiterhin nicht abzusehen; (B).