Hensoldt ist auf dem Weg zur angestrebten Akquisition der ESG Elektroniksystem- und Logistik-GmbH einen großen Schritt weiter. Der Hersteller von Rüstungselektronik gab bekannt, dass eine endgültige Vereinbarung zur Übernahme unterzeichnet worden sei. Den Abschluss des Deals erwartet der Vorstand von Hensoldt bis Mitte des nächsten Jahres.
ESG wird für einen Unternehmenswert von 675 Mio. € erworben. Hinzu kommen je nach Entwicklung des Auftragseingangs von ESG maximal noch 55 Mio. €. Der Akquisitionswert von 730 Mio. € in der Spitze beträgt das 14-Fache des für das kommende Jahr erwarteten ESG-Ebitdas.
Um den Kauf zu finanzieren, will das MDAX-Unternehmen rund 450 Mio. € Fremdkapital über Kredite aufnehmen. Zudem hat der Konzern 10,5 Mio. neue Aktien zu einem Preis von 22,94 € ausgegeben. Damit wurden 241 Mio. € eingenommen.
Die größten Aktionäre von Hensoldt sind mit einem Anteil von jeweils
25,1 % der deutsche Staat und der italienische Rüstungs- und Luftfahrtkonzern Leonardo. Deutschland (die Aktien hält die Staatsbank KfW) hat neue Aktien gezeichnet, um die Beteiligung zu halten. Leonardo hat sich derweil nicht beteiligt und hält daher nun knapp
23 %. Gründe nannte das Unternehmen nicht, bekräftigte aber, die Strategie von Hensoldt voll zu unterstützen. In der Branche wurde daraufhin spekuliert, dass sich die Italiener möglicherweise von ihrer Hensoldt-Beteiligung trennen wollen.
Die Verwässerung der Beteiligung von Leonardo ist für Hensoldt nicht von Nachteil, weil somit auch der Streubesitz weiter steigt. Zunächst war aber die geplante Kapitalerhöhung am Aktienmarkt nicht gut angekommen. Der Zukauf dürfte sich jedoch längerfristig auszahlen, und Hensoldt ist mindestens eine gute Halteposition; (B+).