"Es ist nicht alles Gold was glänzt" – an der Börse gilt dieses Sprichwort nicht, im Gegenteil. Nach der Coronapandemie kamen der Krieg zwischen der Ukraine und Russland und der Konflikt im Nahen Osten. Damit schlug die Sternstunde des "gelben Metalls".
Sobald die Märkte in den Krisenmodus schalten, suchen Anleger den „sicheren Hafen“ Gold auf – egal ob Finanzkrise, Pandemie oder Krieg. „Nur Gold ist Geld, alles andere ist Kredit“, stellte bereits der amerikanische Privatbankier John Pierpont Morgan (1837-1913), nach dem auch das US-Geldhaus JPMorgan Chase benannt ist, fest. Gold gilt daher als Krisen- und Inflationsschutz und verbucht eine anhaltend hohe Nachfrage. Von der diesjährigen XL-Zinssenkung der US-Notenbank Fed profitierte nicht nur die Immobilienbranche, sondern auch das Edelmetall. Und auch die anhaltenden Unsicherheiten bezüglich der anstehenden Trump-Regierung befeuern die Nachfrage nach Gold.
Mit einem Kurs über 2.600 $ je Feinunze (31,1 Gramm) wurde ein Allzeithoch erreicht. Zum Vergleich: Zur Jahrtausendwende lag der Goldpreis bei durchschnittlich 279,24 $ je Feinunze – das entspricht einem Anstieg um über 800 %! Edelmetalle wie Gold profitieren, wenn zum Beispiel die Zinsen für Staatsanleihen sinken. Mit der Zinswende in den USA wird künftig der Wert des US-Dollars sinken und da Gold in der Regel in Dollar gehandelt wird, wird das Edelmetall in vielen Ländern optisch günstiger, was die Nachfrage nochmals anfeuern dürfte. Auch die immer wieder aufflammenden Sorgen, dass die USA in eine Rezession steuern, befeuern den Goldpreis.
Aus charttechnischer Sicht ist die diesjährige Entwicklung bereits beeindruckend (siehe Chart). Nach starkem Wachstum bis 2011 befand sich Gold in einer Seitwärtsphase, aus der dreimal ein Ausbruchsversuch gestartet wurde. Im vierten Anlauf gelang dieser Anfang 2024 mit immer neuen Allzeithochs. Inzwischen liegt das Kursziel bei rund 2.900 $, auch wenn angesichts des starken Anstiegs mit Korrekturen zu rechnen ist. Solange sich diese oberhalb von 2.265 $ abspielen (rote Linie), bleibt das langfristige Kaufsignal jedoch bestehen.
Angesichts der Entwicklung lohnt sich auch ein Blick auf alternative Investmentmöglichkeiten in Gold. Neben Optionsscheinen bieten sich hier auch ETFs bzw. ETCs (Exchange Traded Commodities) an. Sowohl Gold-ETFs als auch -ETCs sind börsengehandelte Produkte, die es Anlegern ermöglichen, in Gold zu investieren, ohne physisches Gold zu besitzen. Gold-ETFs dürfen in Deutschland jedoch nicht nur das Edelmetall abbilden, sondern es müssen Aktien von Unternehmen aus der Goldbranche in den ETFs hinterlegt sein, wie der iShares Gold Producers UCITS ETF (ISIN: IE00B6R52036), der den S&P Commodity Producers Gold Index nachbildet. Er enthält Aktien der größten börsennotierten Unternehmen, die in die Exploration und die Förderung von Gold und verwandten Produkten weltweit involviert sind. Um direkt in Gold zu investieren, bieten sich ETCs an. Hierbei handelt es sich um Schuldverschreibungen, die die Wertentwicklung von Gold nachbilden. Sie stellen im Gegensatz zu ETFs kein Sondervermögen dar und unterliegen dem Emittentenrisiko. Hierunter versteht man das Risiko, dass im Falle einer Insolvenz des Herausgebers, der angelegte Betrag nicht geschützt ist. Allerdings werden sie seit 2020 von der deutschen Finanzaufsicht wie physisches Gold behandelt und die Erträge aus den Wertzuwächsen müssen nach einer Haltedauer von einem Jahr nicht versteuert werden. Unter den Gold-ETCs lohnt sich ein genauerer Blick auf den Xetra Gold ETC (ISIN: DE000A0S9GB0) von der Dt. Börse. Sowohl der ETF als auch der ETC sind physisch replizierend und thesaurierend.