Paris – Die geplante Vollverstaatlichung von EdF nimmt langsam Gestalt an. Demnach teilte das französische Wirtschaftsministerium offiziell mit, die Kapitalanteile an dem heimischen Energiekonzern vollständig erwerben zu wollen. Knapp 84 % der EdF-Anteile sind schon in Staatshand, 15 % werden von privaten und institutionellen Investoren gehalten, und 1 % befindet sich im Besitz der Mitarbeiter. Wie aus dem Umfeld des französischen Wirtschaftsministeriums verlautet, soll die Vollverstaatlichung „eine schnellere Entscheidungsfindung ermöglichen und die Finanzierung des Unternehmens in einem Umfeld erleichtern, das für EdF große Veränderungen mit sich bringt“. Nach Rücksprache mit der französischen Finanzaufsicht habe man einen entsprechenden Antrag gestellt. „Bis zur Veröffentlichung einer Pressemitteilung des französischen Staats wird es keine weitere Kommunikation des Unternehmens zu diesem Thema geben.“ Die Regierung will nach eigenen Angaben bis spätestens 19. Juli über ihr Vorgehen informieren (nach Redaktionsschluss).
Frankreich hatte angekündigt, den hoch verschuldeten Versorger komplett verstaatlichen zu wollen (vgl. ES 28/22). Früheren Aussagen von Insidern zufolge ist der Staat bereit, für die Übernahme der restlichen Anteile mehr als 8 Mrd. € in die Hand zu nehmen.
EdF-Anleger mussten bereits in den letzten Monaten mehr als starke Nerven beweisen. Die Aktie elektrisiert derzeit nicht; (B–).