Der deutsch-französische Panzerbauer KNDS erwägt zwei Insidern zufolge einen Börsengang Ende dieses oder Anfang nächsten Jahres. Der 2015 aus dem "Leopard 2"-Hersteller Krauss-Maffei Wegmann (KMW) und der französischen Nexter entstandene Konzern habe bereits erste Gespräche mit Beratern über eine Emission geführt, die möglicherweise an der Frankfurter Börse stattfinden könnte, sagten zwei mit den Plänen vertraute Personen. Investmentbanken, die den Börsengang begleiten würden, sind aber noch nicht ausgewählt. KNDS könnte sich mit dem Börsengang den Rüstungs-Boom in Europa nach dem russischen Einmarsch in der Ukraine zunutze machen.
Das Unternehmen gehört der KMW-Eigentümerfamilie Wegmann und dem französischen Staat. Der offizielle Firmensitz liegt - wie etwa auch bei Airbus in den Niederlanden. Die staatliche französische Beteiligungsholding APE wollte sich zu den Informationen nicht äußern, KNDS und die Familie waren nicht für Stellungnahmen zu erreichen. Im November 2024 hatte der damalige Konzernchef Frank Haun dem Magazin "Wirtschaftswoche" gesagt, ein Börsengang sei "eine Option, über die letztlich unsere Eigentümer entscheiden. Ich halte sie für durchaus erwägenswert." Den Börsenwert sehe er bei 7 bis 9 Mrd. €, so Haun.
Angesichts der komplexen Eigentümerstruktur könnte nur ein kleiner Anteil an KNDS an die Börse gebracht werden, so dass die Familie Wegmann und der französische Staat weiterhin die Kontrolle behalten könnten, sagte einer der Insider. Ob einer von beiden bei dem Börsengang auch Aktien verkaufen könnte, war zunächst nicht klar.
Bei KNDS übernimmt im April Jean-Paul Alary die Führung des Unternehmens als Nachfolger des langjährigen Vorstandschefs Frank Haun, der Ende 2024 in den Ruhestand ging. Alary kommt vom französischen Triebwerkshersteller Safran. Der ehemalige Linde-Vorstand Wolfgang Büchele rückte an die Spitze des Verwaltungsrats.
2023 erwirtschaftete KNDS mit 9500 Mitarbeitern einen Umsatz von 3,3 Milliarden Euro. Beim Börsengang des Augsburger Panzergetriebeherstellers Renk - einem der wichtigsten Lieferanten von KNDS - stieg der Konzern im vergangenen Jahr als Ankeraktionär ein, von kurzem wurde die Beteiligung auf 25,1 % aufgestockt.
Die IPO-Pläne von KNDS behalten Investoren ganz genau im Auge!