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Der ES-Adventskalender

Fresenius steht als globaler Gesundheitskonzern vor einer spannenden Transformation. Mit über 300.000 Mitarbeitern weltweit und führenden Positionen in den Bereichen Dialyse, Krankenhausbetrieb und biopharmazeutische Dienstleistungen prägt das Unternehmen seit Jahrzehnten die Gesundheitsbranche. Doch die Zeiten stehen auf Wandel: Eine umfassende Umstrukturierung soll die vier eigenständigen Unternehmensbereiche Fresenius Medical Care, Helios, Vamed und Kabi noch effizienter, innovativer und wettbewerbsfähiger machen. Im Mittelpunkt steht dabei die Neuausrichtung der Konzernstruktur und ein stärkerer Fokus auf Wachstumsfelder wie Biotechnologie und digitale Gesundheit. Im Interview mit dem ES spricht Fresenius über die Hintergründe dieser Transformation, die Herausforderungen, aber auch die Chancen, die sie birgt.

  • Wie zufrieden sind Sie bis jetzt mit der Umstrukturierung des Konzerns und der Entflechtung von FMC?

Wir haben #FutureFresenius mit dem Ziel gestartet, das Unternehmen neu aufzustellen und fit für die Zukunft zu machen. Fokussierung, eine einfachere Struktur und die Stärkung der operativen Leistungsfähigkeit standen im Vordergrund. Dabei war die Dekonsolidierung von FMC ein entscheidender Schritt zum Abbau von Komplexität, zu mehr Flexibilität sowie einer effizienteren und schnelleren Entscheidungsfindung und damit die Grundlage für nachhaltigen wirtschaftlichen Erfolg. Das ist uns gelungen. In den kommenden Jahren werden wir die Position von Fresenius weiter festigen. Als wirtschaftlich erfolgreiches, innovativeres Gesundheitsunternehmen, fokussiert auf moderne Therapien.

  • Auf welchen Sparten liegt ihr Fokus nach dem Umbau von Fresenius?

Fresenius konzentriert sich auf seine beiden Operating Companies Fresenius Kabi und Fresenius Helios. Fresenius Kabi ist spezialisiert auf Produkte für die Therapie und Versorgung von kritisch und chronisch kranken Patientinnen und Patienten. Das Portfolio umfasst Biopharmazeutika, klinische Ernährung, MedTech-Produkte, intravenös (I.V.) zu verabreichende generische Arzneimittel sowie I.V.-Flüssigkeiten. Fresenius Helios steht für das Geschäft mit Gesundheitsservices und ist Europas führender privater Krankenhausbetreiber. Dazu gehören Helios Deutschland und Quirónsalud aus Spanien. In ihren rund 140 Krankenhäusern und Gesundheitszentren in Deutschland, Spanien und Lateinamerika versorgen sie rund 26 Mio. Patientinnen und Patienten pro Jahr. Kabi und Helios liefern eine konstant und nachhaltig gute Performance. 

  • Die Trennung von der defizitären Dienstleistungssparte Vamed wird Fresenius in den nächsten Jahren noch viele Millionen Euro kosten. Planen Sie noch weitere Verkäufe bzw. Abspaltungen?

Der Fresenius-Umbau ist abgeschlossen. Fresenius hat sich eine sehr gute Ausgangsposition erarbeitet, um dauerhaft Wert für alle Stakeholder zu schaffen. In unserer #FutureFresenius-Strategie starten wir die dritte Phase: Nach „ReSet“ und „ReVitalize“, läuten wir nun „ReJuvenate“, ein. Worum geht es jetzt? Wir werden Therapien der Zukunft anbieten, die den Patienten zugutekommen und die attraktiv sind. Das Zielbild ist die personalisierte Medizin. Und genau daran haben wir unsere Portfoliopolitik ausgerichtet. Wir können organisch sehr gut wachsen und gleichzeitig entschulden.

  • Die große Krankenhausreform von Gesundheitsminister Karl Lauterbach sorgt für viel Verunsicherung. Wie reagiert Ihre Krankenhaus-Tochter Helios auf die Herausforderungen Geld zu sparen und dennoch die Margen zu erhöhen?

Der Fokus der Krankenhausreform liegt auf mehr Flexibilisierung für die stationäre Behandlung und Zentralisierung komplexer medizinischer Leistungen. Dies bestätigt unsere eigenen, bereits seit Jahren erfolgreich umgesetzten Initiativen der Cluster- und Schwerpunkt-Bildung bei Fresenius Helios. Mit der Bündelung der Expertisen der verschiedenen Fachgebiete möchten wir für unsere Patientinnen und Patienten die besten Behandlungserfolge erzielen. Wir sind daher der Auffassung, dass die Reform für Fresenius Helios mehr Vor- als Nachteile bietet. Als Qualitätsführer in Deutschland haben wir dafür die richtigen Strukturen.

  • Das US-Geschäft spielt für Fresenius eine wichtige Rolle, mit was für Herausforderungen rechnen Sie durch die zweite Amtszeit von Donald Trump als US-Präsident? Wie richten Sie Ihr US-Geschäft auf den Politikwechsel aus?

Fresenius steht in den USA für Zuverlässigkeit und Innovation. Mit unserer starken lokalen Präsenz, Investitionen in Höhe von rund 1 Mrd. $ in den vergangenen 10 Jahren und mehr als 4.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Land bringen wir Innovationen zu den Patienten. Mit unserem stetig wachsenden Generika- und Biopharma-Portfolio ermöglichen wir den Zugang zu modernen, erschwinglichen Therapien. Fresenius ist in den USA führend auf dem Markt für sterile injizierbare Arzneimittel und liefert mehr als 175 Arzneimittel, von denen 70 % auf der sogenannten „Essential Medicines List“ der FDA stehen. Wir sind „Committed to life“, das heißt, wir verbessern das Leben der Menschen. Das ist unser Versprechen. Und wir sind bereit, mit der künftigen Administration zusammenzuarbeiten, um auch künftig das Leben der Patienten in den USA zu verbessern.

  • Nach einem erfolgreichen Sommerquartal wurde zuletzt die Prognose für das aktuelle Geschäftsjahr angehoben. Wie lauten ihre Mittelfrist-Ziele?

Im Rahmen des Fresenius Financial Frameworks haben wir Ambitionsniveaus für unsere Unternehmensbereiche definiert. Diese dienen der internen Steuerung unserer Geschäfte und orientieren sich an führenden Wettbewerbern. Das heißt, wir streben bei Fresenius Kabi ein organisches Umsatzwachstum von 4  bis 7 % pro Jahr und eine EBIT-Marge von 14  bis 17 %. Bei Helios sollen das jährliche Umsatzwachstum bis 2027 bei 4 bis 6 % und die EBIT-Marge innerhalb des strukturelles Margenbandes von 10 bis 12 % liegen. Zudem soll das Ebit stärker wachsen als der Umsatz und damit das profitable Wachstum beschleunigen.

  • Für 2023 wurde keine Dividende gezahlt, um staatliche Energiehilfen für die deutsche Krankenhaustochter Helios in Anspruch nehmen zu können. Wie sehen Ihre Dividendenpläne für 2024 bzw. für die kommenden Jahre aus?

Fresenius hat sich zum Ziel gesetzt, attraktive und vorhersehbare Dividendenrenditen zu generieren. Für das Geschäftsjahr 2024 planen wir daher eine Ausschüttung und werden auch darüber hinaus grundsätzlich unserer progressiven Dividendenpolitik treu bleiben.