Die US-Notenbank Fed hat sich gestern erneut getroffen und dabei einen ersten Ausblick auf eine mögliche Zins- und Anleihenkaufwende gegeben. "Endlich!" heißt es dabei bei vielen Analysten. Wenn sich die Wirtschaft weiter erholt, „dann könnte ein Tapering bald angemessen sein“, so Jerome Powell in der gestrigen Sitzung. Außerdem stellte Powell mögliche Zinserhöhungen für das kommende Jahr in Aussicht. Neun der 18 Mitglieder des Ausschusses rechnen mit Zinserhöhungen im kommenden Jahr und damit früher als bisher erwartet. Der Leitzins bleibt aber zunächst weiter in der niedrigen Spanne von 0,0 bis 0,25 %. Aktuell werden die Entscheidungen der Notenbanken ganz genau beobachtet. Vor allem die Fed und ihre milliardenschweren Anleihekäufe stehen bei jeder Sitzung im Fokus. Zwar wurde auch diesmal das sogenannte Tapering nicht konkret angekündigt, doch "durch die Blume" gab Fed-Chef Powell einen ersten Anreiz auf November. In der Pressekonferenz zur Sitzung erklärte Powell, man werde diese Entscheidung jedoch vor allem von der Inflation und von der Arbeitsmarktlage abhängig machen. Zuletzt war die Inflation stärker gestiegen, als es die Fed erwartet hatte. Grund hierfür waren vor allem die Lieferengpässe aufgrund der anhaltenden Chipkrise. Entsprechend bestätigte die Notenbank auch ihre Prognose für die Inflationsrate von 4,2 % in diesem Jahr. Das wäre doppelt so hoch, wie zu Beginn des Jahres anvisiert worden war.
Dass die Zeiten der ultralockeren Geldpolitik gezählt sind, gilt unter Finanzexperten als beschlossene Sache. Wie eine Bestätigung kommt dabei die Meldung aus Norwegen: Die dortige Notenbank hat ihren Leitzins erstmals seit Beginn der Coronapandemie angehoben. Der Leitzins steigt von null auf 0,25 %, wie die Norges Bank jüngst mitteilte. Ökonomen hatten mit der Anhebung gerechnet. Zuletzt hatte die Notenbank im September 2019 die Zinsen angehoben. In der Pandemie wurde der Leitzins im Mai 2020 auf Null gesenkt.
Notenbank-Chef Oystein Olsen geht sogar noch einen Schritt weiter und stellt eine weitere Zinserhöhung für den Dezember in Aussicht. Er verwies auf die Normalisierung der Wirtschaft, die auch eine graduelle Normalisierung der Zinsen nötig mache.
Die Augen der Anleger dürften sich spätestens im November wieder in Richtung USA richten. Doch es dürfte schon jetzt klar sein, dass die Fed spätestens gen Jahresende mit dem beginnt, was seit nunmehr fast 6 Monaten angekündigt wird – Endlich dürfte es aus einigen Bereichen heißen. Das Ende der ultarlockeren Geldpolitik ist damit langsam aber sicher in Sichtweite.