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Frankreich liefert Quartalsergebnisse

Eine gute Nachfrage nach Industriegasen und nach medizinischen Gasen, wie Sauerstoff für Krankenhäuser hat dem Gasehersteller Air Liquide im 3. Quartal leichten Auftrieb gegeben. Einen Erlöserückgang mussten die Franzosen hingegen im Segment Großindustrie sowie bei Kunden aus der Elektronikindustrie hinnehmen. Insgesamt setzte das Unternehmen in den 3 Monaten bis Ende September auf vergleichbarer Basis zum Vorjahr mit 6,8 Mrd. € 1,5 % mehr um.

Inklusive der Folgen des starken Rückgangs der Energiepreise  (Preisschwankungen muss Air Liquide an die Kunden aus der Großindustrie weitergeben) sowie negativer Währungseffekte ging der Umsatz allerdings um 17,4 % zurück. Für das laufende Jahr zeigte sich Unternehmenschef Francois Jackow weiter zuversichtlich, die ausgegebenen Ziele erreichen zu können (vgl. ES 31/23). Dazu beitragen soll auch das laufende Sparprogramm.

Nach dem jüngsten Kursrücksetzer ist Air Liquide durchaus einen genaueren Blick wert; (A–).

U.a. dank höherer Preise steigerte der Reifenhersteller Michelin von Januar bis September den Umsatz um 2 % auf 21,2 Mrd. €. Allerdings machte sich hier der im Vergleich zum Vorjahr stärkere Euro negativ bemerkbar. Schwächere Verkäufe in China konnten durch eine höhere Nachfrage in Europa und Nordamerika aufgefangen werden. Für das Gesamtjahr rechnen die Franzosen nun mit einem höheren Free Cashflow, welcher auf 2,3 Mrd. € steigen soll. Bisher wurden 2,0 Mrd. € angepeilt, nach 180 Mio. € im Vorjahr. Beim Verkaufsvolumen wird derweil das untere Ende der Spanne von –2 bis –4 % erwartet.

Der Kurs von Michelin lädt derzeit nicht zum Einstieg ein; (B). 

Eine nachlassende Nachfrage bekam hingegen Kering zu spüren. Der Konzern, zu dem Marken wie Yves Saint Laurent oder Balenciaga gehören musste von Juli bis September einen Umsatzrückgang von 9 % auf 4,46 Mrd. € hinnehmen. Allein die Marke Gucci, die mehr als die Hälfte des Jahresumsatzes ausmacht und mitten in einer Umstukturierung steckt, erlöste rund 7 % weniger.

Die schwache Entwicklung kam an der Börse erwartungsgemäß nicht gut an. Dennoch überzeugen die Langfristaussichten; (B+). 

Trotz der anhaltend hohen Inflation und der konjunkturellen Unsicherheiten konnte der Luxusgüterkonzern Hérmes im 3. Quartal weiter wachsen. Bei konstanten Wechselkursen setzten die Franzosen mit 3,37 Mrd. € ganze 15,6 % mehr um. Weitere Ergebnisse gab das Unternehmen traditionell nicht aus. Mit Blick auf eine starke Nachfrage in den USA und Asien blickt das Management weiterhin zuversichtlich auf das 4. Quartal und das Gesamtjahr.

Mit einem akt. Kurs von über 1.700 € sind nicht nur die Produkte von Hérmes wahrer Luxus; (B).   

Trotz des starken Anstiegs der Lebensmittelpreise und einer spürbaren Zurückhaltung der Kunden konnte der größte europäische Lebensmittel-Einzelhändler Carrefour von Juli bis September ein weiteres Umsatzplus verbuchen. Flächenbereinigt kletterten die Erlöse um 9 % auf 23,63 Mrd. €. Damit fiel das Wachstum jedoch schwächer aus als noch im Vorquartal, in dem das Plus bei 10 % lag. An den Zielen für das Gesamtjahr hält das Management weiterhin fest und rechnet mit einem Anstieg des Ebitda, nach 4,6 Mrd. € im Vorjahr.

Die veröffentlichten Umsatzzahlen können sich bei Carrefour durchaus sehen lassen. Hier sichert man sich noch einige Stücke; (A–). 

Die anhaltend hohe Nachfrage nach Technik zum Energiesparen treibt Schneider Electric weiter an. Im 3. Quartal legte der Umsatz aus eigener Kraft, also vor Währungseffekten sowie Zu- und Verkäufen, um 11,5 % auf 8,8 Mrd. € zu. Vor allem in Nordamerika fiel das Wachstum mit fast 17 % besonders hoch aus. Die Guidance für das Gesamtjahr wurde bekräftigt. Es wird mit einem organischen Erlöseplus von 11 bis 13 % (Vj.: 34,2 Mrd. €) gerechnet. Das bereinigte Ebita soll 18 bis 23 % zulegen, nach 6,0 Mrd. € im Vorjahr.

Schneider Electric ist mindestens eine langfristige Halteposition; (B+). 

Im dritten Quartal legte der Umsatz von Danone auf vergleichbarer Basis um
6,2 % auf 6,9 Mrd. € zu. Dem standen allerdings negative Wechselkurseffekte sowie die Dekonsolidierung der russischen Tochterfirma entgegen, nachdem sich Russland im Sommer per Präsidentendekret die Kontrolle über diese gesichert hatte. Der berichtete Umsatz sank daher im Q3 um 5,8 %. Der Hersteller von Evian-Wasser und Activia-Joghurt will durch Preiserhöhungen 2023 auf vergleichbarer Basis noch mehr umsetzen als bislang in Aussicht gestellt. Konkret dürften die Erlöse um 6 bis 7 (bisher: 4–6) % anziehen, nach 27,9 Mrd. € in 2022. Die bereinigte operative Gewinnmarge soll weiter etwas über den im vergangenen Jahr erzielten 12,2 % liegen.

Danone behält man langfristig im Warenkorb; (B+). 

Überraschend hat der Zahlungsabwickler Worldline seine Jahresziele nach unten korrigiert. Trotz eines organischen Umsatzplus im 3. Quartal von 4,8 % auf 1,2 Mrd. € verfehlte das Unternehmen mit den Quaertalserlösen die Markterwartungen. Für 2023 wird nun noch ein organisches Umsatzplus von 6 bis 7 % erwartet. Bisher wurden 8 bis 10 % in Aussicht gestellt. Gemeinsam mit dem Sparkassen-Dienstleister DSV betreibt Worldline das Unternehmen Payone zu dessen größten Kunden neben Konzernen wie Puma, Fraport oder die Dt. Bahn auch die Supermarktketten Aldi oder Rewe zählen.

Die gekappten Jahresziele ließen den Kurs von Worldline einbrechen. Die Langfristaussichten sind sicher gut, dennoch sollten Anleger einen längeren Atem mitbrigen; (B+).