Es war ein Paukenschlag, als die beiden größten deutschen Wohnungskonzerne Vonovia und Dt. Wohnen im Mai ihren geplanten Zusammenschluss verkündeten. Die Bochumer Vonovia, größter Wohnungsbesitzer in Deutschland, wollte die Nummer eins unter den Berliner Privatvermietern übernehmen - mit dessen Zustimmung. Doch die Aktionäre der Deutsche Wohnen haben einen Strich durch die Rechnung von Vonovia-Chef Rolf Buch gemacht. Zumindest vorerst.
Als vergangenen Freitag bei Vonovia zusammengerechnet wurde, standen unter dem Strich nur rund 47,6 % der Aktien der Dt. Wohnen, über die Vonovia verfügen konnte. Buchs Leute machten sich wenig Hoffnungen, dass bis zum Ende Nachbuchungsfrist noch genug Nachbuchungen eintrudeln würden, um die Mindestannahmeschwelle von 50 % doch noch zu erreichen. Die Gesamtkosten des Deals hätten sich auf rund 18 Mrd. € belaufen. Bereits im Juni hatte das Bundeskartellamt dem Kauf zugestimmt.
"Leider haben die jetzigen Aktionäre der Dt. Wohnen ihre Anteile nicht ausreichend eingeliefert", so Buch. Für ihn ist das keine neue Erfahrung, im Jahr 2016 hatten ihm die Dt.-Wohnen-Aktionäre schon einmal bei einem Übernahmeversuch die kalte Schulter gezeigt. Obwohl diesmal Vorstand und Aufsichtsrat der Dt. Wohnen mitzogen, reichte es wieder nicht. Ganz geschlagen geben will sich Buch aber noch nicht. "Wir haben für unseren Vorschlag, die Dt. Wohnen mit Vonovia zusammenzulegen, breite Unterstützung erfahren", betonte er. Ein Zusammenschluss beider Unternehmen sei sowohl wirtschaftlich wie gesellschaftspolitisch sinnvoll. Vonovia werde mögliche Optionen prüfen. Dazu gehörten "ein erneutes öffentliches Angebot oder den Erwerb weiterer Aktien".
Den Optimismus von Vonovia sollten sich Anleger genau anschauen; (B+).