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Französische Aktien arbeiten an Olympia-Gold

Die Nachfrage nach medizinischen Gasen wie Sauerstoff hat Air Liquide im 1. Halbjahr Rückenwind beschwert. Zwar fiel der Umsatz in den 6 Monaten bis Ende Juni um 4,3 % auf knapp 13,4 Mrd. €, negative Währungseffekte und die Folgen des Weiterreichens gesunkener Energiepreise an die Kunden ausgeklammert, ergibt sich aber ein Plus von 2,6 %. Der Überschuss des Unternehmens sank hingegen leicht um 2,4 % auf 1,6 Mrd. €. Allerdings hatte Air Liquide vor einem Jahr vom Verkauf einer Minderheitsbeteiligung am Brennstoffzellen- und Wasserstofftechnik-Spezialisten Hydrogenics profitiert.

Nach dem Kursverfall gibt Air Liquide gerade wieder Gas. Hier kauft man nochmal nach; (A–).

EssilorLuxottica hat im H1 erneut mehr erlöst. So erzielte der Brillengigant einen Erlös von 13,29 (12,85) Mrd. €. Netto blieb der Gewinn indes mit 1,43 (1,44) Mrd. € weitgehend stabil. Derweil wurde bekannt, dass der farnzösisch-italienische Konzern enger mit dem Facebook-Konzern Meta zusammenarbeiten will. Essilor-Chef Francesco Milleri, machte das Interesse ohne weitere Details öffentlich. Vom Facebook-Konzern gab es zunächst keine Reaktion darauf. Die beiden Unternehmen haben schon eine zukunftsträchtige Kooperation. Zusammen entwickelten sie ein Brillengestell mit Kamera und Lautsprechern, das für Meta ein wichtiger Baustein der KI-Zukunft ist.

Essilor ist nicht zu stoppen. Halten!; (B+).

Zwar hat der Softwarekonzern Capgemini weiterhin mit der Schwäche im Nordamerika-Geschäft zu kämpfen, der Vorsprung bei KI-Anwendungen sorgte jedoch für ein kleines Gewinnplus. Zwar gingen die Umsätze insgesamt im 1. Halbjahr um 2,5 % auf 11,14 Mrd. € zurück, der Gewinn nach Steuern konnte indes – auch dank der Kostenkontrolle – leicht auf 835 (809) Mio. € gesteigert werden. Dennoch bleibt Capgemini bei seiner Umsatzprognose für das Gesamtjahr vorsichtig. Der Konzern erwartet wegen der anhaltenden Schwäche auf dem nordamerikanischen Markt nun, dass der Umsatz 2024 um 0,5 bis 1,5 % sinken wird, verglichen mit dem zuvor prognostizierten Anstieg von 0 bis 3 %.

Langfristig bleibt man bei Capgemini investiert; (B+).

In den ersten 6 Monaten stieg der Umsatz des Medienkonzerns Vivendi von 4,7 Mrd. auf 9,1 Mrd. € an. Dieses Umsatzwachstum ist jedoch auf die Übernahme von Lagardère zurückzuführen. Nach Steuern stand derweil ein Gewinn von 159 (174) Mio. € in der Bilanz. Unterdessen läuft der Konzernumbau auf Hochtouren: So hat der Fernsehsender Canal+ kürzlich seine Beteiligung an Viaplay auf 29,33 % aufgestockt und ist nun auch an der senegalesischen Produktionsfirma Marodi TV beteiligt. Außerdem will das Unternehmen die MultiChoice Group übernehmen und in Asien seinen Anteil an Viu von 36,8 auf 51 % aufstocken. Allerdings soll der Mischkonzern in drei Unternehmen aufgespalten werden. Canal+ soll demnach künftig den Sitz in London haben, Havas in Amsterdam und Vivendi bleibt in Paris.

Die Aufspaltungspläne kamen bei den Vivendi-Investoren erstmal nicht gut an. Alerdings sollte man den Wert nicht aus den Augen verlieren; (B+). 

Der französische Mischkonzern Vinci ist im 1. Halbjahr weiter gewachsen. In den 3 Monaten bis Ende Juni legten die Erlöse um 4 % auf 33,8 Mrd. € zu. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) erhöhte sich um 9 % auf knapp 3,9 Mrd. €, obwohl der wichtigste Gewinnbringer des Konzerns, das Geschäft mit dem Betrieb von Autobahnen, wegen einer neuen Steuer weniger erzielte. Deutlich zulegen konnte dagegen das Ergebnis mit den Flughäfen. Nach Steuern ging der Gewinn dennoch leicht auf 1,99 (2,09) Mrd. € zurück.

Vinci ist durchaus noch eine Kurs-Wette wert; (A–).

Saint Gobain kämpft weiter mit Problemen in Europa, kommt aber in Amerika, Asien und den Schwellenländern gut voran. Außerdem hat der Baukonzern die Kosten besser im Griff. Der Umsatz sank bis Ende Juni dennoch um 6 % auf knapp 23,5 Mrd. €. Nach Steuern konnte der Gewinn indes auf 1,66 (1,45) Mrd. € verbessert werden. Saint-Gobain rechnet weiter mit einer schrittweisen Besserung des Umfelds.

Saint Gobain kann sich charttechnisch gegen die Marktschwiergkeiten stemmen. Wer hier Stücke hält, lässt diese in aller Ruhe weiterlaufen; (B+).

In den ersten 6 Monaten machte dem Supermarktkonzern Carrefour weiterhin die angespannte Marktlage, vor allem in Europa, zu schaffen. Die Umsätze konnten allerdings  u.a. dank Preiserhöhungen mit 44,86 (45,45) Mrd. € weitgehend stabil gehalten werden. Währungsbereinigt steht hier sogar ein Plus von 12,1 %. Das Ebitda verbesserte sich um 3,4 % auf 1,92 Mrd. € zu. Nach Steuern rutschte der gewinn jedoch auf 36 (871) Mio. € ab. Dies lagt jedoch vor allem an den Übernahmen von Cora und Match in Frankreich.

Angesichts der Neuaufstellung wandert Carrefour in den Beobachtungs-Korb; (A–).